2:3! Heidenheims Abwehrbollwerk zeigt abermals große Lücken

Für den 1. FC Heidenheim verlief das erste Heimspiel des neuen Jahres wenig erfolgreich. Nach der Niederlage zum Auftakt bei Erzgebirge Aue, setzte es auch zu Hause gegen den 1. FC Nürnberg eine Niederlage. Beim 2:3 (1:1) zeigten die Schwaben eine schwache Leistung. Abdelhamid Sabiri brachte die Gäste bereits früh in Führung. Zwar konnte der 1. FCH in Form von Tim Kleindienst noch vor dem Seitenwechsel ausgleichen, aber die Franken schlugen zurück und gingen dank Patrick Kammerbauer in Führung, welche Sabiri kurze Zeit später noch ausbauen konnte. John Verhoeks Anschlusstreffer fiel zu spät.

Nürnberg mit Blitzstart, Heidenheim findet nicht statt

Die Nürnberger benötigten nicht lange, um auf Betriebstemperatur zu kommen. Nach nur vier Minuten hatten die Franken auf ihrer rechten Angriffsseite viel Platz. Der junge Dave Gnaase, welcher für den gesperrten Marcel-Titsch Rivero auflief, war zu weit von seinem Gegenspieler weg. Kevin Möhwald brachte die Flanke auf den langen Pfosten, wo sich Sabiri gegen, den ebenfalls neu ins Team gerückte Ronny Philp durchsetzte und den Ball aus kurzer Distanz zum 1:0 über die Linie köpfte. Dem Spiel tat der Treffer nicht gut. Die Nürnberger agierten nun aus einer sehr kompakten Defensive heraus. Den Hausherren fiel zu diesem Zeitpunkt überhaupt kein Mittel ein, um auch nur ansatzweise für Gefahr vor dem Tor der Gäste zu sorgen. Viele Fehlpässe spielten den Gästen zusätzlich in die Karten, die besonders über die beiden Außenpostionenen gefällig nach vorne spielten. Jedoch ließen die Franken die letzte Konsequenz um die Box herum vermissen. Die sonst so stabile Abwehr der Heidenheimer wirkte heute im ersten Spielabschnitt sehr unsicher, aber profitierte davon, dass die Nürnberger nicht mehr Kapital daraus schlagen konnten. FCH-Trainer Frank Schmidt konnte mit dem Auftreten seines Teams nicht zufrieden sein und setzte bereits nach einer halben Stunde ein Zeichen. Denis Thomalla ersetzte den leicht überfordert wirkenden Gnaase. Thomalla rückte nicht auf seine gewohnte Position in den Sturm, sondern agierte im zentralen Mittelfeld. Besser wurde das Spiel aus Sicht des FCH jedoch nicht. „Wir hatten an dem Tor lange zu knabbern und insgesamt muss man sagen, dass die erste Halbzeit klar an den Club geht“, so Schmidt. Nürnberg hatte auch alles im Griff und schien gedanklich schon in der Halbzeit zu sein. Anders kann man es nicht erklären, als ein Einwurf den agilen Tim Skarke fand, der erst in dieser Woche seinen Vertrag bis 2020 verlängerte und dann über links bis an die Grundlinie sprintete und den Ball klug auf Kleindienst ablegte, der aus kurzer Distanz mit einer Direktabnahme den Ausgleich erzielte (41.). Ein Treffer, der sich überhaupt nicht angekündigt hat und den sich die Nürnberger auf die eigene Kappe schreiben mussten und ein bis dato spielbestimmendes Spiel zu einfach aus der Hand gaben.

Heidenheim hadert, Nürnberg kaltschnäuzig

Ein ganz anderes Spiel sahen die 13.300 Zuschauer im zweiten Spielabschnitt. Die Hausherren wirkten nun wie ausgewechselt. Die Gäste wurden in ihre eigene Hälfte gedrückt und Heidenheim erspielte sich Chance um Chance. Thomallas Freistoß aus 20 Metern lenkte Thorsten Kirschbaum über die Querlatte (56.). Beim anschließenden Eckball standen alle Spieler im Fünfmeterraum, der Ball kam an den langen Pfosten, wo sich Arne Feick abgesetzt hat. Kirschbaum verschätzte sich, aber Feick köpfte den Ball aus drei Metern am leeren Tor vorbei. Auch Verhoek  vergab aus aussichtsreicher Position. Aus neun Metern fackelte er nicht lange, aber Kirschbaum brachte die Fingerspitzen entscheidend ran und lenkte so den Ball an die Latte von wo aus er über das Tor ging (61.). Zudem haderten die Heidenheimer mit dem Schiedsrichter bei zwei entscheidenden Situationen. Bei der ersten  setzte Verhoek zum Kopfball an, aber wurde in der Luft durch einen Schubser aus dem Gleichgewicht gebracht. Während man bei dieser Situation noch diskutieren konnte, gab es bei der zweiten eigentlich keine Zweifel. Bei einem Kopfball von Timo Beermann bekam Sabiri den Ball an den Arm, welchen er nach oben ausgestreckt hatte. Wohl jeder im Stadion hat das Handspiel wahrgenommen, aber der Pfiff von Schiedsrichter Arne Aarnink blieb aus. „Wir hatten ein, zwei Situationen im Sechzehnmeterraum, wo es auch hätte in die andere Richtung gehen können“, äußerte sich Schmidt sehr diplomatisch zu den Situationen. Die Clubberer brachten nun nicht mehr viel zu Stande und trauten sich erstmals in der 68. Minute wieder nach vorne. Auch hier ging ein Einwurf voraus, ein Doppelpass und ein präziser Abschluss von Kammerbauer am Ende besorgten die erneute Führung für den Club. Ein Nackenschlag für die Heidenheimer, die in dieser Phase deutlich am Drücker waren, aber durch diesen Gegentreffer wieder ins Hintertreffen gerieten. Nach vorne gelang nicht mehr viel und die Gäste bekamen das Spiel wieder besser in den Griff und sorgten zehn Minuten vor dem Ende für die Vorentscheidung. Ein einfacher Ballverlust vom eingewechselten Ben Halloran ermöglichte den Gästen einen Konter. Ein abgefälschter Schuss landete im Strafraum bei Möhwald, der direkt den Abschluss suchen wollte, aber dem der Ball über den Spann rutschte. Doch nur durch dieses Missgeschick landete der Ball beim völlig freien Sabiri, der aus wenigen Metern keine Probleme hatte das 3:1 zu köpfen. „Was gar nicht geht, ist das 3:1. Ein absolut unnötiger Ballverlust, völlig kopflos und so ein Fehler ist uns in der Hinrunde nie passiert“, zeigte sich Schmidt sehr geärgert über den letzten Gegentreffer. Eben durch solche individuellen Fehler und inkonsequentes Abwehrverhalten, ging sowohl das Spiel gegen den Club, als auch die Partie vergangene Woche gegen Aue verloren. Zwar verkürzten die Heidenheimer durch Verhoek noch auf 2:3 (90. +2) und hatten danach tatsächlich noch einen Eckball, den die Nürnberger aber mit Glück und Geschick klären und somit auch die drei Punkte aus Heidenheim entführen konnten.

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