Arminia Bielefeld: Pfiffe als klares Alarmsignal

Der DSC Arminia Bielefeld hat am vergangenen Sonntag sein Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg verdient mit 1:3 verloren. Viel besorgniserregender als die Niederlage gegen die zuvor ebenfalls sieglosen Franken, war allerdings der Auftritt der Ostwestfalen über die 90 Minuten. Nachdem schon in den vergangenen Wochen immer in Ansätzen großer Unmut rund um den Verein zu verspüren gewesen war, gab es nach dieser Partie das erste Mal seit langer Zeit das deutlichste Alarmsignal für die Mannschaft: ein Pfeifkonzert nach dem Schlusspfiff.

Kein Mut trotz glücklicher Führung

Das Geschehen auf dem Platz ist gar nicht so leicht zu analysieren. Der DSC wirkte vor der Pause erneut ängstlich und ideenlos, hätte durch Matavsz und Salli in Rückstand geraten können und bekam nach 36 Minuten durch Staude dennoch die Riesenchance auf die Führung. Fünf Minuten vor der Pause erhielt der FCN dann auch noch einen Foulelfmeter und damit die beste Chance auf die verdiente Führung zugesprochen. Den schwach geschossenen Elfmeter konnte Hesl parieren und nur zwei Minuten später ging der DSC sogar höchst glücklich mit 1:0 in Führung. Doch anstatt gegen die ebenfalls verunsicherten Nürnberg Kapital aus der Führung zu schlagen, wurde es nach der Pause nicht besser: "Das Momentum war mit dem gehaltenen Elfmeter und dem 1:0 im Rücken eigentlich auf unserer Seite, aber wir lassen uns dann wieder die Butter vom Brot nehmen. Das ist extrem schade und sehr ernüchternd", so Torhüter Wolfgang Hesl nach der Partie. In den zweiten 45 Minuten schlief die Arminia dann erneut zweimal bei Standards, kassierte einen unnötigen Platzverweis und lief am Ende in einen Konter zum 1:3. So weit so schlecht, doch das wirklich auffällige war die Harm- und Ideenlosigkeit der Mannschaft sowohl in Gleich- als auch in Unterzahl. Der Sieg des FCN hätte am Ende auch noch deutlich höher ausfallen können, hätten die Clubberer nicht einen hohen Chancenwucher betrieben.

Fans sind leere Worthülsen leid

Für einen immer größer werdenden Teil der Anhängerschaft ist das Maß nun voll. Die leidgeprüfte Bielefelder Südtribüne unterstützt die Mannschaft auch bei äußerst schwachen Leistungen. Doch wenn selbst der harte Kern der Fans die eigenen Spieler auspfeift, dann ist das das klarste Signal für die Mannschaft und die Verantwortlichen: Die Fans sind die leeren Worthülsen irgendwann leid. Eine Spielidee oder Stabilität sind bei der Mannschaft derzeit genauso wenig zu erkennen, wie bedingungsloser Einsatz für die Kollegen. Die Mannschaft ist sich dem sogar selbst bewusst, wie Kapitän Fabian Klos deutlich machte: "Jeder Spieler muss sich an die eigene Nase fassen, das hat mit dem Trainer nichts zu tun! Auf dem Platz hat heute von vorne bis hinten niemand alles aus sich herausgekitzelt." Die Zeit die man der Mannschaft und dem neuen Trainer mit dem neuen System geben wollte, ist langsam aber sicher aufgebraucht. Viel Spielraum dürfte Rüdiger Rehm nicht mehr haben, bevor die Tabellensituation noch bedrohlicher wird, als es der letzte Tabellenplatz ohnehin schon ist. Warum die eigentlich so intakte Mannschaft aus der Vorsaison derzeit nicht viel auf die Reihe bekommt, ist dabei eigentlich unerklärlich. Nur eins ist dagegen definitiv und das bringt Mittelfeldmann Tom Schütz klar auf den Punkt: "Wenn man solche Tore bekommt, wird es schwer, das Spiel zu gewinnen. Wir haben es uns selbst zuzuschreiben. [...] Im Moment ist es scheißegal, gegen wen wir spielen. In dieser Liga kann jeder jeden schlagen und das müssen wir einfach auf den Platz bringen!"

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