DFB will Kollektivstrafen abschaffen und Dialog mit den Fans suchen

Überraschende Wende im Streit zwischen den aktiven Fangruppen und dem Deutschen Fußball-Bund. Wie DFB-Präsident Reinhard Grindel am Mittwoch in einer Stellungnahme bekanntgab, sollen Kollektivstrafen wie Blocksperren und Teilausschlüsse "bis auf Weiteres" abgeschafft werden. Damit will der Verband ein Zeichen setzen.

Grindel wirbt für Dialog mit den Fans

In einer Mitteilung des DFB wirbt Grindel für einen gemeinsamen Dialog mit Fanvertretern: "Wir müssen im Dialog Vertrauen aufbauen, Missverständnisse ausräumen und gemeinsam klare Linien und Grenzen festlegen." Hierzu gehöre der Verzicht auf Gewalt, macht der DFB-Präsident klar. Es müsse, so Grindel, Schluss sein mit martialischen Aufmärschen, "Kriegserklärungen" und menschenverachtenden Aktionen. Gemeinsam soll nach Wegen gesucht werden, "um zu transparenten und gerechten Maßnahmen zur Wahrung eines positiven Stadionerlebnisses zu kommen", heißt es weiter. Gleichzeitig soll erörtert werden, "was wir zum Erhalt und zur Verbesserung der Fankultur in unseren Stadien tun können."

Kollektivstrafen sollen ausgesetzt werden

Mit dem Angebot zum Dialog geht der DFB nun einen zuletzt vermissten Schritt auf die Fans zu und will seinem Kontrollausschuss daher empfehlen, "bis auf Weiteres darauf zu verzichten, Strafen zu beantragen, die unmittelbare Wirkung auf Fans haben, deren Beteiligung an Verstößen gegen die Stadionordnung nicht nachgewiesen ist." Konkret heißt das: Kollektivstrafen wie Blocksperren, Teilausschlüsse oder Geisterspiele soll es in Zukunft nicht mehr geben - zumindest vorerst. Ob bereits ausgesprochene Urteile wieder aufgehoben beziehungsweise rückgängig gemacht werden, ließ der DFB offen. Die Unabhängigkeit der DFB-Sportgerichtsbarkeit "bleibt unberührt", teilte der Verband stattdessen mit und betonte, dass es sich nicht um keine kurzfristige Reaktion auf aktuelle Ereignisse, sondern um eine "seit einiger Zeit auf Basis zahlreicher Gespräche vorbereitete Erklärung" handele. Nun liegt der Ball und auch die Verantwortung bei den Fans.

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