Hinrunden-Fazit Union Berlin: Der Traum lebt

Die Fans träumen vom Aufstieg. Bei Union Berlin ist die Euphorie wieder groß und auch die Bundesliga nicht mehr so weit entfernt, wie sie noch vor einigen Jahren war. Jens Keller hat aus dem Team einen Aspiranten für das Oberhaus gemacht. Doch in der Rückrunde gilt es nun die gute Hinrunde zu untermauern und die Fehler auszubessern.

Das lief gut

Trainer Jens Keller hat nach seinem Antritt im Sommer schnell ein Team geformt, das in der Tabelle oben mitspielen kann. Die Aufstiegsambitionen unterstrichen die Köpenicker in den Duellen mit der direkten Konkurrenz. Gegen Hannover, Stuttgart und Braunschweig gelangen sieben Punkte. Auch nach schwächeren Spielen rappelten sie sich wieder auf und zeigten Charakter. Nach den knappen Niederlagen gegen Kaiserslautern und Düsseldorf gelangen so wichtige Punktgewinne gegen Braunschweig und Stuttgart, was einen direkten Aufstiegsplatz bedeutete. Die Mannschaft ist eingespielt und unterliegt kaum Veränderungen. Keller befolgt einmal mehr das Motto „Never change a winning team“.

Das lief nicht gut 

Collin Quaner ist oftmals das Zünglein an der Tor-Waage. Mit sieben Treffern und fünf Vorlagen in den ersten zehn Spielen kam er stark in die Saison. Doch als Quaner das Tor nicht mehr traf, wurde es auch für das gesamte Team schwer. Zwei Dreier aus den letzten sieben Spielen vor der Winterpause und keine Tore mehr von Quaner. Zudem hat Union Berlin gegen die großen Teams in Liga zwei gut gespielt, aber gegen die vermeintlich kleineren lief es nicht immer gut. Diese „Pflichtsiege“ gelangen am Ende nicht. Ob es nun die Fortuna aus Düsseldorf oder der wackelnde Klub aus Kaiserslautern ist – gegen beide hat Union in den letzten Tagen der Hinrunde knapp verloren. Auch gegen Fürth reichte es nur zu einem 1:1. Mit den acht verlorenen Zählern mehr auf dem Konto, stünde das Keller-Team auf Platz zwei. Die Konstanz und das Abrufen der Leistung auch gegen die vermeintlich kleineren in der Liga muss in der Rückrunde gelingen, sonst ist die beste Hinrunde eines Union-Teams nichts wert.

Bewertung der Neuzugänge

Philipp Hosiner konnte sich verletzungsbedingt nicht so in den Vordergrund spielen, wie erhofft. Kapitän Felix Kroos (vor der Saison fest von Werder Bremen verpflichtet) füllt sein Amt aus, leistete sich aber auch das eine oder andere kleine Anzeichen von fehlender Souveränität. Unter anderem als er nach dem mageren 1:1 gegen Fürth die Schuld bei der Schiedsrichterin und nicht bei den Verantwortlichen – nämlich den Spielern – suchte. Simon Hedlund hingegen machte seine 850.000 Euro Ablöse alle Ehre wert. Der Schwede sucht den Weg nach vorn, belebt das Offensivspiel der Berliner und kann zum Garant für den Aufstieg werden. Die Verstärkungen im Tor sind eine gute und sichere Alternative, falls sich Stammkeeper Jakub Busk verletzen sollte.

Bester Spieler

Toni Leistner hat beruflich und privat sein Glück in der Hinrunde gefunden. Die Heirat im Oktober, die Geburt seiner Clara kurz vor Weihnachten und er selbst als Festung in der Unioner Hintermannschaft. 2014 war er noch ein Unsicherheitsfaktor, inzwischen ist der der Fels in der Brandung und auch noch torgefährlich, wie beim 1:1 gegen Fürth sichtbar. Zudem ist Leistner ein Vorbild auf und neben dem Platz. Mehr geht.

Schwächster Spieler 

Philipp Hosiner schaffte zu Saisonbeginn nicht den Sprung in die Stammelf. Immer wieder musste er zusehen, wie die anderen Tore schießen. Der Österreicher sehnte sich danach, endlich beweisen zu können, dass er mehr als nur ein Ersatzmann ist. Durch eine erneute schwere Verletzung wurde er zurückgeworfen. Doch es gibt Hoffnung: "Wir bauen ihn auf und hoffen, dass er im Trainingslager einsteigen und einen Großteil mitmachen kann", gibt sich Union-Coach Jens Keller gegenüber dem "Kicker" zuversichtlich. "Ich hoffe, der Rückstand ist nicht allzu groß." Hosiner ist bereits im Aufbautraining.

Fazit

Die Hinrunde war eine außerordentlich starke der Köpenicker. Mehr Punkte hatte noch kein Union-Team vor ihnen. Die Spiele vor allem vor heimischer Kulisse sind goldwert. Erst eine Niederlage gab es in der Alten Försterei. Hier kann ein Grundstein für den möglichen Aufstieg in die Bundesliga gelegt werden. Zudem ist kein Team in der Liga vor dem Tor effektiver als die Keller-Elf: Ging sie in Führung (bisher in elf Partien), gewann sie achtmal und verlor nie. Auch wenn die Belastung zum Ende einer Serie steigt, müssen die Spieler alles abrufen können. Dann kann die Rückrunde ähnlich erfolgreich sein.

Ausblick & Prognose

Das Ziel nach der besten Hinrunde in der Zweitliga-Geschichte der Köpenicker (5. Platz, 28 Punkte, 26:20 Tore) ist klar: Jetzt darf bloß nicht nachgelassen werden. Nach der Vorbereitung in wärmeren Gefilden muss dafür gesorgt werden, dass die Aufstiegsträume bis in den Mai am Leben bleiben und nicht schon im März oder April gestorben sind. "Wir werden in der Rückrunde wieder Vollgas geben und wollen im oberen Bereich dabei sein. Und wenn man die Hinrunde betrachtet, haben wir auch genügend Qualität dafür“, gab sich Trainer Jens Keller optimistisch. Dieser Qualität müssen seine Jungs nur noch jedes Wochenende abrufen.

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