MSV Duisburg: Duell der Champions

Exakt 70 Tage nach dem Aufstieg galoppieren die Zebras wieder auf das Grün der 2. Fußball-Bundesliga. Trainer Ilia Gruev und 15 (!) Spieler seines aktuellen Kaders kehren damit in die Spielklasse zurück, aus der sie vor einem Jahr so bitter abgestiegen waren. Vieles hat sich augenscheinlich am Personal nicht verändert, dennoch blickt der MSV Duisburg ganz anders auf die kommende Saison – zum Auftakt im DDV-Stadion werden die Zebras Vereinsgeschichte schreiben: Zum ersten Mal betreten die Kicker in Blau-Weiß als amtierender Meister den Rasen.

15 Rückkehrer ins Unterhaus

Als der MSV Duisburg vor zwei Jahren in die 2. Bundesliga zurückkehrte, war die Euphorie schnell über die Grenzen der Stadt hinaus geschwappt – die Zebras durften am 24. Juli 2015 sogar das Eröffnungsspiel in der heimischen Schauinsland-Reisen-Arena gegen den 1. FC Kaiserslautern bestreiten. In dieser Spielzeit bekam mit dem VfL Bochum ein anderer Revierclub den Vortritt, am Ergebnis änderte dies aus Ruhrpott-Sicht nichts. Vielleicht mag es daher ein gutes Zeichen für den MSV Duisburg sein, dass sie ihre erste Partie am Sonntag im DDV-Stadion von Dynamo Dresden bestreiten würden. Somit können die Zebras gleichzeitig würdevoll ihre Vereinsgeschichte fortsetzen, denn wenn Neu-Kapitän Kevin Wolze & Co. am Sonntag das Grün betreten werden, treten die Meidericher zum ersten Mal als amtierender Meister einer Spielklasse zu einem Match an – und das ausgerechnet beim Vorjahres-Champion Dynamo Dresden. Was zunächst wie ein unwichtiges Detail am Rande wirkt, ist für einige Spieler der Zebras ein ganz neues Gefühl, auf das jeder einzelne stolz sein kann. Ganz so neu wird das Gefühl "2. Bundesliga" für viele dann aber auch wieder nicht sein, denn im aktuellen Kader von Trainer Ilia Gruev finden sich immerhin 15 (!) Spieler wieder, die schon vor zwei Jahren die Mission Klassenerhalt in blau-weißen Streifen antraten. Mit Moritz Stoppelkamp, Lukas Fröde und Borys Tachshy haben die Meidericher zudem Neuzugänge geholt, denen die Liga auch nicht gänzlich unbekannt ist. Wer die begehrten Plätze in der Startelf jedoch bekommt, da lassen sich die Duisburger nicht in die Karten schauen.

40-Punkte-Ziel

"Die Stimmung in der Mannschaft ist überragend.", freut sich Trainer Ilia Gruev im "RevierSport" bereits auf den Auftakt der neuen Saison und spricht damit unmittelbar das aus, was sich für die Zebras im Vergleich zum letzten Zweitligajahr verändert hat. Seinerzeit suchte Ex-Coach Gino Lettieri händeringend nach neuem Spielermaterial, verändert haben die Zebras seitdem allerdings nur wenig. Seit der Amtsübernahme von Ilia Gruev verpflichtete der MSV Duisburg lediglich 15 externe Neuzugänge in den letzten anderthalb Jahren. Eine Quote, die in manchen Spielzeiten schon in einer Sommerpause erreicht wurden. Das Stichwort "Konstanz" wird derzeit bei den Meiderichern ganz groß geschrieben, was den Spielern vor allem eines vermitteln dürfte: Vertrauen. "Ich bin ein positiver Typ und traue meinen Jungs einiges zu. Wir haben eine gute Drittliga-Saison gespielt und brauchen uns auch jetzt nicht zu verstecken.", unterstreicht der deutsch-bulgarische Fußballlehrer die Zufriedenheit mit seinem Team. Der Klassenerhalt ist damit noch nicht gesichert, doch die Mentalität einer eingespielten Mannschaft wird vermutlich keinen negativen Einfluss haben. Neben den langzeitverletzten Tim Albutat und Zlatko Janjic sind auch Baris Özbek und Branimir Bajic definitiv nicht in Dresden dabei. Ob die ersten drei Zähler der ominösen 40-Punkte-Marke am Sonntag ohne den alternden Abwehrchef geholt werden, wird sich zeigen. Betrachtet man Gruevs bisherige Zweitliga-Quote, verspricht es zumindest ein hoffnungsvoller Start zu werden – der Coach holte bislang 1,24 Punkte pro Spiel im Fußball-Unterhaus. Das entspräche knapp 42 Punkten und wäre wohl die Antwort auf alles, was sich der MSV Duisburg am Saisonende wünscht: einen Platz über dem Strich.

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