MSV Duisburg: Leistung top, Punktzahl flop

Am Ende kommt es eben doch auf Zentimeter an. Ähnliches wird sich Moritz Stoppelkamp auf der langen Rückfahrt von Dresden ins Ruhrgebiet gedacht haben, denn der Neuzugang des MSV Duisburg hätte um haaresbreite nicht nur den perfekten Einstand statt eines Pfostenschusses gegeben, sondern seine Mannschaft mit einem Treffer auch zum Auftaktsieg führen können. Am Ende einer ausgeglichenen Partie war jedoch der Vorjahres-Champion der Dritten Liga das glücklichere Team – bis auf wenige Ausnahmen. Die schwere Verletzung von Pascal Testroet überwiegt sämtliche Eindrücke des ersten Spieltags.

Dreifache Verletzung im Knie

Ein Riss des vorderen Kreuz- und Innenbandes, sowie eine Beschädigung des Innensmeniskus. So lautet die Diagnose für Dynamo-Stürmer Pascal Testroet nach der Auftaktpartie gegen den MSV Duisburg. Am Ende einer ausgeglichenen Partie hätte Dynamo wohl lieber das Spiel, als ihren Goalgetter verloren. Denn aus sportlicher Sicht wäre ein anderer Ausgang des ersten Saisonspiels zwischen Alt-Drittligameister Dresden und dem aktuellen Champion aus Duisburg auch nicht überraschend gewesen. Überzeugend präsent im Passspiel und dazu noch torgefährlich präsentierten sich die Zebras zum Auftakt der 2. Bundesliga – eine Spielweise, mit der nicht viele aus der eigenen Anhängerschaft gerechnet hätte. Besonders Neuzugang Moritz Stoppelkamp, der als gebürtiger Duisburger zum ersten Mal in seiner Karriere die Zebrastreifen über den Schultern trug, zeigte sich im Wechselspiel mit dem ebenfalls neuen Cauly Oliveira Souza auf den Außenbahnen der Zebras gefährlich. Weniger auffällig verlief der Arbeitstag von Sturm-Neuling Borys Tachshy, dessen Nebenmann Simon Brandstetter seine Form nach einer – wieder einmal – starken Vorbereitung endlich auch in das erste Pflichtspiel mitnehmen konnte. Einzig das nötige Glück fehlte dem 27-Jährigen – aus der Sicht des Angreifers leider wieder einmal.

Revierderby im Zeichen Neururers

Der goldene Treffer blieb Brandstetter verwehrt, die größte Chance erhielt der Stürmer in der 75. Minute, als er einen hohen Flankenball von der rechten Außenbahn gekonnt in einer Drehung um den Dresdener Verteidiger mitnahm und aus knapp sieben Metern an SGD-Keeper Marvin Schwäbe scheiterte. Nur drei Minuten zuvor zog auch der engagierte Stoppelkamp den Kürzeren – nicht gegen Schwäbe, dafür aber gegen das Aluminium. Sein Schuss erreichte nur den Innenpfosten, den perfekten Einstand konnte der Ex-Karlsruher nicht feiern. Noch unglücklicher dürften Borys Tachshy und Lukas Fröde gewesen sein, denn beide Youngsters mussten ihr Lehrgeld zahlen – der ukrainische Stürmer ließ den für Pascal Testroet eingewechselten Lukas Röser in der 88. Minute laufen, sodass dieser unbedrängt ins Tor einköpfen konnte. Fröde versuchte den Ball noch auf der Linie mit der Hand zu retten, Schiedsrichter Felix Zwayer hätte sogar Gnade walten lassen, wenn der Ex-Würzburger nicht in der Nachspielzeit eine weitere Entscheidung des Unparteiischen lautstark kritisiert hätte. Konsequenterweise muss Trainer Ilia Gruev im Revierderby gegen den VfL Bochum auf den gelb-rot-gesperrten Sechser verzichten. Schenkt man den Worten von Ruhrpott-Ikone Peter Neururer glauben, wird diese Partie ohnehin schwierig genug für den Aufsteiger. Allzu schlecht, wie es der Kult-Trainer vor wenigen Wochen gegenüber "RevierSport" prophezeite, präsentierte sich der MSV Duisburg jedoch in seiner ersten Zweitliga-Partie nach dem direkten Wiederaufstieg keineswegs. Ein 4:4-Unentschieden wäre schließlich ebenso im Auftaktspiel möglich gewesen.

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