Arminia Bielefeld: Achterbahnfahrt ohne Grenzen

11. Mai 2013, 56. Spielminute: Pascal Testroet flankt einen Ball von der Grundlinie in den Fünfmeterraum, wo sich Sebastian Hille gegen David Pisot und Nils Fischer durchsetzt und den Ball per Kopf an Manuel Riemann, im Tor des VfL Osnabrück, vorbei in die Maschen setzt. Die Alm bebt, Arminia Bielefeld ist aufgestiegen. Was kaum jemand für möglich gehalten hatte, ist wahr geworden. Die kampfstarke Mannschaft mit großem Zusammenhalt und einem fußballverrückten Trainer ist zurück im Bundesliga-Unterhaus. Und was im Rest des Jahres folgte, war genauso ein Wahnsinn wie die Saison in der 3. Liga.

Saisonstart: Erste Kritiker schnell gefunden

Zu Saisonbeginn ging es zum Bundesligaabsteiger aus Fürth. Zweifelsohne ein extrem schweres Spiel. Der DSC verschlief auch gleich die ersten 20 Minuten und lag schnell mit 0:2 zurück. Trotz toller Moral und einer, ab dem Zeitpunkt, guten Leistung verlor die, beinahe unveränderte, Mannschaft aus der 3. Liga mit 0:2 im Rohnhof und landete auf dem letzten Tabellenplatz. Die ersten Kritiker wollten der Mannschaft sofort die Qualität absprechen. Doch was das Team aus Ostwestfalen ausmacht ist, dass sie dann erstarken, wenn andere sie für am Boden halten.

Partybude Alm

Und genau das zeigten die Jungs von Trainer Stefan Krämer dann auch. Im DFB-Pokal schlug man den Bundesligisten Eintracht Braunschweig mit 2:1. Es folgten Auswärtssiege auf St. Pauli und in Aue, sowie die Torpartys gegen den SC Paderborn (3:3), Fortuna Düsseldorf (4:2) und den SV Sandhausen (2:1). Auf einmal stand der Aufsteiger auf dem Relegationsrang zur Bundesliga. Die Fans träumten zaghaft von einem Kampf um den Aufstieg, doch der Vorstand und der Trainer warnten davor, dass das alles nur Punkte gegen den Abstieg sein könnten.

Pokalaus als Knackpunkt

Und so folgte eine der bittersten Serien der Vereinsgeschichten. Es begann mit dem 0:2-Pokalaus gegen Bayer Leverkusen. Auch wenn man gegen eine Champions-League Mannschaft verlor gab dieses Spiel der Mannschaft einen kleinen Knacks. Nach einem 2:4 in Cottbus folgte das Spiel gegen Kaiserslautern. Es ist die 39. Minute, es steht 0:1 aus Sicht der Arminen. Einwurf von Marc Lorenz und Kopfballduell zwischen Fabian Klos und Mohamadou Idrissou. Die beiden prallen mit den Köpfen zusammen - Klos verletzt sich schwer, muss ausgewechselt werden. Arminia verliert das Spiel mit 0:3. In den folgenden Spielen läuft nichts mehr zusammen. Ohne Klos fehlt der Mannschaft der Zug zum Tor. Es hagelt sechs weitere Niederlagen in Folge, mit nur einem einzigen Treffer in Karlsruhe. Außerdem verliert man ein Testspiel gegen einen Oberligisten mit 0:3. Pech, Zweifelhafte Schiedsrichterentscheidungen und scheinbar mangelnde Qualität machen dem DSC zu schaffen.

Einmalig in Deutschland

Doch anstatt den Trainer zu feuern, stellen sich die Fans hinter Stefan Krämer, feiern ihn und fordern seinen Verbleib. Zum Spiel gegen den FSV Frankfurt kommt auch Fabian Klos, sechs Wochen eher als geplant, in die Startelf zurück. Es ist der 02. Dezember 2013 und die Blauen können wieder jubeln. 2:1 siegen die Arminen durch Tore von Lorenz und Riese. Erleichterung macht sich breit. Der Anschluss ans Tabellenmittelfeld ist wieder hergestellt. Danach gibt es ein bitteres 1:1 in der Nachspielzeit gegen Dynamo Dresden und eine Woche später spielt die hochmotivierte Elf den Aufstiegskandidaten aus Fürth mit 4:1 an die Wand. Trotz der abschließenden Niederlage in Berlin, zu der etwa 3.000 Bielefelder reisten, überwintert der DSC auf einem Nichtabstiegsplatz.

Arminia ist unberechenbar

Somit geht das Fußballjahr 2013 für die Ostwestfalen zu Ende. Mit großen Höhen und bitteren Tiefen. Und dennoch: Was die Mannschaft in ihren erfolgreichen Spielen an Leistung zeigt, sollte den Fans Mut machen. Ohne die Schwächephase in der Mitte stünde man im sicheren Mittelfeld. Der Klassenerhalt ist das Ziel der Blauen und das kann Arminia auch erreichen. Mit dieser Mannschaft und den Fans, die wie eine Wand hinter ihrem Team stehen.

 

 

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