Aufstieg perfekt! Darmstadt kehrt in die Bundesliga zurück

Der SV Darmstadt 98 ist zurück in der Bundesliga! Nachdem die Lilien zuletzt zwei Matchbälle vergeben hatten, verwandelte sie beim 1:0-Heimsieg gegen den 1. FC Magdeburg am Freitagabend nun den Dritten. Zuletzt waren die Hessen, für die es der vierte Aufstieg in die Bundesliga ist, in der Saison 2016/17 im Oberhaus vertreten.
Dritter Matchball sitzt
Als der SV Darmstadt 98 in dieser Saison zwischenzeitlich eine Serie von 21 Spielen ohne Niederlage hinlegte, war eigentlich schon klar, dass die Lilien zwangsläufig um den Aufstieg mitspielen würden. Nun ist das Kunststück perfekt. Schon seit Anfang Mai steht der Sekt in den Darmstädter Kühlschränken kalt, weil sich bereits zwei Matchbälle ergeben hatten. Im dritten Anlauf ließen die Lilien nun nichts mehr anbrennen und verwandelten das Böllenfalltor in ein Tollhaus. Mit 67 Punkten liegt der SVD vor dem letzten Spieltag - bei einer Partie mehr - nun sieben Zähler vor dem HSV (3.). Auch die Zweitliga-Meisterschaft ist angesichts eines Vorsprungs von sechs Punkten auf den 1. FC Heidenheim zum Greifen nahe.
Nach 1979, 1981 und 2015 gelingt dem SVD zum vierten Mal der Sprung ins Oberhaus, nur einmal sicherten sich die Lilien unter Dirk Schuster den Klassenerhalt. Eine Herausforderung, die nun Lieberknecht in der kommenden Saison mit seiner Mannschaft angehen darf. Schon im Vorjahr verpassten die Lilien nur knapp den Relegationsplatz - trotz gleicher Punktzahl mit dem Hamburger SV zog Darmstadt aufgrund der schlechteren Tordifferenz den Kürzeren und landete eine Position hinter dem Relegationsplatz. Dieses Mal haben die Hessen ihren damaligen Konkurrenten hinter sich gelassen.
Überragende Defensive trotz Sorgen
Ausgerechnet am 1. Spieltag erlitt der SVD die erste Niederlage in Regensburg, startete somit auf dem Abstiegs-Relegationsplatz. Die sensationelle Serie ohne Niederlage spülte die Lilien aber schnell nach oben, sodass Darmstadt schon seit dem 12. Spieltag unangefochten von der Tabellenspitze grüßt. Dabei fiel die Lieberknecht-Elf nie mit großem Hurra-Fußball auf, denn abgesehen von zwei 4:0-Siegen gegen Rostock und Sandhausen, sowie einem 3:0-Erfolg gegen Holstein Kiel schoss der SVD nie mehr als zwei Tore pro Partie. So kommen die Lilien auch "nur" auf 50 Saisontreffer, was in der Spitzengruppe verhältnismäßig wenig Tore sind. Doch ins Auge sticht natürlich die hervorragende Defensive, die mit nur 29 Gegentoren in dieser Liga ihres gleichen sucht.
Und das ist erstaunlich, denn Darmstadt kämpfte im Saisonverlauf immer wieder mit Verletzungen. Gerade im Defensivbereich musste Lieberknecht ständig variieren, weil eingeplante Stammkräfte wie Pfeiffer, Isherwood, Holland, Bader oder Ronstadt in regelmäßigen Abständen ausfielen. Aber auch auf anderen Positionen erwischte es Leistungsträger Gjasula, Schnellhardt, Kempe, Honsak oder Manu mit mittel- und langfristigen Verletzungen. Doch Spieltag für Spieltag beschwor Lieberknecht den Teamgeist und den Einsatzwillen am Böllenfalltor, der die Mannschaft über alle Personalprobleme hinweg trug.
Wahnsinns-Heimbilanz & bestes Auswärtsteam
Nicht nur einmal zog der Cheftrainer daher seinen Hut vor der Mannschaft, wie er stets betonte. Apropos Holland: Der Kapitän ist der letzte Akteur im SVD-Kader, der schon zur Bundesliga-Zeit vor sechs Jahren an Bord war. Als Top-Torjäger wird wohl Phillip Tietz (zwölf Tore) über die Ziellinie gehen, als Top-Vorbereiter gilt Tobias Kempe (neun Vorlagen). Mit Braydon Manu (sieben Tore/sieben Assists) steht ein weiterer Offensiv-Allrounder aber noch in der Schlange, um sich möglicherweise einen internen Titel zu holen - ausgerechnet beim Heimsieg gegen Magdeburg fehlte der pfeilschnelle Manu jedoch aufgrund einer Gelb-Rot-Sperre. Geschadet hat die personelle Einschränkung den Lilien, die einmal mehr durch eine geschlossene Teamleistung auffielen, auch dieses Mal nicht.
Und freuen wird es die SVD-Fans sowieso, denn gerade am Böllenfalltor legte Darmstadt mit nunmehr elf Siegen und fünf Unentschieden in 17 Partien den Grundstein für den Aufstieg - nur ein einziges Mal musste sich der SVD im eigenen Stadion geschlagen geben, ausgerechnet beim ersten Matchball vor zwei Wochen gegen St. Pauli. Zu ihrem Glück kann sich die Lieberknecht-Elf auch auf die Auswärtsbilanz verlassen, denn mit 29 Punkten waren die Lilien auf fremden Plätzen ein unangenehmer Gast für jeden Gegner - kein Team sammelte vor dem letzten Spieltag mehr Auswärtspunkte. Künftig geht es für den SV Darmstadt 98 also völlig zurecht wieder in der Bundesliga weiter.