Erdmann: "Man muss sein letztes Hemd für die Fans geben"

Der 1. FC Magdeburg hat das Ostderby gegen die SG Dynamo Dresden nach einem 0:2-Rückstand noch mit einem 2:2-Remis ausgleichen können und darf sich als moralischer Sieger der Partie fühlen. In einem höchst intensiven Spiel, mit zwei grundverschiedenen Halbzeiten, überschlugen sich insbesondere in der Nachspielzeit die Ereignisse.

Klare Worte in der Pause

In der ersten Hälfte fand der FCM gegen die souverän und abgeklärt auftretenden Sachsen aus Dresden quasi nicht statt. Folgerichtig führten die Gäste auch völlig verdient mit 2:0 nach 45 Minuten. Offensivmann Marcel Costly machte gegenüber der "Volksstimme" deutlich, dass man in der 2. Hälfte anders auftreten wollte: "In der Halbzeit haben wir klare und deutliche Worte gesprochen." Dieses andere Auftreten war dann auch spürbar. Nach der Pause spielte - bis auf einzelne Angriffe - nur noch der FCM und belohnte sich Mitte der 2. Hälfte durch den Anschlusstreffer.

Bis in die Schlussphase sah es dann aber nicht mehr nach einem Punktgewinn aus, vor allem nachdem die SGD in der Nachspielzeit beim Stand von 1:2 noch einen Elfmeter zugesprochen kam. Doch genau dieser verschossene Strafstoß von Koné feuerte die Magdeburger noch einmal an, so Mittelfeldspieler Nico Hammann: "Mit dem Fehlschuss vom Punkt hatten wir nochmal neue Hoffnungen und haben an den Ausgleich geglaubt. Das war ein Sieg der Moral." Dass eben jener Ausgleich von Bülter mehr eine verunglückte Hereingabe, denn ein gewollter Torschuss war, interessierte im Stadion am Ende niemanden mehr: "Ein unbeschreibliches Gefühl, das 2:2 vor diesen Fans zu machen, das vergesse ich nicht. Es war ein richtig schlechter Schuss, aber die Irritation war groß und er fällt ins Eck, das sind die schönsten Treffer", so der Torschütze im Anschluss auf der Vereinsseite.

Mehr Comeback geht nicht

Nicht zum ersten Mal kommt der FCM in dieser Saison nach Rückständen noch zurück. Kürzlich holte man auch in Paderborn nach mehrmaligem Zwei-Tore-Rückstand noch einen Zähler. Innenverteidiger Dennis Erdmann wusste auch ohne Zögern die Antwort, warum die Mannschaft zu keinem Zeitpunkt aufgibt: "Wir spielen hier zu Hause vor 23.000 Bekloppten, da muss man einfach sein letztes Hemd für die Fans geben."

Trainer Jens Härtel war sich aber im Klaren darüber, das solche Ergebnisse nicht jede Woche funktionieren können: "Unter dem Strich natürlich, so wie es lief, kann man sicherlich von Glück sprechen. Wir waren aber die Mannschaft, die es mehr gewollt hat." In den bisherigen neun Zweitliga-Spielen lag der FCM insgesamt sechsmal zurück, hat aber nur zweimal verloren. Das spricht auf der einen Seite für eine enorme Qualität für Comebacks, lässt aber auch die Frage offen, warum man in beinahe jeder Woche in Rückstand geraten muss. Mit neun Punkten aus neun Spielen steht man dadurch - trotz ansprechender Leistungen - nur einen Rang über der bedrohten Zone. Nach der Länderspielpause reist der FCM-Tross mit dem Vorsatz auf die Ostalb zum 1. FC Heidenheim, selbst in Führung zu gehen und nicht einem Rückstand hinterher zu laufen.

 

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