Fürther Fans in großer Sorge: Offener Brief an Führungsetage
Mit einem Last-Minute-Sieg konnte sich die SpVgg Greuther Fürth etwas Luft im Abstiegskampf verschaffen. Die Perspektive beim Kleeblatt ist jedoch erschütternd, denn gegenüber dem Vorjahr ist keine Entwicklung erkennbar. Unter dem Motto "Wir machen uns Sorgen um unser Kleeblatt" schrieben die Fans jetzt einen offenen Brief an die Vereinsbosse.
"Fans und Mitglieder fühlen sich hilflos"
Gegen Preußen Münster sorgte Jannik Dehm in der Nachspielzeit für kollektives Aufatmen bei den Fürthern, denn sein Treffer zum 1:0-Sieg vor der Länderspielpause erhöhte das Konto des Kleeblatts auf 13 Punkte. Dadurch steht die Spielvereinigung nun auf Platz 14 in der Tabelle - und präsentiert sich damit dennoch schlechter als im Vorjahr. Nur mussten damals Cheftrainer Alexander Zorniger und Sportchef Rachid Azzouzi zu dem Zeitpunkt schon längst gehen. Seitdem hat die Mannschaft keinerlei Entwicklung genommen, finden die Fans.
In einem offenen Brief wandten sich die Fürther Anhänger nun an den Verein. Aufsichtsrat, Geschäftsführung, Wirtschaftsbeirat, Ehrenrat und Präsidium wurden angesprochen. Der "kicker" zitiert aus dem Schreiben: "Es ist eine so vielfältige Krise, die nicht nur die Profi-Mannschaft erfasst hat. Es liegt so vieles im Argen, dass sich sehr viele Fans und Mitglieder des Kleeblatts fast schon hilflos fühlen, weil sie nicht wissen, was sie tun können, um einen Weg aus dieser Krise zu finden." Der angekündigte Neuanfang von vor einem Jahr ist für viele Fans nicht zu erkennen.
Probleme auch abseits des Rasens
Die sportliche Lage ist erschreckend. 30 Gegentore in zwölf Spielen bedeuten etwa 2,5 Gegentreffer pro Spiel. Schon in der letzten Saison waren es 23 Gegentore zur gleichen Zeit, was aufzeigt, dass sich das Kleeblatt defensiv verschlechtert hat. Immerhin: Damals wie heute schoss Fürth selbst 18 Tore, wodurch sich die Spielvereinigung wenigstens auf eine gewisse Konstanz in der Offensive verlassen kann. Ein Überleben im Abstiegskampf wird jedoch nicht das Ziel des Vereins gewesen sein. Aber auch abseits des Rasens läuft es nicht rund.
Das Regionalligateam kämpft genauso gegen den Abstieg, die U19-Mannschaft steht in der Tabelle ebenfalls unten. Junge Talente werden nach Fürth transferiert, kommen aber nicht mehr aus dem eigenen Nachwuchs. Zusammen mit einem geringen Zuschauerschnitt von gerade 12.617 Fans pro Partie sorgt das für finanzielle Einbußen, denn Fürth konnte zuletzt weder große Ablösesummen erzielen noch Ticketverkäufe aufgrund der sportlichen Lage ankurbeln. Geschäftsführer Holger Schwiewagner kündigte bereits an, dass die Zahlen auf der Jahreshauptversammlung am kommenden Montag nicht gut aussehen werden. Der Verein wirkt zurzeit genauso ratlos wie seine Fans.