Hannover wieder im Abstiegskampf: 96 wird zum Pulverfass

Die Leidenszeit der Hannoveraner Fans nach dem Bundesliga-Abstieg ist noch nicht vorbei: Gegen den 1. FC Nürnberg kassierten die Niedersachsen im heimischen Stadion eine deutliche 0:4-Pleite und rutschten damit wieder tief in den Tabellenkeller. Statt Wiedergutmachung zu betreiben, wird ein Pulverfass gefüllt.

Slomka sucht nach Erklärung

Sang- und klanglos stiegen Hannover 96 und der 1. FC Nürnberg in der Vorsaison aus der Bundesliga ab, der Start in das deutsche Unterhaus fiel beiden Mannschaften nicht leicht. Mit einem deutlichen 0:4-Ergebnis schoss sich der Klub aus dem Frankenland nun aus der Krise - in Hannover, sodass die Niedersachen nun endgültig den erneuten Abstiegskampf für sich ausrufen können. Denn Fakt ist: Sieben der bislang acht gesammelten Punkte wurden gegen die anderen Sorgenkinder im Tabellenkeller geholt. Gegen die Spitzenteams aus Stuttgart, Hamburg und Bielefeld, sowie nun gegen Nürnberg, waren die Hannoveraner ohne Chance.

"Wenn ich ganz ehrlich bin, hätte ich nach dem Sieg in Kiel heute eine Mannschaft erwartet, die mit großem Kämpferherz, mit großer Leidenschaft alles reinwirft", konnte sich auch 96-Coach Mirko Slomka nicht erklären, wie es zum Debakel vor dem eigenen Publikum kommen konnte. Pfiffe gegen die Mannschaft inklusive. Der Fußballlehrer vertagte die Antwort auf später: "Dafür jetzt sofort eine Erklärung zu finden, fällt mir extrem schwer." Der Rückkehrer auf dem Trainerposten ist nicht mehr weit davon entfernt, sich als Missverständnis zu ergeben. Die Ziele in Hannover sind schließlich andere, als der erneute Überlebenskampf.

"Mannschaft hat Qualität, oben mitzuspielen"

"Wir sind nach wie vor der Meinung, dass unsere Mannschaft die Qualität hat, oben mitzuspielen", zeigte sich Sportdirektor Jan Schlaudraff weiterhin von dem Team überzeugt, das er zusammenstellte. Und doch mahnte der Ex-Profi selbst: "Trotzdem ist das jetzt eine gefährliche Situation." Als nächstes stehen für Hannover die Partien gegen Dresden, Osnabrück und Karlsruhe an - es wird der Gradmesser für die restliche Saison werden, denn Siege gegen die Mannschaften aus dem Mittelfeld werden nach aktuellem Stand zur Pflicht. Ansonsten dürften die Saisonziele schnell neu definiert werden.

"Jeder Einzelne muss alles dafür tun, an sein Leistungsmaximum zu kommen. Ich hatte heute nicht das Gefühl, dass das der Fall war", bemängelte Schlaudraff die Einstellung und Bereitschaft der Mannschaft beim 0:4-Auftritt gegen Nürnberg. Die Schuld verteilte er auf das gesamte Team und stärkte damit auch Slomka den Rücken: "Wir brauchen dabei nicht über Einzelne reden, auch nicht über den Trainer. Es geht nur gemeinsam." Torhüter Ron-Robert Zieler, der im Sommer ebenfalls die Rückkehr nach Niedersachsen vollzog, schlug mit seinen Worten in dieselbe Kerbe: "Keiner hat heute gezeigt, was er im Stande ist, zu leisten. Wir als Spieler müssen uns aber auch hinterfragen. Es kann nicht der Anspruch und Wille eines jeden sein, so eine Performance abzuliefern." Ein "total beschissenes Gefühl" sei das Erlebnis gegen Nürnberg gewesen, das den Tiefpunkt der 96er markieren soll. Von nun an sind Erfolge gewünscht.

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