HSV: Tor oder nicht Tor? "Mein Assistent war sich sofort sicher"

Mit seiner Entscheidung, das Tor von HSV-Stürmer Lukas Hinterseer im Derby gegen St. Pauli nicht zu geben, sorgte Schiedsrichter Sven Jablonski für Aufruhr in der Hansestadt. Gegenüber der "Bild"-Zeitung stand er Rede und Antwort.

VAR konnte nichts widerlegen

Millerntor statt Wembley, doch das Thema bleibt dasselbe: War der Kugel hinter der Linie oder nicht? Gut, der Schuss von Lukas Hinterseer war eindeutig, zuvor aber muss über die Ballverarbeitung von Bakery Jatta gesprochen werden - das zumindest tat die "Bild"-Zeitung mit Schiedsrichter Sven Jablonski, der die Entscheidung traf. "Aus meiner Position heraus konnte ich es nicht zu 100 Prozent beurteilen, auch weil der Ball ja in der Luft war. Mein Assistent Holger Henschel war sich aber sofort sicher und hat per Fahnenzeichen und übers Headset kommuniziert: ,Aus!‘", erklärt der Unparteiische, der das Spiel danach folgerichtig weiterlaufen ließ, bis die Szene beendet war. Nach dem Treffer von Hinterseer konnte sich der Videobeweis einschalten, zuvor entschied sich Jablonski bereits gegen ein gültiges Tor.

"Der Video-Assistent hat die Situation überprüft und mir daraufhin gesagt, dass es keine Einstellung gibt, die die getroffene Entscheidung klar widerlegt. Die Szene ist einfach nicht auflösbar", gibt der Schiedsrichter das Geschehen wieder. Weil keine Kamera auf der Grundlinie stand, wie es in der Bundesliga üblich ist, konnte Jablonski entsprechend nur auf das vorhandene Material zurückgreifen - dass dort keine Kamera stand, ist allerdings den Vereinen selbst geschuldet. Die haben aus Kostengründen nämlich für weniger Kameras gestimmt. Somit blieb Sven Jablonski nichts anderes übrig, als selbst zu entscheiden.

"Vertraue ihm zu 100 Prozent"

Und Jablonski vertraute seinem Assistenten an der Seitenlinie: "Er ist super erfahren, hat auch schon in der Champions League gewunken. Deshalb vertraue ich ihm zu 100 Prozent." Das Tor wurde entsprechend nicht gegeben, eine Aufklärung wird es wohl nicht mehr geben. Für den Schiedsrichter sei es müßig, sich darüber weitere Gedanken zu machen: "Im Spiel müssen solche Entscheidungen in Sekundenbruchteilen getroffen werden. Für den einen ist der Ball noch drin gewesen, für den anderen war er klar im Aus." Solange es keine eindeutigen TV-Bilder gäbe, wünsche sich Jablonski das Vertrauen der Zuschauer.

Das habe er im Nachgang der Partie immerhin von den Verantwortlichen des Hamburger SV bekommen. "Im Umgang mit mir und meinem Team empfand ich die Reaktionen nach Abpfiff sehr professionell und sachlich", bedankte sich der Unparteiische und sprach ein "großes Lob" aus. Obwohl sich HSV-Trainer Dieter Hecking über den Videobeweis ärgerte, nahm er mit dieser Kritik gleichwohl nicht das Schiedsrichtergespann ins Visier. "Wir haben uns konstruktiv über die vorhandene Technik in der 2. Bundesliga im Allgemeinen ausgetauscht", hat daher auch Jablosnki nichts weiter zu der Thematik zu äußern.

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