Kann Walter nochmal den Endspurt? Boldt hält zum Cheftrainer

Der Hamburger SV demonstriert Stärke, indem Cheftrainer Tim Walter und Sportvorstand Jonas Boldt geschlossen auf dem Trainingsplatz erscheinen. Nach der 2:3-Niederlage in Magdeburg sieht es bekanntlich so aus, als ob die Elbestädter den direkten Aufstiegsplatz wieder einmal verpassen werden. Aufgrund von alten Problemen. Trotzdem ist das Vertrauen in den Coach groß.

"Zu wenig investiert"

Vor einem Jahr schien Tim Walter bereits alles verspielt zu haben. Zwischen dem 23. und 29. Spieltag holte der Hamburger SV nur einen Sieg, konnte schon ziemlich sicher für ein weiteres Zweitliga-Jahr planen. Doch dann holten sich die Elbestädter mit fünf Siegen in Folge die Relegation für die Bundesliga, in der sie nur knapp der Hertha aus Berlin unterlagen. Auch in dieser Saison sind die Zusatzspiele um den Aufstieg zum Greifen nahe - doch im direkten Vergleich wäre der dritte Platz dieses Mal wohl eher enttäuschend. Auffällig wie jeher verliert der HSV die Souveränität im Schlussspurt.

"Acht Gegentore in den zurückliegenden drei Partien dürfen uns nicht passieren", fasste Tim Walter im "Kicker" zusammen, was dem Hamburger SV wieder einmal im Frühling das Genick bricht. "Wir müssen in beide Richtungen alles investieren. Wir müssen wieder da ansetzen, dass jeder für jeden in der Mannschaft alle Wege macht. Es wird in beide Richtungen zu wenig investiert." Der berüchtigte "letzte Punch" sei nicht nur in der Offensive, sondern auch in der Defensive zu setzen. Nach einer Hinrunde, in welcher der HSV eine ausgesprochene Souveränität in der Abwehrreihe zeigte, ist das Gefühl in der Rückrunde völlig abhanden gekommen. Nicht zum ersten Mal unter Walter.

Boldt ebenfalls in der Verantwortung

Defensive Probleme in der zweiten Saisonhälfte fallen dem Fußballlehrer in seiner Karriere nicht zum ersten Mal vor die Füße. In der Saison 2018/19 schloss er die Hinrunde mit Holstein Kiel mit 27 Punkten ab, in der Rückrunde folgten "nur" noch weitere 22 Zähler. Ein Jahr darauf schloss der VfB Stuttgart die erste Halbserie mit 30 Punkten auf dem dritten Platz ab, aber Walter musste wegen Fahrlässigkeiten in der Defensive schon vor dem Jahreswechsel gehen. Auch beim Hamburger SV beklagen die Fans oftmals, dass der Cheftrainer zu stur an seinem System festhalte und dadurch leichter entschlüsselt wird.

Dieses Mal spürt Boldt jedoch wohl, dass er sich den Schuh mitanziehen muss. Die Dopingsperre von Mario Vuskovic hat den HSV in der Defensive spürbar getroffen. Der Sportvorstand reagierte, indem er Javi Montero von Besiktas Istanbul auslieh - nominell ist der Spanier der wertvollste Abwehrspieler neben Kapitän Sebastian Schonlau. Bislang fiel Montero jedoch nur mit zwei Platzverweisen in 182 Einsatzminuten auf. In der Innenverteidigung fehlen die Alternativen - auch deswegen zeigt sich Boldt wohl demonstrativ neben seinem Trainer, an dem er keine Zweifel hegt. Denn wie das Vorjahr schon zeigte: Im Endspurt kann Walter durchaus noch das Ruder herumreißen.

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