Klauß und der FCN verlieren die Nerven: "Das war nicht ausreichend"

Die Nerven in Nürnberg liegen blank! Nur eine Woche nach dem befreienden Sieg in Darmstadt zeigte Dauerkrisen-Klub St. Pauli dem FCN auf, dass sich die Rollenverteilung im Abstiegskampf längst verändert hat. Innenverteidiger Lukas Mühl erwischte einen rabenschwarzen Tag, aber auch Cheftrainer Robert Klauß wurde emotional - und kritisierte sein Team hart.

"Habe große Wut in mir"

Sechs Tore in sechs Spielen - von der Quote von Ex-Nürnberger Guido Burgstaller im Trikot des FC St. Pauli träumen die Fans des FCN derzeit. Auch gegen den Club war der Österreicher erfolgreich, nachdem er mehrfach von der Nürnberger Abwehrreihe dazu eingeladen wurde. Einmal rettete die Latte, einmal der Reflex von Torhüter Christian Mathenia. Verlorene Liebesmüh am Valentinstag? FCN-Cheftrainer Robert Klauß wurde nach Abpfiff deutlich, wie es auf der Homepage des Vereins heißt: "Wir haben kein gutes Spiel gemacht. Ich habe eine große Wut in mir, auch schon in der Halbzeitpause darüber, wie wir uns präsentiert haben."

Diese Wut bekamen Spieler und Schiedsrichter bereits auf dem Feld zu spüren. Die "Bild"-Zeitung berichtet von einem Dauer-Disput mit dem vierten Offiziellen, nach Abpfiff gab es eine Auseinandersetzung mit Schiedsrichter Alexander Sather und einigen Spielern des FCSP. "Es wurde emotional, weil ich mich in ein Wortgefecht zwischen Spielern von St. Pauli und uns eingemischt habe. Da habe ich Sachen gehört, die ich lieber nicht hätte hören sollen", begründete Klauß seine Handlung gegenüber der Zeitung. Zuvor bekamen auch die eigenen Spieler die Ansagen des Trainers zu hören: "Wir kriegen das Gegentor, weil weil wir hinten nicht aufpassen und uns eher auf Diskussionen konzentrieren."

Mühl stellt sich der Kritik

Auslöser für den internen Redebedarf war eine Szene vor dem zweiten Gegentreffer der Hamburger, in der Manuel Schäffler und Tim Handwerker über ein verpasstes Zuspiel diskutierten. Der Abwehrspieler fehlte hinten, der Rückstand in der Partie wuchs an. Erneut war Lukas Mühl im Fokus, der bereits im ersten Abschnitt Geschenke verteilte und dann den Elfmeter verursachte: "Ich habe vor beiden Toren schlecht verteidigt. Das war heute für mich ein gebrauchter Tag." Kritiker sprachen von der Farbe 'rabenschwarz', den Unmut konnte der Innenverteidiger nachvollziehen: "Dass die Fans unruhig sind, ist verständlich. Daran tragen wir die Schuld. Wir müssen jetzt klar bleiben."

Zumal sich der FCN nicht komplett wehrlos zeigte. Nach dem zweiten Gegentor zeigten die Nürnberger in Ansätzen, was möglich sein könnte und verhalfen Dennis Borkowski zu seinem ersten Profi-Tor. Unter dem Strich war Coach Klauß aber bedient: "Das war nicht ausreichend, was wir geboten haben. Die Zweikampfquote war unterirdisch, wir hatten extrem viele Fehlpässe. Wir haben viele einfache Fehler gemacht, dementsprechend war ich überhaupt nicht zufrieden mit der Leistung."

"Wollen Antworten hören"

Die Mannschaft steht vor einer kritischen Auseinandersetzung mit der eigenen Leistung, Klauß will "hart ins Gericht" gehen. Der Coach will herausfinden, warum einige "nicht an ihre Grenzen gehen" - und vor allem Antworten von den Spielern: "Dann wollen wir auch von der Mannschaft Antworten hören, warum es erst nach dem 0:2 etwas besser aussah." Die sechste Niederlage in den letzten acht Spielen gibt jedenfalls genügend Potential für einen umfangreichen Austausch.

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