Restrunden-Check: Die 2. Bundesliga vor dem Start

Am Dienstag rollt der Ball wieder in der 2. Bundesliga. Oben wie unten ist noch lange nichts entschieden - nicht auszuschließen ist, dass die neuen Gesichter der Spielklasse das Teilnehmerfeld noch durcheinander mischen werden. liga2-online.de gibt einen Überblick.

Aufstiegskampf: Vier jagen Bielefeld

Als Tabellenführer geht Arminia Bielefeld ins Rennen - und wird dabei gleich von vier Mannschaften verfolgt. Direkt im Nacken sitzen den Ostwestfalen natürlich der VfB Stuttgart und der Hamburger SV, die schon vor Saisonbeginn die großen Favoriten auf die Bundesliga-Rückkehr waren. Weil es bei beiden Klubs aber im Laufe des letzten Halbjahres nicht immer rund lief, startet der VfB sogar mit einem neuen Trainer (Pellegrino Matarazzo) in die Restrunde und nimmt es sich zur Aufgabe, die vier Punkte auf Bielefeld aufzuholen.

Dahinter steht mit dem 1. FC Heidenheim praktisch das komplette Gegenteil von den Stuttgartern, denn Frank Schmidt hat als konstanter Faktor in den letzten zwölf Jahren einen Bundesliga-Kandidaten aus den Brenzstädtern gemacht. Nur ein Punkt trennt die Heidenheimer daher von den Favoriten und wenn das nicht genügend Understatement ist, dann wäre da noch der FC Erzgebirge Aue im Aufstiegsrennen dabei. Trotz eines unübersichtlichen Trainerwechsels zu Saisonbeginn von Daniel Meyer auf Dirk Schuster kommen die Veilchen aktuell so gut weg, wie selten zuvor in der Vereinsgeschichte.

Abstiegskampf: Namhafte Abstürze drohen

Naturgemäß mischt der FCE nämlich eigentlich in der unteren Tabellenregion mit, doch genauso wenig wie Osnabrück, Regensburg, Fürth oder Sandhausen tummelt sich dieses Jahr keiner der "vermeintlich Kleinen" in der zweiten Hälfte des Klassements. Wenngleich Holstein Kiel mit vier Punkten vor dem Abstiegs-Relegationsrang auch noch lange nicht in der sicheren Zone ist, beginnt die Zeit der harten Bandagen schon auf dem elften Platz beim FC St. Pauli - genauso wie Darmstadt und Hannover konnten die Kiezkicker bislang 21 Punkte sammeln und sind damit nur knapp vorne.

In Niedersachsen fällt die Tabellensituation deutlich schwerer ins Gewicht, der Baum brennt dort ordentlich. Und trotzdem schätzen sich die Hannoveraner aktuell froh, dass Bochum und Karlsruhe noch die Pufferzone zwischen dem Bundesliga-Absteiger und seinem Mit-Absteiger aus Nürnberg bilden. Die Mittelfranken retteten sich am 18. Spieltag mit dem ersten Sieg unter Jens Keller auf den unteren Relegationsplatz und ließen damit nur Wiesbaden und Dresden hinter sich. Während sich die Schießbude der ersten Spieltage aus Hessen mit der Zeit schließen ließ, sieht es bei der SGD schon ziemlich düster aus: 13 Punkte aus 18 Spielen bedeuten gleich sieben Zähler Rückstand auf das rettende Ufer - dem vorhandenen Personal war die Rettung schon nicht mehr zuzutrauen.

Neuzugänge: Wer drückt seinen Stempel auf?

Deswegen schlugen die Sachsen auf dem Winter-Transfermarkt zu wie kein anderer: Mit fünf Halbjahres-Leihen, deren Marktwert einen Gesamtwert von 6,5 Millionen und damit ein gutes Drittel im Gesamtkader der Dresdener ausmachen, soll der drohende Absturz verhindert werden. Unter den Neuzugängen sind mit Terrazzino, Petrak und Husbauer gestandene Namen gekommen, während Moussa Koné die Sachsen verließ. Reichlich Potential zur Korrektur sahen auch die beiden Bundesliga-Absteiger im Tabellenkeller. Nürnberg verstärkte sich deshalb defensiv mit England-Legionär Philip Heise und Arsenal-Talent Konstantinos Mavropanos, den sie Hannover vor der Nase wegschnappten - dort musste mit Martin Hansen und Michael Ratajczak vorzugsweise die Torwart-Panne ausgebügelt werden, zudem sollen der Ex-Leipziger Dominik Kaiser und das ehemalige ManCity-Talent John Guidetti das Ruder herumreißen.

Im Keller sollen zudem Nicolai Rapp (Darmstadt), Robert Zulj (Bochum) oder Jerome Gondorf (Karlsruhe) den Karren aus dem Dreck ziehen, während sich die Liga auch über talentierte Kicker wie Timothy Tillman (Fürth), Aaron Seydel (Regensburg) oder Fabian Reese (Kiel) freuen darf. Ganz oben rüsteten die Favoriten ebenfalls auf - und Aue setzte mit Jacob Rasmussen, der 3,5 Millionen Euro wert ist, in der Abwehr ein Zeichen für die Konkurrenz. Während sich Stuttgart nach langem Gerangel die Dienste von Darko Churlinov aus Köln sicherte, verstärkte sich Heidenheim ligaintern mit Tobias Mohr, für den sie den Fürthern immerhin eine ganze Million zahlten. Hamburg macht den Kuchen mit drei Bundesliga-Leihen rund, denn der HSV schlug gleich mal bei Louis Schaub, Jordan Beyer und Joel Pohjanpalo zu.

Verabschieden musste sich die Liga bislang von 29 Akteuren, darunter die millionenschweren Abgänge von Santiago Ascacíbar (11 Mio.), Mats Möller Daehli (3 Mio.) oder den eingangs erwähnten Moussa Koné (2. Mio). Das beschert der Spielklasse vor dem Restrunden-Start am Dienstag immerhin ein sattes Transferplus von knapp 15,2 Millionen - von denen der ein oder andere Verein möglicherweise noch kurzfristig etwas investieren wird. Der Ball rollt erstmals um 18:30 Uhr, wenn Bielefeld das Jahr gegen Bochum einläutet.

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