St. Pauli gut gerüstet nach Braunschweig

Der Weg zum 2:0-Sieg gegen den MSV Duisburg war beschwerlich. Zugegeben: Weniger beschwerlich als der von Gäste-Trainer Gino Lettieri, als dieser auf die Tribüne verbannt wurde. und prompt eine Bierdusche abbekam. Doch auch wenn der Durchbruch der Hamburger erst spät gelang, bestätigten sie ihre gute Frühform. Den Ausschlag gab ein streitbares Foul von MSV-Verteidiger Dustin Bomheuer, der Lennart Thy im Strafraum umrempelte. Insgesamt entpuppte sich der MSV jedoch als zäherer Gegner als gedacht.

St.-Pauli-Trainer Trainer Ewald Lienen war zunächst zu einigen Änderungen gezwungen: Statt des zu Leipzig gewechselten Marcel Halstenberg und des verletzten Bernd Nehrig, bekleideten Daniel Buballa und Marc Hornschuh die Außenverteidiger-Positionen. Jeremy Dudziak ersetzte den angeschlagenen Sebastian Maier im Mittelfeld. Der Neuzugang vom BVB wusste sich auch gleich zu inszenieren, er hatte die ersten beiden Chancen des Spiels (16., 24.). Überhaupt war St. Pauli in der Anfangsphase tonangebend, da Duisburg sich vorerst aufs Verteidigen konzentrierte.

St. Pauli tonangebend

Die variable Spielanlage der Hausherren setzte den “Zebras“ zu. Viele Positionswechsel sollten die Grundordnung der Gäste auflösen. Zudem spielten Christopher Buchtmann und Marc Rzatkowski einen guten Part als Ballverteiler. Die Hereingaben in den Strafraumwaren kamen jedoch zu ungenau. Die zunehmende Ballsicherheit bei den Kiezkickern war dennoch auffällig. Erst nach einer halben Stunde geriet die lange beschäftigungslose Hintermannschaft der Hamburger selber unter Druck. Mit einem Doppelschlag meldete Duisburg seine Offensiv-Ambitionen an. Zunächst verfehlte Martin Dauschs Kopfballversuch noch das Gehäuse (30.), bevor Andreas Wiegels Pfostenschuss es rüttelte (32.). St. Pauli kam mit dem Schrecken davon, und setzte postwendend zum Gegenstoß an. Weder Buchtmanns Fernschuss (38.) noch Dudziaks Abschluss aus kurzer Distanz (40.) führten jedoch zum Erfolg.

 Lettieri bekommt Bierdusche

Zur Pause musste Lettieri dann notgedrungen wechseln: Für Kapitän Branimir Bajic rückte Bomheuer in die Innenverteidigung. Da der MSV das Spiel jedoch fortan weiter nach vorne verlegte und St. Pauli an Druck einbüßte, plätscherte die Partie phasenweise ein wenig vor sich hin. Erst als der Einwechselspieler Bomheuer St.-Pauli-Stürmer Thy an der Strafraumkante beim Kopfballversuch unnötig rempelte, änderte sich das. Denn Schiedsrichter René Rohde entschied entgegen aller Proteste auf Elfmeter. Beide Spieler waren zunächst vor dem Strafraum in die Luft gestiegen. Die Wiederholung zeigte jedoch, dass sich der eigentliche Kontakt erst innerhalb ereignete. Dennoch war es eine harte Entscheidung des Spielleiters.

In der Folge war Lettieri so aufgebracht, dass er des Stadioninnenraums verwiesen wurde – direkt zu den St.-Pauli-Fans. Kurios: Erst bekam der Übungsleiter eine Bierdusche ab, wurde dann mit dem Taschentuch einer Hamburger Supporterin vertröstet und ließ sich später für ein “Selfie“ ablichten. Von den Rängen musste er dann verfolgen, wie Lasse Sobiech den Strafstoß rechts oben in die Maschen drosch (70.). Eigentlich war der Abwehrhühne für den Strafraum gar nicht vorgesehen, bewies als Kapitän jedoch Führungsqualitäten.

Maier setzt Schlusspunkt

Die Meidricher reagierten auf den Rückstand mit zwei Offensivwechseln. Doch es war nicht der Tag des MSV. In der 80. Minute verletzte sich Wiegel, doch das Wechselkontingent war bereits ausgeschöpft. Somit beendeten die Gäste die Partie nur noch zu zehnt. Die Braun-Weißen nutzten die Überzahl und der eingewechselte Sebastian Maier erzielte aus gut 20 Metern den 2:0-Endstand. Dem Treffer ging eine gelungene Einzelaktion vom ebenfalls eingewechselten Fafa Picault voraus.

Trotz des letztlich klaren Ergebnisses entpuppte sich Duisburg als härtere Nuss als ihre bisherigen Spiele vermuten ließen. Lettieri konstatierte selbst, dass seine Schützlinge zu Beginn der Saison noch nicht bereit für das Bundesliga-Unterhaus waren. Über weite Strecke war St. Pauli zwar das optisch überlegene Team, doch ihr Ballbesitz mündete nicht in Torgefahr. Neben einer durchwachsenen Vorstellung von Waldemar Sobota ebbte auch Dudziaks Leistung nach einer starken ersten Hälfte ab, so dass über die Außen letztlich nur wenig gelang. Doch das Positive überwiegt.

Defensive als Schlüssel zum Erfolg

Elfmeter-Geschenk oder nicht, eine erneut defensiv solide Vorstellung brachte St. Pauli überhaupt erst in die Position, das Spiel mit nur einem eigenen Treffer entscheiden zu können. Vor diesem Hintergrund war Maiers Treffer kurz vor Schluss lediglich eine Zugabe. Damit steht St. Pauli aktuell auf Rang Drei. Am Sonntag erwartet die Hamburger im Nord-Duell gegen Eintracht Braunschweig allerdings ein harter Brocken. Die Niedersachsen gewannen zuletzt 3:0 gegen den FSV Frankfurt. Um bei den “Löwen“ zu punkten, wird erneut eine gute Vorstellung der Defensive nötig sein. Die scheint aber ohnehin das Steckenpferd der Lienen-Elf zu sein.

 

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