Wer steigt in die 2. Liga auf? Das sind die Spitzenteams der 3. Liga

Aue und Ingolstadt werden sich ziemlich sicher aus der 2. Liga verabschieden. Dafür stehen die neuen Anwärter bereits in den Startlöchern. Eine ganze Reihe von Traditionsteams duelliert sich in der 3. Liga um die Spitzenplätze, darunter Überraschungsteams und Außenseiter. Außerdem könnte eine Insolvenz nochmal für mächtig Wirbel sorgen. liga2-online.de gibt einen Überblick:

1. FC Magdeburg (61 Punkte/27 Spiele)

Vor ziemlich genau einem Jahr übernahm Christian Titz den 1. FC Magdeburg, um den abstiegsbedrohten Drittligisten von der Elbe zu retten. Das dürfte dem Ex-HSV-Coach prinzipiell nicht gänzlich neu vorgekommen sein - und trotz dreier Auftaktniederlagen konnte Titz die Mission erfüllen. Doch im Sommer folgten die Ungewissheiten: Kultstürmer Christian Beck verließ den Klub, die Verlängerung von Top-Scorer Baris Atik stand lange aus. Zudem holte der FCM fast ausschließlich junge Spieler dazu, die bei einem Misserfolg wohl als Wundertüten gegolten hätten. Doch das Konzept ging auf - auch dank eines überragenden Baris Atik (15 Tore/13 Vorlagen). Der große Vorsprung (18 Punkte vor Rang 4) ist kaum noch einholbar, zudem hat der FCM zuletzt im Oktober verloren. Man muss kein Wahrsager sein, um nächstes Jahr mit Magdeburg in der 2. Bundesliga zu rechnen.

1. FC Kaiserslautern (47/26)

Die Offensive gewinnt Spiele, die Defensive gewinnt Meisterschaften - keine Überraschung also, dass der FCK mit nur 15 (!) Gegentoren nach 26 Spielen ganz oben mitmischt. Obwohl die 3. Liga bislang nie das Terrain der Roten Teufel war - selbst in dieser Saison startete der FCK mit nur einem Sieg aus acht Spielen. Dann folgte das "denkwürdige" Remis im Derby mit Mannheim in der Hinrunde, bei dem gleich zwei Lautrer noch vor der Pause die rote Karte sahen. Offensichtlich war es eine Art von Initiallösung, denn seitdem verlor der FCK nur noch ein einziges Spiel im vergangenen Oktober. Zum ersten Mal in der Drittliga-Geschichte sieht es richtig gut aus für Kaiserslautern.

Eintracht Braunschweig (45/26)

Als der BTSV beim ersten Heimspiel nach einer 0:4-Niederlage gegen Aufsteiger Viktoria Berlin vom Platz schlich, war die Sorge - und vor allem der Ärger - bei den Niedersachsen groß. Aber der BTSV fing sich, hatte dann eine kleine Stagnation und spielte anschließend eigentlich immer um die Spitzenplätze mit. Auch aufgrund der individuellen Qualität, die sich auf die gesamte Breite des Kaders verteilt. Mit Beginn des Jahres geriert die Eintracht zunächst erneut in Schwanken und blieb zwischenzeitlich viermal in Folge sieglos, ehe sich die Schiele-Elf mit einem spektakulären 6:0 gegen Viktoria Berlin zurückmeldete.

Waldhof Mannheim (43/27)

Vor zwei Jahren feierte Mannheim eine gelungene Rückkehr in den Profi-Fußball und konnte die Platzierung in der vergangenen Saison sogar nochmal verbessern. Nun wachsen die Ansprüche beim Waldhof, denn die Rückkehr ins Unterhaus soll lieber früher als später folgen. Mit namhaften Transfer von Marco Höger (1. FC Köln), Marc Schnatterer (1. FC Heidenheim) oder Pascal Sohm (Dynamo Dresden) untermauerten die Buwe die Idee. Das Team von Patrick Glöckner überzeugt dann vor allem auch als Team, doch schwierig wird es immer dann, wenn Top-Stürmer Dominik Martinovic (elf Tore) fehlt. Ohne die Treffer des Torjägers gelangen dem SVW nur vier Siege - jeweils nur mit knappen Vorsprung. Mit Spannung hält sich der Waldhof in Lauerstellung.

1. FC Saarbrücken (43/27)

Angesichts der Bilder vom vergangenen Wochenende könnte man glatt glauben, dass die Saarländer aus der 3. Liga abgestiegen wären. Nach einer 0:1-Niederlage gegen Viktoria Köln im eigenen Stadion stürmten wütende Fans den Innenraum, um die Mannschaft zur Rede zu stellen. Auch Cheftrainer Uwe Koschinat war in den wilden Diskussionen involviert. Dabei steht der FCS gerade einmal zwei Punkte hinter dem Relegationsrang, was bei den Spielern überwiegend zu Kopfschütteln führte. Allerdings verspielten die Saarländer auch eine deutlich bessere Ausgangsposition mit drei Pleiten in den letzten vier Spielen.

VfL Osnabrück (42/26)

An der Bremer Brücke hat sich ein weiterer Zweitliga-Absteiger naturgemäß in Lauerstellung für die Spitzenplätze gebracht. Das ist zwar nicht selbstverständlich, zeigt aber auch die Qualität im Kader von Cheftrainer Daniel Scherning. Der frühere Assistent vom polarisierenden Bundesliga-Coach Steffen Baumgart steht ebenso für offensiven Fußball wie sein Lehrmeister. Doch gerade darin hakt es manchmal bei den Lila-Weißen. Immer wieder kostete das in dieser Saison schon Punkte, wenn Osnabrück aus seiner optischen Überlegenheit keine Tore machte. Dass die Basis bei den Niedersachsen stimmt, liegt aufgrund einer gewissen Konstanz auf der Hand - seit sieben Spielen sind die Osnabrücker ohne Niederlage. Zwei Siege in Folge gab es aber zuletzt auch nur im November.

SV Meppen (41/27)

Sportlich abgestiegen und im Folgejahr in die 2. Bundesliga aufgestiegen - von diesem Märchen können Darmstadt (2013/14) und Paderborn (2017/18) erzählen. Und bald vielleicht auch der SV Meppen? Eigentlich war das Team von Rico Schmitt am Ende der letzten Saison schon weg, doch dann ereilte Uerdingen der finanzielle Knock-Out. Die Emsländer hatten zum Start ihre Schwierigkeiten, dieses Geschenk anzunehmen - bevor dann einfach mal 24 Punkte aus zehn Spielen folgten und Meppen aus der Spitzengruppe grüßte. Zuletzt wurde es dann allerdings wieder etwas holpriger, sogar beim Schlusslicht aus Havelse gab es eine deutliche 0:3-Niederlage. Meppen ist als Kandidat im Aufstiegsrennen definitiv die große Überraschung, doch ganz so überraschend wäre der große Wurf am Ende vielleicht gar nicht mehr. Ein überragender Teamgeist wäre mitentscheidend.

Wehen Wiesbaden (40/27)

Im Oktober endete überraschend die lange Ära von Rüdiger Rehm bei den Hessen, als sich Klub und Trainer nach 13 Spieltagen trennten. Wiesbaden lag zu dem Zeitpunkt nur drei Punkte hinter dem Relegationsrang, inzwischen sind es fünf Zähler. Ein Umstand, der die Kritiker natürlich schmunzeln lässt. Doch nach anfänglichen Schwierigkeiten hat Markus Kauczinski sein Team inzwischen umgestellt und stabilisiert, sodass der Spitzenreiter der Ewigen Drittliga-Tabelle durchaus noch Chancen hat. Zwei Siege in Folge ohne Gegentreffer könnten sich zu einer Serie entwickeln, die Spannung im Endspurt verspricht - dann trifft der SVWW nämlich noch auf Braunschweig, Lautern und Mannheim. Außerdem gibt es da möglicherweise noch den etwas anderen Trumpf...

1860 München (37/26)

Aber vorher noch kurz etwas zum TSV 1860 München, der in der Vorsaison erst am 38. Spieltag die Möglichkeit auf die Zweitliga-Relegation im direkten Duell mit Ingolstadt verspielte. Allgemein galten die Löwen daraufhin in der neuen Spielzeit als Favorit, doch mit dieser Rolle kam Sechzig mal mehr, mal weniger gut zurecht. Kurz vor Weihnachten dann der große Paukenschlag, als Torschützenkönig Sascha Mölders gehen musste. Die Münchner spielten daraufhin zwar besser auf, mussten zuletzt aber wieder zwei Niederlagen gegen Türkgücü München und Halle einstecken - der Abstand wächst erheblich. Apropos Türkgücü: Eine Unwägbarkeit des diesjährigen Aufstiegsrennens ist die Insolvenz des Münchner Stadt-Rivalen. Sollte sich der Klub vorzeitig vom Spielbetrieb zurückziehen, hätte das natürlich Auswirkungen. Beinahe alle bisher genannten Teams verlieren dann nämlich drei bis vier Zähler - außer Wiesbaden (kein Punktverlust) und 1860 (-1 Punkt). Bei nur noch sechs Punkten Rückstand wäre dann auch der TSV wieder mittendrin.

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