5:6 vom Punkt! Dramatisches CFC-Aus gegen den HSV

Der Chemnitzer FC empfing zum DFB-Pokal-Auftakt den Hamburger SV. Die Sachsen unterlagen mit 5:6 (2:2) im Elfmeterschießen. In den 120 Minuten zuvor hatte die Bergner-Elf dem Zweitligisten einen großen Kampf geliefert und war zwei Mal in Führung gegangen.

CFC-Abwehrbollwerk hält dicht

Die Vorzeichen waren klar: Drittligist Chemnitzer FC hatte unruhige Wochen hinter sich, auch sportlich lief es zuletzt alles andere als optimal. Der HSV hingegen fand mit einem 4:0 gegen Nürnberg in die Spur und reiste als eindeutiger Favorit nach Sachsen. CFC-Trainer David Bergner veränderte seine Startelf dementsprechend: Anders als in der Liga blieben Blumberg, Hoheneder und Marcelo Freitas draußen. Dafür rückten Garcia, Schoppenhauer und Itter in die Mannschaft. HSV-Übungsleiter Dieter Hecking musste lediglich auf Spielgestalter Aaron Hunt verzichten, schickte stattdessen David Kinsombi auf das Feld.

Zu Beginn der Partie gab es wenig Überraschendes zu bestaunen: Chemnitz zog sich weit in die eigene Hälfte zurück, der HSV hatte viel Ballbesitz, biss sich an den gegnerischen Abwehrreihen jedoch die Zähne aus. In der achten Spielminute sorgten die Hansestädter erstmals für Gefahr vor dem CFC-Gehäuse: Eine Jatta-Flanke drückte Kinsombi mit dem Kopf über die Querlatte. Eben jener Kinsombi war es dann auch, der wenig später aus der Distanz knapp links vorbei zielte (12.). In der Folge trauten sich auch die Himmelblauen häufiger nach vorne. Wirkliche Torgefahr entwickelte die Bergner-Elf zwar nicht, von drückender HSV-Überlegenheit war jedoch ebenso wenig zu merken. Im Anschluss an eine nahezu ausgeglichene Phase wagten sich die Gäste in Person von Lukas Hinterseer wieder nach vorne: Der Kopfball des Angreifers verfehlte das Ziel (21.).

Chemnitz zeigte sich robust in den Zweikämpfen und hielt den klassenhöheren Gegner meist erfolgreich vom eigenen Tor fern. Auch die Spielanlage überzeugte – im letzten Drittel fehlten dem CFC jedoch die entscheidenden Ideen. Wenn es also einmal gefährlich wurde, dann zeigte sich der HSV dafür verantwortlich. In der 37. Spielminute kombinierten sich die Rothosen zur bis dahin besten Möglichkeit: Kittel legte zurück zu Dudziak, welcher die Kugel an den rechten Außenpfosten drosch. Weiter passierte im ersten Durchgang nichts – der Drittligist verkaufte sich durchaus teuer.

CFC zweimal in Führung

Der zweite Durchgang begann, wie der erste geendet hatte – ohne wirkliche Torgefahr. Die Hausherren lauerten auf Konter und waren ansonsten mit der Defensivarbeit beschäftigt, der HSV wirkte in der Offensive ideenlos. Die Elbestädter spielten sich zwar immer wieder problemlos bis weit in die gegnerische Hälfte vor, dann packte die Chemnitzer Abwehrreihe jedoch konsequent zu. So blieb es zunächst bei einer Halbchance durch den gefährlichsten Hamburger: Kinsombi setzte den Ball aus der Distanz weit über das Tor (52.). Die große Möglichkeit zum ersten Treffer bot sich dann plötzlich dem Drittligisten. Bonga versuchte es aus rund 15 Metern Torentfernung, von Drongelen warf sich in den ersten wirklichen Abschluss der Gastgeber – und Schiedsrichter Robert Kampka zeigte auf den Punkt. Der Hamburger Abwehrmann soll den Ball mit dem Arm geblockt haben, berührte die Kugel jedoch eher mit dem Oberkörper. Die Chemnitzer interessierte das wenig: Bozic nahm sich der Verantwortung an und verwandelte sicher in das untere linke Eck (57.).

Während die CFC-Anhänger noch feierten, reagierte der HSV mit wütenden Angriffen. Und tatsächlich wirkten die Aktionen der Gäste nun deutlich zwingender. So dauerte es keine fünf Minuten, bis Angreifer Hinterseer den Spielstand egalisierte. Fein flankte das Leder gefühlvoll in den Sechzehner, Hinterseer nahm mit der Brust an und schloss per Volleyschuss sehenswert ab – 1:1 (62.). Das Spiel war nun ein völlig anderes. Beide Teams agierten deutlich mutiger. Mit Effektivität überzeugte jedoch nur eine der Mannschaften – der CFC. In der 68. Minute bekamen die Himmelblauen einen Eckball zugesprochen, aus dem sich die zweite Torchance der Hausherren entwickelte – und damit auch der zweite Treffer. Milde brachte den Ball scharf vor das Tor, der freistehende Langer köpfte wuchtig zum 2:1 ein. Die HSV-Akteure wirkten geschockt, fingen sich nach wenigen Minuten jedoch wieder. Die Überlegenheit wurde nun drückend, oftmals wussten sich die Gastgeber nur mit Fouls zu helfen. So auch vor dem erneuten Ausgleich: Die Hamburger bekamen einen Freistoß kurz vor der Strafraumgrenze zugesprochen, Spezialist Kittel zirkelte das Leder in die Maschen (75.).

Elfmeter-Lotterie geht an den HSV

Der Favorit suchte anschließend die Entscheidung. Trotz hoher Ballbesitzwerte und mehrerer Chancen blieb ein weiterer Treffer aus. Nach 90 Minuten stand ein 2:2 – es ging in die Verlängerung. Diese war vorrangig durch intensive Zweikämpfe geprägt. Bemerkenswert: Der Drittligist igelte sich nicht durchgängig am eigenen Strafraum ein, sondern fuhr immer wieder Entlastungsangriffe. Nichtsdestotrotz lagen die größeren Spielanteile weiter bei den Hamburgern, welche auch die erste Tormöglichkeit der Verlängerung für sich verbuchen konnten: Kittel zog einen Freistoß in den Rücken der Abwehr, Nareys Aufsetzer strich knapp vorbei (98.). Den Mannschaften gingen zusehends die Kräfte aus, nach letzten guten Abschlüssen von Hamburgs Jairo (119.) und CFC-Kapitän Müller (120.+1) ging es in das Elfmeterschießen. Dort versagten Schoppenhauer und Reddemann die Nerven, auf Seiten der Hamburger vergab lediglich Narey. So musste sich der Chemnitzer FC nach großem Kampf geschlagen geben. Die engagierte Leistung dürfte jedoch durchaus Mut für die kommenden Liga-Aufgaben machen.

   

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