HSV will frisches Blut im Kader und Leistungsträger halten

Nach dem klar verpassten Aufstieg droht dem Hamburger SV der Abgang von Leistungsträgern wie Robert Glatzel. Dies wollen die Verantwortlichen einerseits vermeiden, andererseits aber auch neue Impulse setzen, damit Trainer Steffen Baumgart eine schlagkräftige und erfolgshungrige Mannschaft formen kann.
Chancen auf Glatzel-Verbleib stehen 50:50
Mal wieder ging dem HSV im Rennen um die Aufstiegsplätze die Puste aus und verschenkte auf rätselhafte Weise immer wieder Punkte an die Konkurrenz. Nun liegt es an den Kaderplanern herauszufinden, woran es gefehlt hat, um die richtigen Schlüsse für die anstehende Transferperiode zu ziehen. Gründe für einen größeren Umbruch sieht der Direktor Profifußball Claus Costa indes nicht. "Ich bin überzeugt, dass in unserem Team alle Facetten stecken, die eine gute Mannschaft braucht", betonte er in einem Interview mit der "Hamburger Morgenpost" und stellte klar: "Der erreichte vierte Platz ist nicht unser Anspruch und damit sind wir definitiv nicht zufrieden. Aber wir haben keinen Scherbenhaufen, der zusammengekehrt werden muss."
Dennoch könnten drei Eckpfeiler wegbrechen: Toptorjäger Robert Glatzel, Mittelfeldmotor Laszlo Benes und Ludovit Reis könnten von ihren Ausstiegsklauseln Gebrauch machen. "Deshalb haben wir es auch nicht selbst in der Hand, wie viele Veränderungen es geben wird." Das Trio von einem Verbleib zu überzeugen, habe höchste Priorität. Obwohl Glatzel schon ein Angebot aus der Bundesliga vorliegen soll, hält es Costa weiterhin für realistisch, dass der Stürmer wie schon in den beiden Vorjahren treu bleibt. "Die Chancen stehen wahrscheinlich gerade bei 50:50. Es wäre auch verwunderlich, wenn er keine Anfragen hätte – aber wir sind definitiv auch nicht die unattraktivste Braut.“
Vermehrte Einbindung eigener Talente
Einen größeren Umbruch wollen die Verantwortlichen jedoch möglichst vermeiden. "Natürlich brauchen wir frisches Blut, neue Energie und Reibung in der Gruppe, auch neue Konkurrenz. Wir werden Schritt für Schritt Klarheit bekommen." Eine Baustelle befindet sich derzeit in der Innenverteidigung. Dort haben Stephan Ambrosius und Dennis Hadzikadunic den Verein verlassen, während der Ausgang des Verfahrens um Mario Vuskovic noch unklar ist. Im Angriff klafft hinter Glatzel eine große Lücke, was die Torgefahr angeht. Auch im Hinblick auf die taktischen Vorzüge von Trainer Steffen Baumgart soll hier nachgelegt werden. "Steffen hat in der Vergangenheit häufig mit zwei Stürmern gespielt, deshalb gibt es Überlegungen und wir schauen uns im Offensivbereich um."
Die Vorwürfe, dass der HSV-Coach zu wenig auf junge Spieler setzen würde, entkräftete der Vorstand am Beispiel von Omar Sillah, den Baumgart von der U21 in den Profikader befördert hat. "Steffen hat Bock auf junge Spieler, will sie an die Wettkampfhärte gewöhnen." Mit dem vermehrten Einbau von eigenen Nachwuchsspielern soll dem Kader frisches Blut zugeführt werden.