HSV-Krisensitzung: Aktionäre entziehen Jansen das Vertrauen

In der Hamburger Führungsetage kommt es am Mittwochabend zum Krisentreffen. Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender Marcell Jansen bekam zuvor das Vertrauen der HSV-Aktionäre entzogen. Schon in der vergangenen Woche forderte Klaus-Michael Kühne die Ablösung des Ex-Fußballers. Der Druck auf Jansen wächst.

"Aufgrund Ihres Verhaltens"

Wenn der Hamburger SV in Fürth antritt (Mittwoch, 18:30 Uhr), dann wird Marcell Jansen möglicherweise fehlen. Der 37-Jährige sieht sich einem Misstrauensvotum gegenüber. Demnach sollen sich laut "Hamburger Abendblatt" mit der Familie Burmeister, der AMPri Handelsgesellschaft und den Erben des 2016 verstorbenen Alexander Margaritoff drei Parteien aus dem Kreis der Aktionäre zusammengeschlossen haben, um eine Ablösung von Jansen zu fordern. Insgesamt halten sie zugleich 3,41 Prozent der HSV-Anteile. In einem Brief heißt es: "Wir entziehen Ihnen als Aufsichtsratsvorsitzenden aufgrund Ihres Verhaltens ab sofort das Vertrauen."

Hintergrund der Kritik an Präsident Marcell Jansen soll unter anderem die Haltung des Ex-Profis gegenüber Dr. Thomas Wüstefeld, der im September von allen Vorstandsämtern zurückgetreten war. Der Medizinunternehmer galt, nciht zuletzt wegen Klagen gegen ihn, im Hamburger Umfeld als äußerst umstritten. Nach dem Wüstefeld-Aus verpasste Jansen dann nach Ansicht seiner Kritiker eine Chance, um Fehler einzuräumen. Nicht zuletzt Klaus-Michael Kühne, der nicht zu den Initiatoren des Krisentreffens zählt, forderte vergangene Woche bereits die Ablöseung des Präsidenten.

Sportliche Leitung gegen Jansen?

Rückhalt hat Jansen auch innerhalb des Vereins verloren, weil er im Frühjahr die Absetzung von Sportvorstand Jonas Boldt vorantreiben wollte. Seitdem verpasste der HSV zwar den Aufstieg in der Bundeliga-Relegation, doch die aktuellen sportlichen Ergebnisse stärken selbstverständlich Boldt und dessen Cheftrainer Tim Walter. Auch Agrarunternehmer Helmut Bohnhorst, ebenfalls Aktionär, soll unzufrieden mit Jansens Kurs sein - was insgesamt eine breite Front gegen den Präsidenten bedeutet. Für die bevorstehende Winterpause hatte Jansen "wegweisende Personalentscheidungen" angekündigt - immerhin laufen die Verträge von Boldt und Walter aus. Dass seine eigene Person in den Fokus rücken würde, war zum Zeitpunkt der Aussage wohl nicht gedacht.

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