Last-Minute-Elfer schockt KSC: "Musst das 3:3 mit nach Hause nehmen"

Zuerst drehte der Karlsruher SC die Partie, dann erzielte er noch den Ausgleich - und stand am Ende des Tages trotzdem mit leeren Händen dar. Nach einer turbulenten Begegnung mit dem SV Darmstadt 98 entscheid ein Elfmeter in den Schlussminuten das Match, dessen Ergebnis den KSC wieder unter den Strich rutschen lassen.
Eichners ungutes Gefühl
"Da machen sich einige auf den Philippenen seit 500 Jahren Gedanken, wie man diese Handregel in den Griff bekommt. Es wird sich im Laufe der Saison wieder ausgleichen", lautete das einzige Urteil von KSC-Cheftrainer Christian Eichner in der Pressekonferenz nach der 3:4-Niederlage gegen die Lilien. Einen Strafstoß, dazu die gelb-rote Karte gegen Unglücksrabe Christoph Kobald, hatten die Badener zuvor hinnehmen müssen. Aber Eichner blieb bei seiner Einschätzung: "Das haben wir völlig naiv verteidigt, da müssen wir deutlich mit uns in der Kritik gehen."
Der Unparteiische hatte keine Wahl, doch der Entscheidung von Schiedsrichter Arne Aarnink ging ein turbulentes Spiel voraus. Erst führten die Lilien früh, dann drehte der KSC die Partie noch vor der Pause. "Ich bin dann in die Halbzeitpause gegangen und habe gedacht, hoffentlich sitze ich später nicht oben in der Pressekonferenz und werde von der Szene erzählen", holte Eichner aus, woraufhin ein tiefer Seufzer folgte: "Ich kann nicht in die Zukunft sehen, aber ich bin leider bestätigt worden. Vor der Pause haben wir das 3:1 auf dem Fuß, kurz nach der Pause hätten wir auch erhöhen können." Mit der doppelten Führung wäre Darmstadt dann wohl nicht mehr so schnell zurückgekommen.
"Gibt immer einen Tag X"
Doch genau das war die Reaktion der Lilien, die das Spiel erneut mit zwei Treffern drehten. Ehe der KSC zum 3:3-Zwischenstand ausglich. "Auf Strecke hat sich die enorme fußballerische Qualität der Darmstädter Spieler durchgesetzt. Dennoch erzielt der Gegner aus zwei Standards ein Tor", sah der KSC-Cheftrainer seine Mannschaft aus dem Spiel heraus nicht einmal im Nachteil. Doch das Ergebnis konnte dem 37-Jährigen nicht schmecken: "Wir kommen dann nochmal zurück, dann musst du einfach den Mund abputzen und das 3:3 mit nach Hause nehmen. Dann sagst du, wir haben ein tolles Fußballspiel gesehen. So gucken wir uns heute alle traurig an."
Für die Karlsruher war es somit die vierte Niederlage in der Saison, nachdem die Elf von Eichner zuletzt zwei Mal ungeschlagen blieb. Für den Cheftrainer war es in Summe "kein gutes Fußballspiel von uns", was Abwehrspieler Philip Heise ein bisschen anders beurteilte: "Wir haben ein sehr, sehr gutes Spiel gemacht, wir hatten die sehr gut im Griff. Aber am Ende des Tages können wir mit einem 3:4 nicht zufrieden sein." Eine Schuldzuweisung an Kobald gab der Nebenmann nicht ab, nahm stattdessen den gesamten Defensivverbund der Karlsruher in die Pflicht: "Wir haben es vor dem Spiel noch angesprochen, dass wir sehr gut verteidigen. Es gibt immer mal einen Tag X, an dem es dann nicht klappt. Ich hoffe für die nächsten Wochen, dass uns das nicht wieder passiert." Die nächste Gelegenheit folgt vor der Länderspielpause am Sonntag im Hamburger Millerntorstadion.