Verpasster Aufstieg: Elversberg erlebt die "schlimmste Seite des Fußballs"

Nach einer Last-Minute-Niederlage gegen den 1. FC Heidenheim muss die SV Elversberg den Traum von der Bundesliga vorerst begraben und steht aufgrund einiger feststehender Spielerabgänge und Gerüchten um Trainer Horst Steffen vor einer ungewissen Zukunft. Am Montagabend aber nur Randnotizen. Zu tief saß die Enttäuschung, die auch die bockstarken Fans ihren Lieblingen nicht nehmen konnten.
Später Gegentreffer als Nackenschlag
Nur knapp 13.000 Einwohner zählt die Gemeinde Spiesen-Elversberg, wo es noch vor wenigen Jahren lediglich Regionalligafußball zu bestaunen gab. Am Montagabend wäre dieser "Dorfclub" beinahe in die Bundesliga aufgestiegen. In der Relegation gegen den 1. FC Heidenheim fehlten dem Team von Horst Steffen zwölf Sekunden, um den großen Traum wenigstens noch in die Verlängerung zu retten. Doch dann traf Leo Scienza in der fünften Minute der Nachspielzeit mit dem bis dato ersten wirklich gut vorgetragenen Heidenheimer Angriff zum 2:1 aus Sicht der Gäste und den Elversbergern mitten ins Herz.
"Dass wir so eine Leistung gebracht haben und verlieren, das tut weh. Die Jungs haben sich mehr verdient als diesen Nichtaufstieg. Sie haben bravourös gekämpft und dann bitter verloren", bilanzierte ein sichtlich geknickter Steffen nach zuvor neun Spielen ohne Niederlage bei "Sky" und sprach davon, dass es "unmöglich" sei, das Team nun direkt wieder aufzurichten. "Ich will die Jungs aufmuntern, aber ich weiß, das wird wahrscheinlich nicht passieren. Das macht nun jeder mit sich aus", so der 56-Jährige.
"Die Mannschaft war fantastisch über eine ganze Saison"
Einen Versuch des Wiederaufbaus unternahmen immerhin die Fans direkt nach Schlusspfiff. Sie feierten ihre Mannschaft noch minutenlang, hatte sie ihnen doch eine grandiose Spielzeit und viele tolle Momente geschenkt. "Die Mannschaft war fantastisch über eine ganze Saison. Wie sie sich präsentiert hat, wie sie miteinander umgeht und Fußball spielt. Sie hat Werbung gemacht für diesen Sport", sagte auch Steffen, während Topscorer Fisnik Asllani gar von der "schönsten Zeit meines Lebens" sprach und die späte Niederlage als "Schlag ins Gesicht" sowie "die schlimmste Seite des Fußballs" empfand.
Der 22-jährige Offensivspieler wird das Saarland nach einer Saison nun wieder verlassen und zu seinem eigentlichen Verein TSG Hoffenheim zurückkehren, schließlich war er aus der Bundesliga lediglich an Elversberg verliehen. Das gleiche Schicksal ereilt den weiteren Leistungsträgern Muhammed Damar (ebenfalls von der TSG) und Elias Baum (Eintracht Frankfurt), während auch das Interesse an Steffen von außerhalb groß sein soll. "Es gibt von mir keine Auskunft dazu", wollte der sich verständlicherweise aber erst einmal nicht weiter äußern, in den kommenden Tagen wird sich in der kleinen Gemeinde aber wohl noch einiges tun.
Zuerst gilt es aber, die derzeit große Enttäuschung zu verarbeiten und sich zu vergegenwärtigen, was in der Spielzeit 2024/25 nicht trotzdem alles erreicht wurde. "Das werden jetzt ein paar schwierige Tage. Aber unsere Mannschaft hat eine absolute Gewinnermentalität gezeigt. Alle bei uns sind absolute Sieger, das wird bleiben", bachte es Sportvorstand Nils-Ole Book zum Abschluss immerhin noch einmal ganz gut auf den Punkt.