Zweite Chance vergeigt: Werder Bremen muss nach 41 Jahren runter!

317 Tage nach der Last-Minute-Rettung in der Relegation des Vorjahres steigt Werder Bremen in die 2. Bundesliga ab! Nach einer 2:4-Niederlage gegen Gladbach konnte selbst Trainer-Ikone Thomas Schaaf den Klub von der Weser nicht mehr retten, weil der 1. FC Köln seinen Siegtreffer in der 86. Spielminute auf dramatische Art und Weise machte. Somit wird Bremen erstmals seit der Saison 1980/81 wieder im Unterhaus antreten.
Werder dieses Mal gescheitert
Zwei Auswärtstore in Heidenheim sicherten den Grün-Weißen am Ende der letzten Saison den Verbleib in der Bundesliga, doch viel hat der SV Werder aus dieser Rettung nicht gemacht. Praktisch gar nichts. Keine zwölf Monate später ist der erste Abstieg in die Zweitklassigkeit seit 41 Jahren nämlich besiegelt - und auch der ehemalige Meistertrainer konnte diesen Absturz im letzten Auftritt nicht mehr verhindern. Mit einer 2:4-Pleite gegen Borussia Mönchengladbach kassierte Bremen die entscheidende Niederlage am letzten Spieltag, obwohl die Saison eigentlich milde verlief. Denn Werder stand erstmals nach dem 34. Spieltag unter dem Strich!
Den 1. Spieltag starteten die Bremer auf dem Relegationsplatz, auf den sie erst am 33. Spieltag erneut abrutschten. Dazwischen hielt sich die Elf von Florian Kohfeldt eigentlich stets zwischen Platz 11 und 14 auf. Doch die wahre Misere wurde erst aufgedeckt, als die Konkurrenten im Abstiegskampf plötzlich punkteten - und Werder nicht mehr. Denn in Bremen häuften sich die Niederlagen an, einzig im DFB-Pokal konnten die Grün-Weißen mit einem Vorstoß ins Halbfinale auftrumpfen.
Letztlich wurde aber sogar die Nibelungentreue zum Cheftrainer aufgelöst, nachdem dieser zunächst sieben Niederlagen am Stück zwischen März und April erlebte und dann auch noch das Schlüsselspiel gegen Augsburg - trotz bestem Spielverlauf für den SVW - verloren wurde. Für viele Fans im Bremer Umfeld eine Entscheidung, die viel zu spät kam und die auch Sportchef Frank Baumann in den Fokus rückt. Denn der blieb für die Anhänger der eigentliche Macher des Niedergangs.
Finanzieller Kollaps allgegenwärtig
Baumann verkaufte im Sommer beispielsweise Leistungsträger Davy Klaassen für elf Millionen Euro - ohne einen geeigneten Ersatz zu holen. Der finanzielle Engpass der Bremer ließ dem Ex-Profi jedoch gar keine andere Wahl, denn teure Kaufpflichten für Leonardo Bittencourt (7 Millionen) und Ömer Toprak (4 Millionen) griffen nach dem letztjährigen Klassenerhalt. Der Innenverteidiger, sofern er fit war, erwies sich wenigstens als Stabilisator. Immerhin tritt jetzt die Kaufpflicht für Davie Selke (12 Millionen) durch den Abstieg nicht mehr in Kraft, doch das ist für viele Werder-Fans nur noch im Bereich des Galgenhumors einzuordnen.
Finanziell hätte vielleicht sogar der Klassenerhalt Bremen an den Rande des Ruins getrieben, denn unlängst stehen Punktabzüge für die Misswirtschaft der letzten Jahre im Raum. Besser wird es für die Bremer in der 2. Bundesliga jetzt aber wohl kaum, der Sparzwang bleibt vermutlich bestehen und hat den SV Werder überhaupt erst dorthin getrieben. Fest steht nur, dass nach dem FC Schalke 04 nun einem weiteren großen Verein die große Ungewissheit droht.
Köln sichert spät die Relegation
In die Bundesliga-Relegation darf derweil der 1. FC Köln antreten, der sein Abschlussspiel gegen Schalke mit 1:0-Sieg in der 86. Spielminute gewinnen konnte. Aufregung gab es im Spiel vor allem deshalb, weil der Videoassistens in der Schlussphase bereits einen Kölner Treffer zurücknahm. Nach dem Bremer Ergebnis zogen die Geißböcke dadurch mit 33 Punkten an den Norddeutschen vorbei auf den 16. Tabellenplatz, der die Saison für die Domstädter nun um zwei Spiele verlängert. Zunächst wird das Hinspiel (26. Mai, 18:3o Uhr) beim Bundesligisten stattfinden, drei Tage später (29. Mai, 18 Uhr) lädt der Zweitligist zum entscheidenden Duell ein. In der Verlosung sind weiterhin Bochum, Kiel und Fürth.