Erzgebirge Aue: Veilchen patzen zum Jahresstart

Stolperstart ins Fußballjahr 2020, der FC Erzgebirge Aue verliert sein erstes Spiel nach der Winterpause beim SV Wehen Wiesbaden mit 1:0. Ein Totalausfall in der ersten Viertelstunde und eine ideenlose Offensive werden beim Aufsteiger nicht belohnt. Dirk Schuster und seinem Trainerteam bleiben nur wenige Tage vor dem Spiel gegen den Tabellenführer, um an den Stellschrauben zu drehen.
Chato belohnt aufgeweckte Wehener
In der Winterpause werden die Karten in jeder Saison neu gemischt. Die Veilchen beendeten die Hinrunde nur knapp hinter den Aufstiegsrängen, während die Rheinhessen den Jahreswechsel auf einem Abstiegsplatz verbringen mussten. Aue ging also als Favorit in die Partie, doch in den ersten 15 Minuten spielten nur die Hausherren Fußball. Dittgen, Aigner, Mrowca und Schäffler vergaben exzellente Gelegenheiten zur Führung, während bis auf Martin Männel alle Veilchen noch tief im Winterschlaf steckten. Folgenlos blieb diese Tiefschlafphase aber nicht, in der 14. Minute nahm Chato einen Eckball volley und netzte ein zum 1:0.
Wieder war es ein Gegentor nach einer Standardsituation, dabei hatte Aue-Trainer Dirk Schuster an dieser Schwachstelle im vergangenen Monat intensiv gearbeitet. Wehen zog sich mit der hochverdienten Führung langsam zurück und überlies den Veilchen Mitte des ersten Durchgangs mehr und mehr das Spiel. Die Hausherren verteidigten kompakt und standen den Sachsen wortwörtlich auf den Füßen. So hatten die Gäste zwar deutlich mehr Ballbesitz aber nur wenige Strafraumszenen. Die beste Gelegenheit hatte Florian Krüger, der nach einem gewonnen Laufduell aber aus einem zu spitzen Winkel schießen musste und seinen Meister in Torhüter Lindner fand.
Aue in Überzahl ohne Durchschlagskraft
Im zweiten Durchgang kippte das Spielgeschehen dann endgültig. Aue übernahm das Ruder, ohne aber gefährlich in den Strafraum zu kommen. Wehens aggressive Zweikampfführung forderte ihren Tribut. In der 68. Minute rutschte Mrowca in Aues Hochscheidt hinein und wurde von Schiedsrichter Ittrich mit Gelb-Rot vom Feld geschickt. Allein wird er das nächste Spiel aber nicht schauen müssen, denn auch sein Trainer ist für das nächste Spiel gesperrt. Rüdiger Rehm sah in dieser hitzigen Phase des Spiels seinen fünften gelben Karton. Die Hausherren stellten in Unterzahl jegliche Offensivbemühungen ein und formierten sich tief in die eigene Hälfte.
Aue fand lange Zeit kein Mittel durch das massive Abwehrbollwerk, da half auch die Systemumstellung und die Einwechslung eines zusätzlichen Stürmers nichts. Mit hohen Bällen suchten die Lila-Weißen ihr Glück, doch in den entscheidenden Situationen war der tadellose Keeper der Wehener Lindner zur Stelle. Zweimal verhinderte eine Abseitsstellung einen Auer Treffer und so mauerten die Hausherren den Sieg über die Zeit. Eine verdiente Niederlage für Dirk Schuster und sein Team, trotz Überzahl und großer Feldüberlegenheit fehlte es im Strafraum an der nötigen Präzision und Kreativität. Seit einem halben Jahr warten die Fans der Lila-Weißen nun schon auf einen Auswärtssieg, den letzten Dreier in der Fremde gab es am ersten Spieltag in Fürth.
Der Spitzenreiter wartet
Viel Zeit für die Analyse und Regeneration bleibt den Veilchen allerdings nicht. Bereits am Freitag reist der Tabellenführer von der Bielefelder Alm ins Erzgebirge. Die Arminia kommt nicht nur mit jeder Menge Selbstvertrauen, sondern auch mit dem gefährlichsten Stürmer-Duo der 2. Bundesliga ins Lößnitztal. Eine so verschlafene Anfangsviertelstunde dürften die Ostwestfalen mit mehr als nur einem Gegentor bestrafen. Dirk Schuster muss den Turnaround in nur drei Tagen schaffen, ansonsten droht nicht nur der Verlust der makellosen Heimbilanz. Mit 29 Punkten haben die Sachsen in der Hinrunde ein gutes Polster schaffen können, mit einem Fehlstart in das neue Jahr könnte dieses aber bald aufgebraucht sein.