Bitteres Déjà-vu für bärenstarkes Union Berlin

Den 1. FC Union Berlin hatte man wohl schon aus dem diesjährigen DFB-Pokal abgeschrieben, nachdem die Eisernen in der 2. Runde ausgerechnet auswärts zu Borussia Dortmund reisen mussten. Das Borussia Dortmund, dass derzeit die Bundesliga anführt, noch kein Spiel unter dem neuen Trainer verloren hat und das vor einer Woche ein europäisches Spitzenteam mit 4:0 auseinandergespielt hatte. Doch was die Köpenicker gestern Abend im Signal Iduna-Park ablieferten, war eine beispiellos starke Mannschaftsleistung.

Fischer ist stolz auf seine Mannschaft

Schon vor zwei Jahren mussten die Unioner im Pokal genau den denselben Ort und scheiterten erst im Elfmeterschießen an der Borussia. Gestern Abend wollten es der Zweitligist gegen den großen BVB dann noch einmal angehen. Was die Berliner dann auf den Rasen brachten, dürfte aber nicht nur den Union-Fans Respekt abgenötigt haben. Taktisch diszipliniert, kämpferisch stark und spielerisch zielstrebig spielten die Gäste nicht nur phasenweise auf Augenhöhe mit dem aktuellen Primus der Bundesliga. Selbst die beiden Rückstände durch Pulisic und Philipp konnte Sebastian Polter jedes Mal egalisieren. So stand Union bis zur 120. Minute beinahe vor der sportlichen Sensation, ehe ein unnötiges Foul von Friedrich zu einem Elfmeter für Dortmund führte, den Marco Reus verwandelte. Es war wieder das Ende für die Gäste im Pokal und wie schon vor zwei Jahren ein extrem bitteres Ausscheiden nach einer bärenstarken Leistung. Dabei hatten noch vor dem Spiel viele Kritiker bei den Eisernen Probleme gesehen, da diese in der Offensive zuletzt kaum zu Toren gekommen war. Obwohl die Köpenicker in der Liga ungeschlagen sind und weit oben in der Tabelle stehen, war keine wirkliche Grundzufriedenheit in der Lokalpresse zu erkennen. Nach der gestrigen Leistung dürfte klar sein, dass man absolut in der Lage ist auf hohem Niveau zu spielen und in der 2. Bundesliga noch ein kräftiges Wort um den Aufstieg mitreden wird.

Fans, Spieler und Trainer waren stolz

Auch wenn die Enttäuschung nach dem Pokal-Aus groß war, so überwog doch der Stolz wie bei Torschütze Sebastian Polter am Sky-Mikrofon: "Wir haben über 120 Minuten ein überragendes Spiel gemacht. Wir haben Leidenschaft gezeigt und Spaß am Fußball gehabt. Gegen eine Mannschaft wie Dortmund so auf Augenhöhe zu sein, das war Weltklasse von uns. Ich muss den Hut vor der Mannschaft ziehen." Trainer Urs Fischer pflichtete seinem Stürmer ohne Abstriche bei: "Ich glaube, wir haben wirklich ein tolles Spiel gezeigt und waren schlussendlich ganz nahe an der Sensation dran. Es haben nur zwei Minuten gefehlt, aber ich habe die Szene noch einmal gesehen, den Elfmeter kann man geben. Zwei Minuten vor dem Ende ist es natürlich bitter. Trotzdem überwiegt der Stolz, die Mannschaft hat sich über 120 Minuten super präsentiert und Dortmund nicht so zur Entfaltung kommen lassen, wie sie sich das vorgestellt haben." Auch die 8000 mitgereisten Berliner honorierten die Leistung der Elf mit lautstarkem Applaus, trotz des Ausscheidens. Schon am kommenden Wochenende kommt es aber nun wieder in der Liga zum Alltag gegen Regensburg. Bis dahin muss die Mannschaft wieder fit und motiviert sein.

 

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