Erzgebirge Aue: Charaktertest bestanden

Der FC Erzgebirge Aue geht als Sieger aus dem Sachsenderby gegen Dynamo Dresden hervor. Mit 4:1 schlagen die Veilchen den Erzrivalen aus der Landeshauptstadt deutlich, beenden somit eine mehrjährige Durststrecke und springen in der Tabelle wieder weit nach oben. Überschattet wurde der Derbysieg aber von einem tragischen Todesfall, ein Fan brach auf der Auer Stehtribüne zusammen und verstarb wenig später.

Nazarov behält die Nerven

Im ausverkauften Erzgebirgsstadion dauerte es keine Minute bis zur ersten Torchance für Dynamo. Atik spielte sich mit Stor vor das Tor, schloss dann aber zu schwach und zu zentral ab. Aue brauchte zehn Minuten länger, ehe Hochscheidt Ehlers den Ball abnahm und schnell umschaltete. Müller warf sich in die Hereingabe, hatte dabei aber auch Glück, dass sein Klärungsversuch nicht ins eigene Tor flog. Aue fehlte in dieser Phase der Zugriff zum Spiel und das nutzte Dynamo aus. In der 18. Minute war es Stor, der Mihojevic davonlief und von der Grundlinie die Übersicht hatte und den völlig freistehenden Koné bediente. Der Senegalese musste nur noch den Fuß hinhalten und brachte Dynamo in Front. Vor einer Woche brachen die Veilchen nach einem frühen Gegentor auseinander, gegen den Erzrivalen aber nicht.

Die Veilchen intensivierten ihre Bemühungen. Nach einem schlecht geklärten Angriff kam Hochscheidt auf der linken Seite wieder an den Ball, Wahlqvist ließ im Strafraum das Bein stehen und der Auer ging zu Boden. Schiedsrichter Hartmann zögerte nicht und zeigte auf den Punkt. Dimitrij Nazarov übernahm die Verantwortung, obwohl er in Kiel zuletzt einen Elfer vergab. Nazarov behielt die Nerven und verwandelte - 1:1. In der Folge gingen beide Mannschaften nicht mehr vom Gas, Dynamo vergab einige gute Standardsituationen. Aue hatte große Mühe in den Strafraum zu gelangen und Torchancen zu kreieren. In der 39. Minute schlug Aues Kalig eine eher harmlose Flanke in den Dresdner Strafraum, Ballas klärt viel zu kurz und genau vor die Füße von Dimitrij Nazarov. Der Nationalspieler Aserbaidschans nahm dieses Geschenk dankend an und zirkelte den Ball genau in die Ecke, die er bereits beim Elfmeter anvisiert hatte - 2:1.

Aue gnadenlos effektiv und kaltschnäuzig und das auch bis zur Halbzeit. Kurz vor dem Pausentee bekamen die Veilchen noch einen Eckball. Hochscheidt flankte viel zu kurz, doch in dieser einstudierten Variante verlängerte Kalig den Ball vom kurzen Pfosten ins Zentrum, wo Testroet angeflogen kam und den Ball unter die Latte köpfte - 3:1. Für Testroet ein besonderer Moment, der frisch gebackene Papa beendete nicht nur seine Torflaute, sondern traf auch noch gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber.

Testroet schnürt den Doppelpack

Dynamo kam mit viel Wut aus der Kabine und drängte auf den Anschlusstreffer, die Veilchen zogen sich weit zurück und hofften auf den Punch, der das Spiel beenden würde. Testroet hatte die Entscheidung bereits kurz nach der Pause auf dem Kopf. Nach einer Ecke kam der Torjäger völlig blank im Strafraum zum Kopfball, doch die Kugel flog haarscharf am rechten Torpfosten vorbei. Auch auf der anderen Seite gab es eine Ecke und bei dieser landete der Ball anschließend im Netz. Der eingewechselte Klingenburg hatte den Ball nach einem zu kurzen Klärungsversuch wieder in den Strafraum gehoben. Im allgemeinen Durcheinander bekam Männel den Ball nicht zu greifen und Koné stocherte den Ball über die Line.

Hartmann gab den Treffer, bekam dann aber einen Hinweis aus Köln. Nach dem Sichten der Wiederholung entschied der Referee auf Stürmerfoul, Glück für den FC Erzgebirge. Dynamo gab sich nicht auf, doch die offene Deckung bestraften die Auer in der 71. Minute. Baumgart bediente Testroet und der ließ zwei Verteidiger noch aussteigen und schloss dann humorlos ins kurze Eck ab - 4:1. Aue gewann verdient, dank einer starken Abwehrleistung und dem effektiven Stürmerduo Nazarov und Testroet.

Mit großen Schritten in die richtige Richtung

Vor einer Woche gingen die Veilchen im Hamburger Volksparkstadion mit 4:0 unter. Die bittere Pleite kam scheinbar zur richtigen Zeit und rüttelte die Erzgebirger vor dem prestigeträchtigen Match gegen Dynamo wach. Mit dem Derbysieg endet eine zweijährige Durststrecke gegen die Schwarz-Gelben, der letzte Heimsieg gegen den Erzrivalen liegt sogar fünf Jahre zurück. In der Tabelle springen die Veilchen auf Rang vier und liegen mit 14 Punkten derzeit voll im Soll. Aue hat zur alten Heimstärke zurückgefunden, sogar Tabellenführer Stuttgart ließ Punkte im Lößnitztal liegen. Lange feiern kann die Mannschaft von Dirk Schuster aber nicht, am Samstag gastiert der FCE im Hardtwald beim SV Sandhausen.

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