Erzgebirge Aue: Veilchen bekommen Hamburger Derbyfrust zu spüren

Mit einem 4:0 geraten die Erzgebirger beim Hamburger SV ordentlich unter die Räder. Die Rothosen hingegen finden nach der schmerzvollen Derbypleite gegen den FC St. Pauli schnell wieder in die Spur und greifen oben an. Der FC Erzgebirge kassiert seine zweite Saisonpleite und wird nun vor dem eigenen Prestigeduell gegen Dynamo Dresden an einigen Stellschrauben drehen müssen.
Vagnoman und Hinterseer bringen den HSV in Front
Zwei Änderungen nahm Dirk Schuster im Vergleich zum Heimsieg gegen den VfL Osnabrück vor. Christoph Daferner und Filip Kusic rückten ins Team. Taktisch blieb der neue Trainer der Veilchen bei einem 4-4-2-System, was durchaus dafürsprach, dass sich die Lila-Weißen in Hamburg nicht verstecken wollten. Der HSV nahm jedoch die Zügel von Beginn an in die Hand und gab sie auch nicht mehr her. Schon in den Anfangsminuten machten die Hamburger Druck und zogen den Kreis eng um den Auer Strafraum. Die Veilchen konnten offensiv kaum für Entlastung sorgen und hatten Mühe die Hamburger auf Distanz zu halten. In der 18. Minute war es Vagnoman, der sich an der Strafraumkante gegen drei zu passive Auer durchsetze, abzog und den HSV in Führung brachte. Aues Mihojevic fälschte die Kugel noch unhaltbar ab, Keeper Martin Männel reklamierte auf eine Hamburger Abseitsstellung, der VAR griff nachträglich jedoch nicht mehr ein. Die Führung der Rothosen rüttelte die Auer aber nicht mehr auf, außer einer guten Kopfballchance von Daferner hatte der HSV die Angelegenheit im eigenen Stadion voll im Griff. Mitte der ersten Hälfte schlug van Drongelen einen weiten Diagonalball, der ausreichte, um die Auer Abwehr zu überwinden. Harnik lief Kusic davon und bediente in der Mitte den völlig freistehenden Hinterseer - 2:0. Hamburg war gnadenlos effektiv und Aue in den entscheidenden Situationen nicht wach und schnell genug.
Harnik macht früh den Deckel drauf
Dirk Schuster reagierte in der Pause und brachte Dimitrij Nazarov für den Gelb-Rot gefährdeten Christoph Daferner. Die Wende blieb allerdings aus, praktisch mit dem Wiederanpfiff stellte HSV auf das 3:0. Wieder war es ein langer Ball von van Drongelen, wieder war es Harnik, der Hochscheidt und Kusic auf der linken Seite entwischte und diesmal machte es der Österreicher selbst und schoss den Ball ins kurze Eck an Männel vorbei. Coach Schuster reagierte und brachte für den desolaten Kusic mit John-Patrick Strauß einen neuen Linksverteidiger. Doch auch das half nichts, nach einer Stunde zog der HSV noch einmal an. Mit einem Doppelpass zwischen Hunt und Kittel wurde die Auer Abwehr ausgehebelt, den entscheidenden Zweikampf in der Mitte verlor Strauß gegen Hunt, der zum 4:0 einnetzte. Das Spiel war entschieden und Aue wehrte sich kaum noch und durfte sich am Ende glücklich schätzen, dass der HSV auch ein Gang zurückschaltete. Durch die verdiente Niederlage rutschen die Sachsen auf Tabellenplatz 7 ab, während die Rothosen auf Rang 2 springen.
Aues Abwehrsorgen auf der linken Seite
Noch im April holte der FCE einen Punkt im Hamburger Volkspark. Auch damals schnürten die Hausherren die Veilchen ein, die Erzgebirger hielten aber mit viel Herz und Willen dagegen. Davon war am Sonntag recht wenig zu sehen, die Mannschaft um Kapitän Martin Männel gab sich ihrem Schicksal hin, spätestens nach dem 2:0. Größte Problemzone ist derweil die linke Abwehrseite, nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Dennis Kempe musste in den vergangenen Wochen Rechtsverteidiger Calogero Rizzuto aushelfen. Nach dessen Sperre rückte Filip Kusic nach, doch der junge Innenverteidiger zahlte gegen die bundesligaerfahrenen Hamburger Stürmer ordentlich Lehrgeld. Am kommenden Spieltag können sich die Veilchen diese Fehler und vor allem diese Einstellung nicht leisten. Mit Dynamo Dresden gastiert der langjährige Erzrivale im Lößnitztal und nach fünf sieglosen Derbys zählen für die Auer nur die drei Punkte.