Stefan Ruthenbeck: Ein No-Name-Trainer hält VfR auf Kurs
Stefan Ruthenbeck ist der Gewinner der finanziellen Probleme des VfR. Der 41-Jährige, der seit Juli 2012 im Verein ist, zuvor die U 23 coachte und zum Aufstieg aus der Landesliga in die Verbandsliga führte, war für den damaligen Sportdirektor Markus Schupp der absolute Wunschkandidat für die Nachfolge von Aufstiegstrainer Ralph Hasenhüttl – und die wohl kostengünstigste Lösung dazu. Den gebürtigen Kölner, der als aktiver Spieler nie über die Oberliga hinauskam und 2010 seinen Fußballlehrer erfolgreich bestand, kannten im Sommer wohl nur Insider. Zum ersten Mal auf sich aufmerksam machte der gelernte Chemiker in der Saison 2009/10 bei der TuS Mayen. Weil er seine Spieler dazu angeleitet hatte ein Ausgleichstor zuzulassen, da das Führungstor seiner Mannschaft irregulär war, wurde er vom DFB mit dem „Fair-ist-mehr-Bundespreis“ ausgezeichnet.
Ruthenbecks Handschrift erkennbar
Ruthenbeck verordnete den Schwaben ein neues offensiveres Spielsystem. "Wir müssen dynamisch agieren, auf Ballbesitz drängen und nicht nur reagieren. Es geht in erster Linie darum, attraktiven und erfolgreichen Fußball zu spielen", sagte der ruhige, sachliche Fussballlehrer vor der Saison. Mit seiner ersten Halbserie kann er zufrieden sein. Der Ballbesitzanteil konnte im Vergleich zum Vorjahr gesteigert werden. Seine Mannschaft war oft gleichwertig oder besser als der Gegner wie auch im letzten Spiel vor der Winterpause in Fürth. Schon nach den ersten Spielen war Ruthenbecks Handschrift erkennbar. Der souveräne 4:0-Sieg gegen Kaiserslautern war ein Verdienst des neuen Spielsystems. Auch achtet der Fan von jungen, entwicklungsfähigen Spielern darauf, dass die Durchlässigkeit zwischen Nachwuchs- und Profibereich gefördert wird. So durften drei Spieler aus der U 23 mit ins Trainingslager nach Belek. Spieler wie Junglas, Klauß, Valentini und Weiß entwickelten sich weiter. Arbeiten muss der Rheinländer jedoch noch an der Offensivdurchschlagskraft bei seinem Team. Denn viele herausgespielte Chancen wurden fahrlässig vergeben. 18 geschossene Tore sind zweitschlechtester Wert der Liga. Woran er in der Winterpause deshalb arbeiten will? „An unserer Abschlusstechnik und an den Automatismen in der Offensive."
„Ein geiler Job“
Auf der Ostalb jedoch sind die zufrieden mit der Arbeit des Trainerneulings und es ist nicht zuletzt sein Verdienst das die Ostwürttemberger auf einem ordentlichen 12. Platz stehen. Das Zusammenspiel mit Co-Trainer Michael Schiele funktioniert bestens: „Stefan hat ein unglaublich großes Repertoire an Übungsformen, seine Ansprachen sind klasse, und er hat immer ein offenes Ohr für mich.“ Ruthenbeck selber sagt, dass er einen absoluten Traumjob habe, der ihm viel Freude bereitet: „Es ist ein geiler Job!“ Im Umfeld jedenfalls herrscht Zuversicht, dass dieser Trainer eine längere Verweildauer hat als seine Vorgänger bei den Ostälblern. Sein Vertrag läuft bis 30.06.2015.