VfR Aalen übertrifft erneut die Erwartungen und Prognosen

Wenn man vor der Saison nach den heißesten Abstiegskandidaten gefragt wurde, dann tauchte gewiss ein Name dabei auf: VfR Aalen! Der „Stolz der Ostalb“ überraschte in der Vorsaison mit Platz 9 und schaffte als einziger Aufsteiger den Klassenerhalt. Doch dann stieg der Hauptsponsor aus. Der drohende Lizenzentzug wurde dank einer Bürgschaft des Präsidenten Bernd-Ulrich Scholz gerade so abgewendet. Daraufhin wurde der Lizenzspieleretat gekürzt und neben einigen Leistungsträgern ging auch noch Erfolgstrainer Hasenhüttl. Nachfolger wurde der noch unbekannte Stefan Ruthenbeck, der zuvor die U23 trainierte. Neuzugänge wurden eher perspektivisch geholt, sodass es vor Saisonbeginn viele Fragezeichen rund um den VfR gab. Zur Winterpause steht der VfR jedoch mit 23 Punkten auf einem ordentlichen 12. Platz. Und trotzdem wird es in dieser ausgeglichenen Liga wohl Abstiegskampf pur bis zum letzten Spieltag werden, denn der 17. Platz ist nur zwei Punkte entfernt.

Positiv die Defensive und Systemumstellung – Negativ die Offensive

Der VfR Aalen pendelte immer zwischen den Plätzen 6 und 15. Der Tiefpunkt war bereits am 2. Spieltag erreicht. Der Höhepunkt nach einem 1:0-Sieg gegen Düsseldorf am 13. Spieltag. Highlight der Saison war sicherlich bisher das Spiel gegen den 1. FC Kaiserslautern. Mit 4:0 wurden die Pfälzer aus der Scholz-Arena geschossen. Desolat waren die Spiele in Cottbus und gegen Paderborn. Ausschlaggebend für die erneut ordentliche Saison liegen vor allem in der Defensive. Die Achse um Torwart Fejzic, der mit Bosnien-Herzegowina an der WM 2014 teilnimmt, Traut, Hübner, Barth und Buballa ist eingespielt. Mit 21 Gegentoren hat der VfR ligaweit die viertbeste Defensive. Acht Mal stand die Null hinten. Weiterhin stellten sich aus der Umstellung auf ein offensiveres 4-3-3-System erste Erfolge ein. Der VfR nahm nun aktiver am Spielgeschehen teil, steigerte den Ballbesitzanteil, war oft gleichwertig oder gar besser als der Gegner und erspielte sich mehr Chancen, die allerdings auch viel zu oft fahrlässig vergeben wurden. Die Gründe, dass es nicht mehr als der 12. Platz wurde, liegen vor allem in der Abteilung Attacke bei den Schwaben. Vom Sturm kommt einfach zu wenig. Überzeugen konnte oft nur „Torminator“ Robert Lechleiter. Mit 18 erzielten Toren weist der VfR die ligaweit zweitschwächste Offensive auf. Gleich zehn Mal stand die Null auch vorne. Auch die Heimbilanz ist ausbaufähig. Gewinner waren neben dem Trainer Spieler wie Mössmer, Junglas, Weiß, Klauß und Valentini, der auch bester Torschütze ist, die sich weiterentwickeln und ihren Wert für die Mannschaft erhöhen konnten. Cidimar und Abe spielten praktisch keine Rolle, Reichwein, Torschützenkönig der 3. Liga 2012, konnte seine Zweitligatauglichkeit noch immer nicht unter Beweis stellen. Gänzlich aussortiert wurde Aydemir, der den Verein verlassen kann.

Quo vadis VfR?

Abgänge an die ligainterne Konkurrenz hat Ruthenbeck ausgeschlossen. Neuzugänge sind mit Blick auf das enge Budget auch keineswegs sicher. Zuletzt war der finnische Nationalspieler Petteri Forsell im Probetraining, welcher aber nicht überzeugte. Wohin geht der Weg des VfR in der Restrunde? Das Potential für den erneuten sportlichen Klassenerhalt ist zweifellos vorhanden und wurde vor der Winterpause auch nachgewiesen. Doch gibt es viele andere Baustellen, die sich auf das sportliche auswirken könnten: 17 Spielerverträge laufen zum Ende der Saison aus. Zudem gibt es Unstimmigkeiten mit der Stadt wegen des Aus- oder Umbau der Scholz-Arena. Zuletzt musste Sportdirektor Markus Schupp gehen, aufgrund unterschiedlicher Auffassungen in der strategischen Ausrichtung des Vereins, wie es hieß. Nach der Winterpause steht gleich ein sehr wichtiges Spiel für den VfR an. Dann ist mit Erzgebirge Aue ein direkter Konkurrent zu Gast in Aalen. Je nach Ausgang des Spiels wird man vielleicht schon mehr wissen, wie sich die Dinge auf der Ostalb entwickeln werden.

 

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