0:3 in Stuttgart: HSV erlebt einen "absolut gebrauchten Tag"

Nach der deutlichen 0:3-Schlappe im Hinspiel der Relegation beim VfB Stuttgart droht dem Hamburger SV ein sechstes Jahr in der 2. Bundesliga. Im Anschluss an die recht einseitige Partie herrschte bei den enttäuschten Norddeutschen nur noch das Prinzip Hoffnung, im eigenen Volkspark vielleicht doch für eine Überraschung sorgen zu können.
Klassenunterschied bei der Niederlage in Stuttgart
Es brauchte am Donnerstagabend lediglich 45 Sekunden, da stand der Hamburger SV schon wieder mit dem Rücken zur Wand. Konstantinos Mavropanos wuchtete einen Eckball von Borna Sosa zum 1:0 ins Netz und erzielte damit das zweitschnellste Tor in der Geschichte der Bundesliga-Relegation - nur Maximilian Beister war noch schneller und traf 2012 für Fortuna Düsseldorf gegen Hertha BSC nach 25 Sekunden. "Der frühe Rückstand hat etwas in unseren Köpfen gemacht", monierte HSV-Vorstand Jonas Boldt hinterher und versuchte damit den Klassenunterschied zwischen den beiden Teams zu erklären.
Der Hamburger SV kam zu keinem Zeitpunkt richtig in die Partie und konnte sich bei Torhüter Daniel Heuer Fernandes bedanken, dass er nicht schon viel früher aussichtslos zurücklag. Der 30-Jährige zeigte an diesem Abend als einziger Spieler der Rothosen Bundesligaformat und hielt sogar einen Elfmeter von Serhou Guirassy (27.). Bei den beiden weiteren Gegentoren durch den ehemaligen Hamburger Josha Vagnoman (51.) und Guirassy (54.) war er dann allerdings ebenfalls machtlos. "Heute war es einfach ein absolut gebrauchter Tag. Es ist alles ungünstig gelaufen", meinte Tim Walter und wird im Rückspiel zu allem Überfluss auch noch auf Anssi Suhonen verzichten müssen, der nur Minuten nach seiner Einwechslung mit Rot vom Platz flog (69.).
"Der Volkspark gibt uns jetzt noch Glaube"
Dennoch will und darf man beim Hamburger SV noch nicht aufgeben und blickt mit einem Rest an Hoffnung auf Teil zwei der Relegation am kommenden Montag (20.45). "Der Volkspark gibt uns jetzt noch Glaube. Es geht nicht immer nur um Fußball. Manchmal ist die Liebe größer. Es wird im Volkspark ein heißer Tanz. Wir schenken nichts ab, werden alles mobilisieren. Das ist der Charakter dieser Mannschaft", so der Coach der Rothosen. Deren Kapitän Sebastian Schonlau versuchte der Niederlage gar etwas Positives abzugewinnen: "Wir haben 0:3 verloren, es kann nur noch bergauf gehen. Aus dieser Situationen kann man auch Kraft und Energie ziehen."
Davon wird der ehemalige Bundesliga-Dino allerdings viel benötigen, denn noch nie zuvor in der Geschichte der Relegationsspiele konnte eine solche Hypothek aus dem Hinspiel noch abgelöst werden. Und so droht dem HSV eher eine weitere missglückte Relegation, nachdem man im Vorjahr bereits an Hertha BSC gescheitert war. Die Folge wäre das sechste Zweitligajahr, das womöglich wieder mit einem Umbruch im Sommer beginnen würde.