"Es ist zwölf Uhr": Aue muss den Negativlauf beenden

Erzgebirge Aue droht der Anschluss zum rettenden Ufer verloren zu gehen. Nachdem die Veilchen nur einen Punkt aus den letzten sieben Spielen sammelte, ist ein Erfolgserlebnis für Teamchef Marc Hensel und seine Mannschaft inzwischen überlebenswichtig. Die Hauptursache für den Negativlauf sieht der 35-Jährige darin, dass der FCE sein Potential nur andeutet, aber zu selten durchzieht.
Aue bricht zu oft ein
Im Oktober und November hatte Aue eine kurze Phase, in denen drei Siege in vier Spielen gelangen. Zu diesem Zeitpunkt war nicht zu erwarten, wie sehr die Mannschaft danach in den Ergebnissen einbrechen sollte. Sieben Partien ohne Sieg, nur fünf eigene Tore und satte 19 Gegentore - so spielt ein Absteiger. "Wir haben eine äußert schwierige Situation", versteckte sich Teamchef Marc Hensel nicht vor der Ausgangslage. Für die Veilchen war nicht hilfreich, dass Sandhausen unter der Woche auch noch siegreich aus einem Nachholspiel hervorging. "Es ist, wie unser Präsident gesagt hat: Es ist nicht fünf vor Zwölf, sondern zwölf Uhr", so Hensel.
Das Hauptaugenmerk des Teamchefs liegt auf der Spielweise, die Aue gegen Kiel (Freitag, 18:30 Uhr) vor bis zu 8.000 Zuschauern im eigenen Stadion verbessern muss. Die Probleme wiederholen sich. "Wir kommen vernünftig in ein Spiel, aber wir machen die Tore nicht. Dann haben wir Tiefschläge und finden nicht mehr in unser Spiel rein", fasste Hensel zusammen. Die eigene Art und Weise über 90 Minuten durchzuziehen, fehlt dem FCE aktuell. "Da ist es wichtig, die Führungsspieler auf dem Platz zu haben", nahm der 35-Jährige jeden in die Pflicht, auch den Nebenmann immer mitzuziehen. Ein Fragezeichen steht aber zum Beispiel weiterhin hinter Abwehrchef Sören Gonther (Oberschenkelprobleme).
"Unsere gottverdammte Aufgabe"
"Wir haben aber Spieler, die diese Rolle ausfüllen können und müssen. Es ist wichtig, dass ale zusammen diesen einen Prozent mehr an Initiative ergreifen, damit wir im Kollektiv bestehen können", gab Hensel dementsprechend vor. Auch die Langzeitverletzten werden dahingehend aber keine Unterstützung geben können. Anders verhält es sich mit dem Publikum, das wieder im Erzgebirgsstadion sein darf. "Wir müssen über den Kampf ins Spiel kommen und über die Mentalität das Publikum erreichen", kündigte Kapitän Martin Männel an. "Es ist unsere gottverdammte Aufgabe, dass wir unsere Unterstützer befrieden, indem wir Woche für Woche herausgehen und die Grundtugenden in die Waagschale werfen."
Einsatz, Mentalität, Wille - das sind die Faktoren, auf die es den Veilchen jetzt ankommt. "Ob wir schönen Fußball spielen, ist überhaupt nicht mehr entscheidend", machte Männel klar. Mit Holstein Kiel kommt nun eine Mannschaft, die sich aus derselben Situation herausgekämpft hat. "Sie haben eine sehr spielstarke Mannschadft mit vielen kreativen Köpfen drin", ahnte Hensel, was auf den FCE zukommen wird. "Sie haben diese Erfolgserlebnisse gehabt, sie haben dadurch einen kleinen Lauf bekommen." Ähnlich wünschen es sich die Auer, denn die Situation spitzt sich zu. Fünf Punkte trennen den FCE von Fortuna Düsseldorf auf dem Abstiegs-Relegationsplatz, acht Zähler sind es schon zum rettenden Ufer. "Der Druck ist überall präsent", so Hensel.