Bielefelds letzter Aufgalopp mit Klos und "Fairplay"-Trikot

Arminia Bielefeld steht am Abgrund, ist eigentlich schon darüber hinaus. Nach der 0:4-Niederlage im Hinspiel der Relegation und der 20-minütigen Spielunterbrechung aufgrund von Ausschreitungen ist der Verein gewillt, sich mit erhobenem Haupt im Rückspiel zu verabschieden. Ein "Fairplay"-Sondertrikot wurde für die Mannschaft von Uwe Koschinat angefertigt, der einzig Fabian Klos eine Startelf-Garantie gab.

"Unverzichtbarer Bestandteil des Spiels"

Die Ostwestfalen gehen mit ziemlicher Gewissheit in die 3. Liga, daran wird sehr wahrscheinlich auch das Rückspiel in der Relegation am Dienstagabend (20:45 Uhr) nicht mehr viel ändern. Zu groß dürfte der Vorsprung sein, den sich der SV Wehen Wiesbaden erspielte. Das war auch DSC-Coach Uwe Koschinat klar. "Für mich ist das allerwichtigste Ziel, dass alle Arminen nach dem Spiel - auch wenn es nicht gereicht haben sollte - der Mannschaft Respekt zollen können, isoliert für diese 90 Minuten", erklärte der Fußballlehrer laut "Kicker" in der Pressekonferenz vor dem Rückspiel. "Dass wir uns ein wenig unsere Würde und unseren Anstand zurückholen."

Eine Startelf-Garantie bekam Fabian Klos ausgesprochen. Der Kapitän und Kultstürmer der Bielefelder stellte sich am vergangenen Freitag den Fans, gab anschließend ein bemerkenswertes Interview vor TV-Kameras ab. Koschinat wird auf den 35-Jährigen vertrauen: "Fabian identifiziert sich mit Arminia und ist jahrelang hier. Er möchte die Verantwortung tragen, er ist über die Jahre in die Rolle hineingewachsen. Am Freitag war es für einen Spieler unverhältnismäßig viel Verantwortung."

Klos wird, wie die gesamte Mannschaft, ein Sondertrikot mit dem Schriftzug "Fairplay" tragen. "Fairplay gilt im Fußball auf und neben dem Platz, ist unverzichtbarer Bestandteil des Spiels und gilt nach unserem Verständnis für Sportler und Fans gleichermaßen", gaben DSC-Geschäftsführer Christoph Wortmann und "Schüco"-Pressesprecher Thomas Lauritzen in einer gemeinsamen Mitteilung bekannt.

Koschinat fordert die Spieler

Obwohl die sportlichen Vorzeichen schon sehr eindeutig sind, werden Uwe Koschinat und seine Mannschaft auf dem Platz nicht aufgeben. "Auch wenn das für den Außenstehenden schwer nachvollziehbar ist nach den letzten beiden Spielen, nehmen wir die sportliche Herausforderung an", versprach der Fußballlehrer, für den es auch um eine mögliche Zukunft auf der Bielefelder Alm geht. Am Dienstagabend sind jedoch zuerst die Spieler gefordert.

"Ich habe viele Gespräche geführt, ohne zu verständnisvoll zu sein, man muss die Jungs jetzt auch in die Pflicht nehmen", so Koschinat. "Der Umgang mit der Mannschaft ist in einer solchen Situation ein schwieriger und sensibler. Man kann es sich leicht machen und einfach draufhauen, aber ich kann ja nicht einfach vor der Verantwortung weglaufen, ich bin dafür der Verantwortliche." Ob es noch hilft? Die Antwort können nur die Bielefelder auf dem Rasen geben - doch die unrühmliche Rückkehr in die 3. Liga nach acht Jahren scheint kaum noch aufzuhalten zu sein.

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