Bochum in Darmstadt gefordert: "Nachher auf die Tabelle gucken"

Steigt der VfL Bochum heute in die Bundesliga auf? Das hängt von der Konkurrenz ab! Cheftrainer Thomas Reis und seine Mannschaft können lediglich das Nachholspiel in Darmstadt beeinflussen - aber dort mindestens einen großen Schritt in Richtung Bundesliga gehen. Dazu will der VfL vor allem die Torjäger der Lilien ruhigstellen.
Sechs Punkte Vorsprung im Worst Case
Rein rechnerisch ist der Aufstieg noch unmittelbar nach Abpfiff nicht möglich, aber die Spannweite von der besten zur schlechtesten Möglichkeit ist bei einem Bochumer Sieg in Darmstadt groß. Gewinnen alle Konkurrenten ausnahmslos ihre jeweiligen Nachholspiele, dann könnte der VfL mit sechs Punkten Vorsprung vor dem Drittplatzierten ins Saisonfinale gehen - das wäre bereits der Worst-Case bei einem eigenen Erfolg in Darmstadt. Die Möglichkeit ist also groß, um einen möglicherweise entscheidenden Schritt zu machen. "Wir wollen erstmal in Darmstadt bestehen, das können wir nämlich beeinflussen. Nachher kann man immer auf die Tabelle gucken", ließ sich VfL-Cheftrainer Thomas Reis von derlei Rechenspielen nicht ablenken.
Die "gute Ausgangslage", mit der Bochum in den Endspurt gehen wird, könnte zwar "zusätzliche Prozente freisetzen", aber gleichzeitig warnte der Coach vor der Gefahr: "Es darf aber nicht in Überheblichkeit ausarten, denn wir sind noch nicht am Ziel." Vorher müssen sich Armel Bella-Kotchap und Maxim Leitsch in der Abwehrzentrale gegen SVD-Torjäger Serdar Dursun behaupten. Reis war zuversichtlich: "Wenn sie sich gut an ihm reiben, wird ihm wie im Hinspiel ein schweres Spiel bevorstehen." Denn gerade aus diesem Aufeinandertreffen könnten seine jungen Innenverteidiger viel lernen - was Bochum möglicherweise in der Bundesliga brauchen kann.
Aufstieg möglich, wenn...
Verzichten muss der Coach auf Stammtorhüter Manuel Riemann, dessen Operation nach Mittelhandbruch erfolgreich war. In der Sommer-Vorbereitung soll der 32-Jährige wieder dabei sein, bis dahin liegt das Bochumer Glück in den Händen von Patrick Drewes. "Ich mache mir gar keine Gedanken. Er ist ein sehr guter Torwart, der jetzt die Gelegenheit hat", sprach Reis seinem Ersatzkeeper die Qualität zu, die Drewes bereits in Heidenheim zeigte. Aber auch der Keeper wurde vom Coach explizit vor den Offensivkräften gewarnt: "Kempe tolle Freistöße, Dursun viele Tore. Wir machen uns Gedanken, wie wir sie stoppen."
Gleiches gilt allerdings auch andersherum, denn vor allem Robert Zulj ist nach wie vor in Top-Form. Nur Soma Novothny (muskuläre Probleme) oder Vasilios Lampropoulos (Aufbautraining) wird der Österreicher am Montagabend nicht mit Vorlagen bedienen können. Wie der VfL das straffe Programm körperlich verarbeitet, war für Reis noch nicht abzusehen - doch die wenigen Verletzungen in Bochum sprechen für sich. "Die Trainingssteuerung ist sehr wichtig, auch mal einen Tag länger freizugeben für den Kopf zahlt sich bisher aus", erklärte Reis und betonte, dass auch Erfolge dazu beitragen, dass "Blessuren auch schneller verschwinden".
Apropos Erfolge: Holt Kiel aus seinen vier Nachholspielen nicht mehr als vier Punkte und der Hamburger SV gewinnt nicht die ausstehende Partie gegen den Karlsruher SC, dann würde der VfL schon am heutigen Montagabend (20:30 Uhr) bei einem eigenen Sieg aufsteigen. Doch wissen kann das beim Revierklub unmittelbar nach Abpiff noch keiner.