FCK im Kellerduell zu ängstlich: "Mit Hosenscheißer-Fußball holst du keinen Punkt"
Der Frustpegel steigt am Betzenberg. Der 1. FC Kaiserslautern verspielte im Abstiegskrimi gegen Wehen Wiesbaden erneut eine Führung und muss sich mit einer Punkteteilung begnügen. Damit verpasste der FCK einen großen Befreiungsschlag und steckt weiter auf einem direkten Abstiegsplatz fest.
Hengen kritisiert: "Du musst auf das 2:0 spielen"
Das Duell gegen den direkten Konkurrenten sollte der Wendepunkt nach drei Niederlagen in Folge werden und mit dem 1:0 durch Filip Kaloc waren die Roten Teufel auch auf dem richtigen Weg. Aber in der zweiten Halbzeit ließen sich die Hausherren die Butter vom Brot nehmen und kassierten folgerichtig den Ausgleich. Der mutlose Auftritt nach der Pause sorgt für absolutes Unverständnis bei Thomas Hengen: "Das war zu wenig in der zweiten Hälfte. Das tut mir auch leid für die Zuschauer. Du musst den Funken überspringen lassen. Du kriegst die Zuschauer nur voll hinter dich, wenn du nach vorne spielst."
Der FCK-Geschäftsführer kritisierte den "Verwaltungsmodus", dass die Mannschaft nicht konsequent auf das zweite Tor spielte. "Das war in der zweiten Halbzeit ein Spiegel der Saison. Wir haben es in der ganzen Woche angesprochen: Mit Hosenscheißer-Fußball holst du keinen Punkt", polterte Hengen. Doch die Lauterer machten genau das Gegenteil, sie zogen sich zu weit zurück. "Der Sechser, darf sich nicht in die Viererkette zurückfallen lassen, denn dann ist jeder zweite Ball beim Gegner. Das hat auch mit Mut und Überzeugung zu tun. Wer Angst hat, der verliert." Wie schon in Fürth, als die Pfälzer ebenso ein 1:0 aus der Hand gaben, fehlte die Entschlossenheit, um den Druck hochzuhalten. "Ich hatte in der zweiten Hälfte nicht das Gefühl, dass wir ein Tor machen."
Funkel zuversichtlich: "Wir werden es hinbekommen"
Trainer Friedhelm Funkel hingegen relativierte die zurückhaltende Ausrichtung: "Es ist immer einfach zu fordern, bedingungslos nach vorne zu spielen. Die Mannschaft wollte das in etwa so umsetzen, wie wir das gegen Osnabrück gemacht haben." Damals setzte der FCK zunächst auf eine kompakte Defensive, geriet aber zweimal in Rückstand und drehte das Spiel erst in der Schlussphase. Auf jeden Fall wollte seine Mannschaft nicht in das offene Messer laufen. "Wir haben in der ersten Hälfte wesentlich aktiver gespielt als in den letzten Heimspielen", befand Funkel, der sich auch vor seine Schützlinge stellte: "Die Spieler haben gewollt, auch wenn das bei dem ein oder anderen vielleicht nicht so zu erkennen war. Aber ich kenne meine Spieler und deshalb weiß ich das."
Nach der verpassten Chance, den Abstiegsplatz zu verlassen, muss der erfahrene Coach nun wieder als Mutmacher fungieren. "Hier ist im Moment eine Weltuntergangsstimmung, wenn ich in die Gesichter der Leute schaue. Aber wir sind heute nicht abgestiegen." Dennoch ist die Lage angesichts von fünf sieglosen Spielen und Platz 17 weiterhin bedrohlich. Funkel vergleicht sie mit seiner erfolgreichen Rettungsmission beim 1. FC Köln, den er vom vorletzten Platz in die Relegation brachte. "Ich habe diese Situationen schon das ein oder andere Mal erlebt. Wir werden es hinbekommen, auch wenn im Moment nur ich und die Mannschaft daran glauben." Mit Holstein Kiel wartet in der kommenden Woche aber ein harter Brocken, danach folgt das Kellerduell gegen Magdeburg.