HSV hadert mit Chancenverwertung: "Wahnsinn, dass wir 0:0 spielen"

Der Hamburger SV betrieb einen immensen Aufwand, um gegen Holstein Kiel drei Punkte einzufahren, doch der Ball fand nicht den Weg ins Tor. An dem guten Spiel kann sich der auf den dritten Tabellenplatz zurückgefallene HSV dennoch aufrichten.

Schonlau: "Das Ergebnis tut heute weh, weil eine ganze Menge mehr drin war".

Es war wie verhext. Die HSV-Spieler stürmten von Beginn an munter auf das Kieler Tor, brachten aber das Spielgerät bei zahlreichen Versuchen nicht im Gehäuse unter. "Wir sind ein Stück weit an uns selbst gescheitert. Wir hatten viele richtig gute Szenen, besonders in der ersten Viertelstunde muss es klingeln. Da kam viel zusammen, sicherlich auch etwas Pech", meinte Kapitän Sebastian Schonlau. Er war rechtzeitig wieder einsatzbereit und dankte dafür im Nachgang dem Physio-Team der Hanseaten. Schmerzen verspürte er nach dem Spiel nur beim Blick auf das Endresultat: "Das Ergebnis tut heute weh, weil eine ganze Menge mehr drin war".

Mittelfeldspieler Jonas Meffert, der von 2018 bis 2021 im Trikot der Gäste aufgelaufen war, fühlte sich zurückversetzt an das Duell vor einem Jahr, als die Hamburger trotz klarer Überlegenheit mit 0:1 in Kiel verloren. "Wenigstens haben wir heute die Null gehalten. Sieht man die Chancen, dann ist es ja Wahnsinn, dass wir 0:0 zu spielen", sagte er. Selbst der 16-fache Torschütze Robert Glatzel blieb dieses Mal glücklos im Abschluss. "Ich würde nicht sagen, dass wir die Chancen kläglich vergeben haben, sondern wir hätten einfach etwas zwingender sein müssen".

Walter: "Da haust du schonmal einen Schreibtisch auseinander"

Auch der gesperrte Trainer Tim Walter stimmte in den Tenor ein, dass seine Mannschaft "durch die Vielzahl der Chancen im ersten Durchgang ein Tor verdient gehabt hätte. Im Anschluss sind wir fahrig geworden, waren zu ungenau", bemängelte der Coach. Es ärgert ihn, dass aus der enormen Anzahl von 17 Eckbällen zu wenig Kapital geschlagen wurde. "Heute fehlte die Konsequenz vor dem gegnerischen Tor. Das ist schade", fügte Walter hinzu. Er sprach seinem Trainerteam, das ihn an der Seitenlinie vertrat, ein Kompliment aus.

Die spezielle Erfahrung, das Spiel von weiter weg verfolgen zu müssen und nicht eingreifen zu können, war lehrreich für den 47-jährigen. "Ich muss es nicht nochmal haben, das Spiel von oben zu verfolgen. Es war das Zehnfache an Stress. Da unten bin ich nie aufgeregt, weil ich bei meinen Jungs bin", stellte Walter fest und ergänzte: "Doch so ist man auf sich alleingestellt und muss die Emotionen irgendwie rauslassen. Da haust du schonmal einen Schreibtisch auseinander, wenn eine Chance vergeben wird".

Durch das 0:0 gegen Kiel verpasste der HSV, sich den zweiten Platz zurückzuholen und liegt erstmals seit dem 13. Spieltag wieder auf dem Relegationsplatz. Damit ist der Aufstiegsanwärter wieder auf die Schützenhilfe der Konkurrenz angewiesen. Dennoch betont Meffert: "Wir schauen im Endspurt der Saison nur auf uns. Das war auch im Vorjahr unsere Devise und damit haben wir noch ganz viele Spiele am Stück gewonnen". Nach der Länderspielpause ist die Walter-Elf bei Fortuna Düsseldorf gefordert.

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