Nächster Nackenschlag: Aue taumelt weiter Richtung Abstieg

War das schon der K.O. für den FC Erzgebirge Aue im Abstiegskampf? Trotz großer Moral kassierten die Sachsen in der Nachspielzeit den entscheidenden Gegentreffer und verloren mit 2:3 beim FC Ingolstadt. Der Abstand auf den Relegationsplatz beträgt weiterhin neun Punkte.

Neun Punkte hinter Platz 16

Wer dieses Kellerduell zwischen dem Letzten und Vorletzten nicht gewinne, "kann aufhören zu träumen", hatte Aue-Coach Pavel Dotchev vor dem Duell der Veilchen bei den Ingolstädtern gesagt. Nun haben die Sachsen den Kürzeren gezogen, kassierten die 16. Ligapleite. Also aus der Traum? "Wir sind der Liga und den Fans gegenüber verpflichtet, alles zu geben - das werden wir machen", kündigte der 56-Jährige an. Aber was sollte er auch sagen? Eine Bankrott-Erklärung hätte sich nach außen extrem schlecht verkaufen lassen. Wie viel Glaube noch in Dotchev steckt, weiß nur er.

Zwar hat Aue noch ein Nachholspiel gegen den Hamburger SV in der Hinterhand (5.4.), doch der Abstand auf Rang 16, der immerhin die Relegation bedeuten würde, beträgt neun Punkte. Und bei der aktuellen Verfassung des Teams fällt es schwer, an genügend Punkte gegen Teams wie Heidenheim, Darmstadt oder auch Bremen zu glauben. Das Schreckensszenario Abstieg wird in Aue also immer konkreter.

"In der Pause gefragt, wo wir anfangen sollen"

Das Duell am Freitagabend bei den Schanzern war auch ein Stück weit sinnbildlich für die Spielzeit. Erst kassierte Prince Owusu nach nur sieben Minuten die rote Karte - der Angreifer hatte Gegenspieler Marcel Gaus an die Brust geschlagen. Das nutzten die Hausherren aus, gingen durch Patrick Schmidt (24.) und Visar Musliu (28.) mit 2:0 in Führung. "Wir hatten einen gewissen Matchplan. Durch die rote Karte nach sieben Minuten ist alles durcheinander geworfen. Das hat uns das Leben nicht leichter gemacht", so Dotchev. "Mir war mir klar, dass es viel Kraft kosten würde, wir viel gegen den Ball arbeiten müssen."

In der Folge war von den Gästen nichts zu sehen, denn beide Teams waren in ihren Offensivbemühungen zu harmlos. Viele Standards prägten die Partie hingegen. "In der Pause haben wir uns gefragt, wo wir anfangen sollen, weil wir so viele Sachen ändern können", erklärte Dotchev seine Ratlosigkeit. "Wir haben dem Team gesagt, dass sie kompakt bleiben, Nadelstiche setzen und auf ihre Chance warten sollen." Dies ein schmaler Grad. Denn zu viel Offensive würde den Gegner zum Toreschießen einladen. "Wenn es 0:3 steht, ist es durch." Dass es lange 0:2 stand, sei für sein Team gut gewesen, erklärte der Deutsch-Bulgare.

Mal wieder später Gegentreffer

Und aus dem Nichts waren die Veilchen wieder da und die Hoffnung zurück. Antonio Jonjic brachte sein Team wieder heran (69.). Und in der 89. Minute glichen die Gäste tatsächlich noch aus, nachdem Ingolstadt zuvor zwei Mal das Aluminium getroffen und die Entscheidung verpasst hatte. Sören Gonther wurde von Jan Hochscheidt angespielt, musste den Ball aus zwei Metern nur noch über die Linie drücken. "Der Punkt hätte uns nicht viel gebracht, aber für die Moral wäre es gut gewesen", meinte Dotchev.

Doch so weit kam es gar nicht erst: Zwei Minuten später wurde eine Ecke zentral vor den Strafraum geklärt, Andreas Poulsen nahm Maß und besorgte den Sieg für den FCI. "Es ist eine sehr bittere Niederlage", hielt Dotchev fest, dem aus dem Stegreif fünf Partien eingefallen waren, in denen der FCE durch späte Treffer noch Punkte abgeben musste. Aber: "Wir sind geschlossen aufgetreten, haben den Kampf angenommen und sind in der Lage, Punkte zu holen, wenn wir das schaffen." Nur wird das nicht mehr reichen.

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