Saisonvorschau #2: Die vier Top-Favoriten

Gleich vier große, traditionsreiche Bundesligisten starten in dieser Saison in der 2. Bundesliga. Mit den drei Absteigern aus dem deutschen Oberhaus und dem HSV ist klar, dass mindestens einer der Großen bei nur drei Aufstiegsplätzen den Kürzeren ziehen wird. Alle vier planen den Neuanfang und liga2-online.de wirft einen Blick auf die Big Four der 2. Bundesliga.

In Hamburg beginnt eine neue Zeitrechnung, zumindest wenn man dem Abhängen der ehrwürdigen Stadionuhr eine tiefere Bedeutung geben will. Auch im vergangenen Jahr endete die Talfahrt für den ehemaligen Bundesliga-Dino nicht, nach drei Niederlagen im Saisonfinale zerplatzte der Traum vom direkten Wiederaufstieg. Der Tiefpunkt war die 0:3-Heimniederlage gegen den späteren Absteiger Ingolstadt. Was folgte war klar, der HSV trennte sich von Cheftrainer Hannes Wolf und Sportvorstand Ralf Becker und krempelte den Kader ordentlich um. Nichts Neues für die leidgeplagten Fans der Rothosen und doch scheint der HSV diesmal vieles richtig gemacht zu haben.

Mit Dieter Hecking wurde ein erfahrener, renommierter und ruhiger Chefcoach an die Elbe gelockt. Der Kader der Hanseaten wurde auf allen Positionen mit Spielern aus der 2. Liga besetzt, die allesamt in der letzten Saison überzeugten. Bis auf Jann-Fiete Arp konnten auch die Top-Talente Vasilije Janjicic, Josha Vagnoman, Rick van Drongelen und Bakery Jatta gehalten werden. Einzig die Abgänge von Pierre-Michel Lasogga und Douglas Santos haben für Lücken gesorgt, die der HSV aber mit Top-Torjäger Lukas Hinterseer und Tim Leibold gut besetzen konnte.

Ohne jeden Zweifel, der Hamburger SV hat eine schlagkräftige Truppe auf die Beine gestellt und begibt sich auf die Pole-Position im Kampf um den Aufstieg. Vielleicht beginnt an der Elbe wirklich eine ganz neue Zeitrechnung.

Prognose: Platz 1-4

 

Vom hohen Norden in den Süden, wo der VfB Stuttgart nach nur zwei Jahren wieder zurück ist in der 2. Bundesliga. Eine rabenschwarze Saison fand ihren Höhepunkt in Berlin Köpenick, wo die Stuttgarter nach einem 0:0 gegen Union Berlin den Klassenerhalt endgültig verpassten. Ein herber Rückschlag für den ambitionierten Verein aus dem Ländle. Die Gemüter beruhigten sich auch in den Wochen nach dem Abstieg nicht und nach einer denkwürdigen Mitgliederversammlung nahm Präsident Wolfgang Dietrich seinen Hut. Sportlich sind die Feuer mittlerweile gelöscht und der VfB arbeitet an der Mission Wiederaufstieg.

Schon vor der Relegation wurde Tim Walter von Holstein Kiel für die neue Saison verpflichtet, er soll wie bei den Störchen eine neue Mannschaft übernehmen und auf die Erfolgsspur führen. Ebenfalls neu ist Sven Mislintat, der ehemalige Chefscout von Borussia Dortmund und Arsenal London holte mit Philipp Klement und Atakan Karazor gleich zwei der besten Spieler der letzten Saison an den Neckar.

Noch ist die Kaderplanung bei den Schwaben nicht beendet, das Tafelsilber in Person von Anastasios Donis darf den Verein für einen entsprechenden Geldbetrag verlassen. Gleichzeitig sondiert der VfB weiterhin den Transfermarkt und sucht nach neuen talentierten Spielern. Doch schon jetzt hat der VfB einen mehr als gut besetzten Kader für die 2. Liga. Im Kampf um die Aufstiegsplätze führt kein Weg an den Schwaben vorbei.

Prognose: Platz 1-4

 

Der erste Gegner der Stuttgarter am Freitag ist Mitabsteiger Hannover 96. Die Niedersachsen erlebten ein Jahr zum Vergessen, der jahrelange Konflikt zwischen den Fans und Präsident Martin Kind fand seinen Höhepunkt auf der Mitgliederversammlung im Frühjahr. Sportlich taumelte 96 mutlos dem Abstieg entgegen und wirklich emotional waren da nur die Auftritte von Cheftrainer Thomas Doll auf den Pressekonferenzen.

Für den Wiederaufbau holte Hannover einen alten Bekannten. Nach zwei kurzen und erfolglosen Stationen in Hamburg und beim KSC kehrt Mirko Slomka auf die Trainerbank zurück. Er soll 96 zurück in die Bundesliga führen. Der große Kaderumbruch fiel hingegen aus, mit Ihlas Bebou und Niklas Füllkrug verließen zwei Leistungsträger die Niedersachsen, ebenso wie Oliver Sorg und Pirmin Schwegler.

Neu dabei sind neben Rückkehrer Ron-Robert Zieler auch Marcel Franke und Cedric Teuchert. Marvin Ducksch soll in der Landeshauptstadt nach einem enttäuschenden Jahr in Düsseldorf wieder zu alter Stärke finden. Die Fans verspüren wenig Optimismus und Euphorie, bei dieser Konkurrenz und dieser Konstellation wartet auf 96 ein schwieriges Jahr. Vielleicht kann die Mannschaft aber schon am Freitag in Stuttgart für ein kleines Ausrufezeichen sorgen.

Prognose: 2-6

 

Neben Stuttgart und Hannover erwischte es in der vergangenen Saison auch den Club aus Nürnberg, der nach nur einer Spielzeit wieder zurück ist in der 2. Bundesliga. Doch im Gegensatz zu den beiden Mitabsteigern blieb es im Umfeld der Franken verhältnismäßig ruhig. Die zwei Neuen an der sportlichen Spitze heißen Robert Palikuca und Damir Canadi, zwei noch recht unbeschriebene Blätter im deutschen Profifußball. Palikuca kletterte die Karriereleiter bei Fortuna Düsseldorf nach oben, Damir Canadi kommt mit viel Vorschusslorbeeren aus Griechenland an den Valznerweiher. Beide sollen den Traditionsclub wieder in die Bundesliga führen und die Transfers zeigen, wie dieses Ziel erreicht werden soll.

Mit Fabian Schleusener, Felix Lohkemper und Nikola Dovedan kommen gleich drei der besten Stürmer der vergangenen Zweitliga-Saison zum FCN. Auf dem Flügel soll Iuri Medeiros von Sporting Lissabon für den Club auf Torejagd gehen. Mit Mikael Ishak, Federico Palacios und Törles Knöll haben die Nürnberger im Sturm nunmehr die Qual der Wahl. Damir Canadi möchte schnellen und direkten Offensivfußball spielen, darf dabei aber nicht die Defensive vernachlässigen.

Hier besteht nach den Abgängen von Tim Leibold und Ewerton noch Handlungsbedarf, auch wenn der Club mit Oliver Sorg, Tim Handwerker und Asgar Sörensen bereits gute Verpflichtungen getätigt hat. Gelingt es Damir Canadi die richtige Balance im Spiel zu finden und die Qualität seiner Offensivspieler zu entfalten, wird der Club schnell wieder oben angreifen.

Prognose: Platz 1-4

 

 

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