Winterfazit RB Leipzig: Aufsteiger leicht hinter eigenen Ansprüchen

In den ersten 19 Zweitligapartien der Vereinsgeschichte konnte RB Leipzig 29 Punkte auf der Habenseite verbuchen, wodurch der ambitionierte Aufsteiger auf dem 7. Tabellenplatz überwintert. Nach einem starken Saisonstart zeigte die Formkurve bei den Sachsen in den letzten Wochen aber etwas nach unten. Im Folgenden schaut sich liga2-online.de die Hinrunde der Roten Bullen genauer an.
Top: Hinten hui
Mit lediglich 12 Gegentoren in 19 Spielen stellt RB Leipzig die beste Defensive der Liga. Zu Saisonbeginn blieb der Aufsteiger ganze 408 Minuten ohne Gegentreffer. Insgesamt konnten Leipzigs Torhüter neun Mal ihre weiße Weste wahren und mussten nur beim 2:2 in Düsseldorf mehr als einmal hinter sich greifen. Neben den Schlussmännern Coltorti und Bellot haben die Verteidiger Jung, Teigl, Heidinger, Sebastian, Hoheneder und Compper ihren Beitrag zur stabilen Defensive beigetragen. Beachtenswert ist hierbei vor allem, dass Zorniger nicht immer dem gleichen Personal das Vertrauen schenken konnte, sondern durch Verletzungen immer wieder zu Umstellungen gezwungen war. Nachdem sich Hoheneder zu Saisonbeginn eine Halswirbelstauchung zuzog und wochenlang ausfiel, musste Sebastian in den letzten Wochen mit einer Sprunggelenksverletzung passen.
Flop: Vorne pfui
Während die Defensive der Rasenballsportler sicher steht, drückt der Schuh im Angriff. Nur vier Teams schossen weniger als die 22 Tore der Roten Bullen. Gleich acht Mal konnten die RBL-Fans keinen Treffer ihrer Schützlinge bejubeln. Im Angriff spielt Yussuf Poulsen den Alleinunterhalter, danach kommt nicht mehr viel. Während der Däne bisher acht Tore erzielte, bringen es die übrigen Stürmer im Kader - Boyd, Frahn, Rebic, Palacios und Morys – zusammen auf sechs Treffer. Zudem generieren die Messestädter aus dem Mittelfeld kaum Torgefahr. Einzig Dominik Kaiser konnte zwei Mal einnetzen. Jedoch traf der ehemalige Hoffenheimer nicht aus dem Spiel heraus, sondern jeweils per direktem Freistoß
Bewertung der Neuzugänge
Von den acht Neuzugängen, konnten sich lediglich Rani Khedira und Marvin Compper einen Stammplatz ergattern. Ansonsten spielt RB Leipzig auch nach dem Aufstieg größtenteils mit der gleichen Stammelf wie in der 3. Liga. Der große Hoffnungsträger Boyd riss sich vor Saisonbeginn das Kreuzband zunächst an, nachdem er sich wieder heran gekämpft hatte, schließlich komplett durch. Mit Kalmar und Klostermann wurden zwei hoffnungsvolle Talente verpflichtet, die bisher jedoch noch nicht nachhaltig auf sich aufmerksam machen konnten. Hierländer und Rebic kamen über Kurzeinsätze nicht hinaus und blieben bisher hinter den Erwartungen zurück. Eine etwas höhere Trefferquote hätte sich Sportdirektor Rangnick sicherlich gewünscht. Letzte Saison zauberte der ehemalige Trainer mit Poulsen und Kimmich zwei bis dato nahezu unbekannte Spieler aus dem Hut, die sich in Rekordgeschwindigkeit ins Rampenlicht spielten. Diese Überraschungstransfers blieben in der Transferperiode im Sommer bisher völlig aus.
Bester Spieler: Yussuf Poulsen
Leipzigs bester Einzelakteur ist zweifelsohne Sturmjuwel Yussuf Poulsen. In seinen 15 Einsätzen erzielte der Angreifer acht Tore und bereitete einen weiteren Treffer vor. Auch jenseits der nackten Leistungsdaten weiß der umtriebige Stürmer durch verbesserte Ballsicherheit und körperliche Robustheit zu überzeugen. Als Belohnung wurde Poulsen im Laufe der Hinrunde für die dänische A-Nationalmannschaft nominiert und kam in der EM-Qualifikation zum Einsatz.
Größte Enttäuschung: Ante Rebic
Der Angreifer, wurde im Sommer mit großen Erwartungen vom AC Florenz ausgeliehen. Aufgrund von Verletzungen kam der kroatische WM-Teilnehmer nie so richtig in Tritt. Negativer Höhepunkt war Rebics Auftritt beim FSV Frankfurt, wo er 22 Minuten nach seiner Einwechslung wieder ausgewechselt wurde. Aber auch neben Platz ist der Kroate bisher nicht positiv aufgefallen. Auf seiner Facebook-Seite postete der Stürmer ein Foto von sich auf der Ersatzbank und kommentierte das Bild mit „meine neue Position“. Ob er in der Rückrunde durchstartet, bleibt abzuwarten. Den Trainingsauftakt verpasst Rebic wegen einer Oberschenkelverletzung schon mal.
Fazit und Ausblick
Für so ziemlich jeden Aufsteiger wäre ein 7. Platz zur Winterpause voll zufriedenstellend. Da die Roten Bullen aber kein normaler Aufsteiger sind, sind die Ansprüche in Leipzig auch andere. Die Verantwortlichen machen kein Geheimnis daraus in die erste Bundesliga aufsteigen zu wollen – und zwar so schnell wie möglich. Aufgrund dessen wird Sportdirektor Rangnick den Kader im Winter weiter verstärken. Vor allem im Angriff dürfte sich das Personalkarussell kräftig drehen. Da Boyd bis Saisonende ausfällt, Morys und Kapitän Frahn den Verein verlassen dürfen und Palacios vermutlich verliehen wird, dürften sich in der Winterpause zwei bis drei neue Torjäger den Rasenballsportlern anschließen. Mit vier Punkten Rückstand auf die Aufstiegsplätze, kann RB Leipzig weiter von der 1. Bundesliga träumen. Nicht ausgeschlossen, dass im Frühjahr der Durchmarsch von Regionalliga ins Fußballoberhaus perfekt gemacht wird.
FOTO: GEPA Pictures
Ein Kommentar