2:2 in der 98. Minute: Bielefeld hadert mit dem VAR

Durch einen späten Elfmeter gab Arminia Bielefeld den Sieg gegen Nürnberg noch aus der Hand. Für Diskussionen auf Seiten der Gastgeber sorgte der Einsatz des Videoschiedsrichters.

Umstrittener Schlusspunkt

Bis weit in die Nachspielzeit hinein sah es danach aus, als würde die Arminia Big Points im Abstiegskampf holen und bis auf zwei Punkte auf den 1. FC Nürnberg aufschließen. Durch Tore von Masaya Okugawa (7.) und Fabian Klos (23.) waren die Ostwestfalen verdientermaßen in Führung gegangen und schienen auf dem besten Weg, die 2:1-Führung nach dem Anschlusstreffer von Kwadwo Duah (57.) über die Zeit zu bringen. Doch in der 95. Minute schritt Schiedsrichter Martin Petersen plötzlich zum Monitor am Spielfeldrand. Was war passiert? Bei der Ausführung eines Nürnberger Eckstoßes hatte der Bielefelder Benjamin Kanuric FCN-Verteidiger Florian Hübner im Strafraum zu Fall gebracht. Dies war dem Videoschiedsrichter nicht verborgen geblieben, und nach langer Ansicht der Bilder entschied Petersen schließlich auf Foulelfmeter. Erik Shuranov nutzte die Gelegenheit zum Ausgleich (90.+8), direkt danach war das Spiel beendet.

Elfmeterpfiff "macht alles kaputt"

Aus Sicht der Hausherren besonders diskutabel war die Tatsache, dass das Foul fernab des Balles stattgefunden hatte. Als Hübner zu Boden ging, wurde das Spielgerät gerade erst von Johannes Geis in die Mitte gebracht. "Das ist so unfassbar schwer zu bewerten, weil das gar nicht zum Fußball gehört", ärgerte sich Trainer Uwe Koschinat auf der Vereinswebsite. "Es gibt so viel Duelle im Strafraum, die völlig bedeutungslos sind. Niemand hat in dieser Traube etwas gesehen, das auf einen Elfmeter hingedeutet hätte." Daher sei der Pfiff sehr hart und willkürlich gewesen. "Es ist eine Entscheidung, die meiner Meinung nach so nicht fallen darf." Gleichzeitig bescheinigte er Petersen aber ein ansonsten gutes Spiel. Derweil sorgte die lange Unterbrechung bei Bastian Oczipka für Skepsis: "Wenn der Schiedsrichter gefühlt 6-7 Minuten die Szene anguckt, dann kann es keine klare Fehlentscheidung gewesen sein. Das macht dann alles kaputt."

Klos‘ Rekordspiel getrübt

Der Referee selbst begründete den Elfmeterpfiff gegenüber "Sky" wie folgt: "Nach Sichten der Bilder bin ich zu der Auffassung gekommen, dass das Halten für den Strafstoß reicht." Der Ball sei bereits im Spiel gewesen und die Situation somit zu ahnden. Das habe Petersen in der Live-Situation anders wahrgenommen und daher das Videomaterial sichten müssen. Es habe auch deshalb so lange gedauert, weil "der Bildschirm auch noch dreimal ausgefallen" war. Torschütze Klos, der durch seinen 409. Einsatz nun alleiniger DSC-Rekordspieler ist, konnte sich über diese Errungenschaft dagegen gar nicht freuen: "Ich habe immer gesagt, dass ich solche Momente wie eine Ehrung nur genießen kann, wenn wir die Spiele gewinnen", gab der 35-Jährige zu. "Der heutige Tag war sehr emotional für mich, aber jetzt ist gerade alles Scheiße."

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