Aue gegen Dresden: Derby der Gegensätze

Keine Rivalität prägte den Ostfußball in den letzten 15 Jahren so, wie die zwischen Erzgebirge Aue und Dynamo Dresden. Ein Duell zweier Vereine, die unterschiedlicher nicht sein können. Die Arbeiter-Kreisstadt gegen das barocke Elbflorenz, Lila-Weiß gegen Schwarz-Gelb, Abstiegskampf gegen Aufstiegsträume.

Rückblick

Die Rivalität entwickelte sich vor allem in den letzten Jahren als beide Vereine fernab ihrer Erzrivalen in der 2. Bundesliga spielten und die Derbys zum Highlight der Saison wurden. Die Duelle vor der Wende gingen zum großen Teil an Dynamo, Dresden dominierte die 70er und 80er Jahre, Aue konnte nur zwölf der 59 Spiele in der DDR-Oberliga für sich entscheiden. Doch in den letzten 25 Jahren verschob sich das Kräfteverhältnis, Aue gewann sieben der elf Zweitligaspiele gegen die Schwarz-Gelben, von fünf Heimspielen in der 2. Liga konnten die Veilchen vier gewinnen. Auch im Hinspiel zeigten die Auer eine überzeugende Leistung und schossen den Erzrivalen mit 3:0 im eigenen Wohnzimmer ab, die Torschützen damals waren Fabio Kaufmann, Simon Skarlatidis und Pascal Köpke. Gut möglich, dass am Sonntag alle drei wieder auf dem Platz stehen werden. Die Auer konnten den Derbysieg jedoch nicht in positive Energie ummünzen, während Dynamo weiterhin kräftig Punkte sammelte, kamen die Veilchen nicht aus dem Tabellenkeller. Mut dürfte den Lila-Weißen die Partie vor vier Jahren geben, auch damals trafen sich beide Mannschaften im Frühjahr in Aue, auch damals steckten die Veilchen tief im Abstiegskampf, am Ende stand ein 1:0 und Aue machte einen großen Schritt aus dem Keller.

Wegweisendes Spiel für die Veilchen

Trotz der zuletzt guten Leistung in Braunschweig ist die Lage beim FC Erzgebirge angespannt. Zwar ist man punktgleich mit dem KSC auf Platz 15, doch der Abstiegskampf hat sich mit dem Sieg der Löwen über Nürnberg in einen Vierkampf verwandelt, in den es nur einen Gewinner am Ende geben kann. In Aue zählen jetzt nur noch Leistungen und Ergebnisse und kein Spiel ist im Erzgebirge wichtiger als das Sachsenderby gegen den Erzrivalen aus der Landeshauptstadt. Pavel Dotchev und seiner Mannschaft muss es gelingen die positiven Eindrücke der letzten Woche ins Spiel zu bringen, eine Niederlage wäre nicht nur ein Nackenschlag für die Moral, sondern dürfte auch die zuletzt aufkommende Trainerdiskussion in Aue neu entfachen. Dabei dürfte der Matchplan klar sein, die Veilchen müssen es, wie schon im Hinspiel, schaffen die Dresdner früh unter Druck zu setzen. Vor allem Christian Tiffert und Louis Samson müssen ähnlich starke Leistungen abrufen und für Steve Breitkreuz und den Ex-Dynamo Adam Susac in der Abwehr gilt es Dynamos gefährlichsten Stürmer Stefan Kutschke zu neutralisieren. Auch in der Offensive hat der FC Erzgebirge noch Reserven, erst drei Treffer erzielten die Veilchen im neuen Jahr, zwei davon machte Dimitrij Nazarov. In Dresden war der Start in die Rückrunde auch alles andere als zufriedenstellend, nur einen Sieg holte der Aufsteiger und verlor die letzten beiden Spiele gegen St. Pauli und Hannover. Vor allem die Verletzung von Akaki Gogia macht den Schwarz-Gelben zu schaffen, die Leihgabe aus Brentford steuerte bereits sieben Treffer bei und fehlt derzeit mit einer Sprunggelenksverletzung. Die Auer Konkurrenz steht vor einem schweren Programm, Bielefeld muss in Hannover ran und Karlsruhe spielt gegen St. Pauli. Aue muss also unbedingt punkten, wenn man den Anschluss nicht verlieren will.

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