Erzgebirge Aue: Dem Ziel Klassenerhalt ganz nah
Ohne Baldriantee geht in dieser Saison im Abstiegskampf nichts, für Fans mit schwachen Nerven ist der furiose Endspurt der Saison 2016/17 eine Qual. Auch die Auer mussten noch zittern, die Veilchen gewinnen auch ihr letztes Heimspiel gegen Kaiserslautern mit 1:0. Held des Tages war Mario Kvesic, der kurz nach dem Wiederanpfiff das goldene Tor machte. Aue springt aus dem Keller und hat alle nun alle Trümpfe in der Hand.
Abstiegsgipfel wird zum Geduldsspiel
Abstiegskampf pur, die Veilchen empfingen zum letzten Heimspiel der Saison die roten Teufel vom Betzenberg. Wieder ein Abstiegsgipfel, wieder war verlieren für Aue verboten. Nach dem 0:3 in Stuttgart musste Domenico Tedesco seine Mannschaft umbauen und brachte Nicky Adler und Mario Kvesic für Clemens Fandrich und Philipp Riese. Der Deutsch-Italiener setzte auf mehr Offensive, immerhin ging es gegen die zweitbeste Abwehr der Liga. Beide Teams standen unter Druck und waren darauf bedacht keine Fehler zu machen. Hohes Pressing, wenig Spielfluss, beide Mannschaften standen sich in den Anfangsminuten auf den Füßen. Die Lauterer störten die Veilchen schon früh im Spielaufbau und zwangen die Innenverteidiger immer wieder zu langen Bällen. Torchancen und Druckphasen gab es kaum, beide verteidigten gut und so mussten Distanzschüsse her, Kvesic und Köpke auf der Auer Seite (7. und 31.), Halfar bei den Gästen (28.).
Der eine Fehler wird bestraft
Spätestens in der Kabine dürften die Zwischenergebnisse durchgedrungen sein, Bielefeld führte und so waren die Sachsen nur noch einen Punkt vom Relegationsplatz entfernt. Ein Tor musste her, allerdings galt das Gleiche für die roten Teufel, die etwas schwungvoller in den zweiten Durchgang starteten. Bei den Gästen war Abwehrchef Ewerton in der Kabine geblieben und der junge Koch rückte in die Innenverteidigung. Lautern schien die Partie in den Griff zu bekommen, da schlug Aue plötzlich zu. Lauterns Koch unterschätzte einen langen Ball von Hertner, im Rücken des FCK-Verteidigers sprintete Köpke zum Ball, brachte diesen unter Kontrolle und umspielte den passiven Koch und fand in der Mitte Mario Kvesic. Der Bosnier nahm die Kugel an, verlud Heubach in einer Bewegung und netzte aus sieben Metern ein – 1:0. Es war 450. Tor der Auer in der 2. Bundesliga, der einzige Abwehr-Fauxpas der gesamten Partie wurde bestraft. Die Veilchen machten in der Folge dicht und den Pfälzern fiel nichts Zündendes ein, um das Auer Bollwerk zu überwinden. Einzig der eingewechselte Glatzel prüfte kurz vor Schluss Keeper Martin Männel aus spitzem Winkel. Aue gewinnt eine umkämpfte Abwehrschlacht nicht schön, aber am Schluss verdient. So sah es auch Aue-Cheftrainer Domenico Tedesco nach dem Spiel: „Die Jungs haben ein richtig gutes Spiel in der 2. Halbzeit gemacht, haben sehr viele Duelle gewonnen, haben sich gewehrt auch gegen die langen und zweiten Bälle in den letzten zehn Minuten. Und daher sind wir sehr, sehr glücklich.“
Pünktchen fehlt noch
1860 und Würzburg patzen, Düsseldorf und Bielefeld gewinnen. Ein enorm wichtiger Heimsieg für das ganze Erzgebirge, mit den drei Punkten springen die Auer wieder auf Rang 13. Der direkte Abstiegsplatz ist nicht mehr möglich, Würzburg kann die Veilchen nicht mehr einholen. Doch weil Bielefeld die Braunschweiger Eintracht mit 6:0 von der Alm schoss, können die Veilchen noch auf den Relegationsplatz rutschen, da die Veilchen das schlechteste Torverhältnis aller Teams im Tabellenkeller haben. Mit einem Punkt im letzten Spiel in Düsseldorf können die Lila-Weißen dann alles perfekt machen. Nur bei einer Niederlage bei der Fortuna und einen Sieg der Bielefelder und Münchner, sowie einem Unentschieden oder Sieg der Lauterer könnte Aue noch auf Platz 16 abrutschen.