Klassenerhalt trotz Niederlag: Veilchen feiern in Düsseldorf
Ohne starke Nerven und ein aufgeladenes Handy mit gutem Empfang ging für die mitgereisten Auer in der Düsseldorfer ESPRIT-Arena nichts. Die Veilchen verlieren ihr letztes Spiel der Saison bei der Fortuna, doch nach den 90 Minuten ist das egal. Aue bleibt zweitklassig und feiert eine Pleite wie einen Sieg. Die Lila-Weißen beenden die Saison auf dem 14. Tabellenplatz.
Nichts für schwache Nerven
Gleich drei Mannschaften mussten punkten oder siegen, damit die Veilchen bei einer eigenen Niederlage noch auf den Relegationsplatz abrutschen würden. Ein Unentschieden würde reichen, das galt für die Fortuna ebenso wie für Aue. Und tatsächlich schienen beide Mannschaften von Beginn an kein Risiko einzugehen. Domenico Tedesco setzte im Mittelfeld wieder auf Clemens Fandrich und ließ dafür Stürmer Nicky Adler auf der Bank. Beide Mannschaften machten in den Anfangsminuten wenig Druck, das Auer Mittelfeld brach den Spielaufbau immer wieder ab und spielte den Ball zurück zu den Abwehrspielern. Dann die 20. Minute, Kaiserslautern hatte getroffen und war damit an den Veilchen vorbeigezogen, egal mit einem Unentschieden wäre Aue dennoch sicher. Doch die Fortuna schaltete jetzt einen Gang hoch und Aue bekam zunehmend Probleme, vor allem, weil die Lila-Weißen nicht in die Zweikämpfe fanden. Es kam, wie es kommen musste, in der 40. Minute fasste sich Fortunas Gartner ein Herz und zog aus gut 20 Metern ab, der Ball schlug im langen Eck ein – 1:0. Auch in der zweiten Halbzeit stieg der Puls weiter, denn Aue machte keine Anstalten den Klassenerhalt selbst perfekt zu machen. Kaum Strafraumszenen, viele schlampige Fehler im Aufbauspiel und eine aggressiver werdende Fortuna ließen die Auer Fans weiter zittern. Dann die 60. Minute, zweimal vibrierte das Handy, Dynamo führte gegen die Arminia und die Löwen gegen Heidenheim. Die Ergebnisse wurden an der Videotafel angezeigt, doch Aue schien an diesem Tag keine Mittel zu finden und die Hausherren waren viel eher an einem weiteren Treffer dran, als die Auer am Ausgleich. Spätestens in der 84. Minute sank dann allen das Herz in die Hose, die Arminia hatte ausgeglichen und Aue war nur noch ein Tor vom Relegationsplatz entfernt. Der Pulsschlag im Stehen lag da bei 130 pro Minute, alt wird man als Auer Fan nicht. Der drohende Relegationsplatz schien aber endlich den Auern Beine zu machen. Die Innenverteidiger Breitkreuz und Samson schoben das Spiel an und so kamen die Auer zur allersten brandgefährlichen Chance. Doch Breitkreuz erwischte den Kugel beim Kopfball nicht richtig. Doch dann Ausgleich in Heidenheim, die Löwen waren wieder hinter Aue. Dramatische Schlussminuten und die Erlösung, Abpfiff in Dresden, die Arminia kann mit dem Unentschieden nicht mehr an Aue vorbeiziehen, die Veilchen haben den Klassenerhalt sicher. Großer Jubel bei den mitgereisten Fans, in Heidenheim fällt noch ein Tor für die Hausherren und dann ist auch Schluss in Düsseldorf.
Tedesco vollbringt kleines Fußballwunder
Er übernahm die Veilchen nach dem 23. Spieltag, die Lila-Weißen lagen am Boden, Tabellenletzter und fünf Punkte Rückstand zum rettenden Ufer. Keiner machte einen Hehl daraus, Tedesco wurde auch für die 3. Liga geholt. Doch dorthin geht es nicht für Aue, 20 Punkte holten die Sachsen unter dem Deutsch-Italiener, das Erzgebirgsstadion wurde wieder zur Festung. Neues System, mehr Stabilität und Balance, Tedesco krempelte die Mannschaft um und brachte den Erfolg und das Selbstvertrauen zurück. So war auch die Niederlage in Düsseldorf für die Fans zu verkraften, die mit ihren Spielern den Klassenerhalt in der Kurve feierten.