Erzgebirge Aue: Besinnliche Mitgliederversammlung

Lange Schlangen und ein bis obenhin gefüllter VIP-Bereich, die jährliche Mitgliederversammlung des FC Erzgebirge Aue wurde im Vorfeld mit Spannung erwartet. 574 stimmberechtige Mitglieder waren am Donnerstagabend erschienen, doch nach einem turbulenten und ereignisreichen Jahr gab es zum Jahresabschluss vorwiegend versöhnliche Zahlen und Worte vor dem letzten Spiel gegen den 1. FC Heidenheim.

In Aue schreibt man weiterhin kleine schwarze Zahlen

Auch wenn der FC Erzgebirge Aue bereits seit vielen Jahren im deutschen Profifußball spielt, auf großen Füßen lebt man im Lößnitztal nicht. Was die Einnahmen betrifft, liegen die Erzgebirger auch im Jahr 2017 deutlich unter dem Ligadurchschnitt. Mit einem Gewinn von 303.000 Euro schlossen die Veilchen das vergangene Geschäftsjahr 2016/17 ab, finanziell steht der Club aus dem Lößnitztal auf einem gesunden und soliden Fundament. Im kommenden Jahr plant der Verein mit einem Gesamtetat von 15 Mio. Euro, der Verein möchte nach wie vor schuldenfrei bleiben.

Burgfrieden hält

Nicht nur sportlich auch neben dem Platz ging es in den letzten Monaten zur Sache, die heftigen Auseinandersetzungen der letzten Mitgliederversammlung wirkten nach. Vor allem die aktive Auer Fanszene stellte sich der Vereinsführung entgegen, der jahrelange Streit eskalierte und wurde auch ins Stadion getragen. Der Verein verhängte mehrere Hausverbote, die Fans antworteten mit einem Stimmungsboykott. Erst im Spätherbst setzte man sich wieder zusammen, fand hinter geschlossenen Türen einen Konsens. Auch am Donnerstag blieb es ruhig, es gab keine weiteren Diskussionsbeiträge, keine Partei schien an einer Neuauflage der letztjährigen Mitgliederversammlung Interesse zu haben. Jedoch wurden auch einige Konfliktthemen auf die lange Bank geschoben, erst im neuen Jahr werden die gebildeten Arbeitsgruppen für das Auer Gründungsdatum und die neue Vereinssatzung ihre Arbeit präsentieren. Auch Präsident Helge Leonhardt ruderte mit seinen Zukunftsplänen zurück und versprach erst über eine Ausgliederung offen abstimmen zu wollen, wenn ein tragfähiges Konzept stehe, welches die Interessen des Clubs vertritt und die Tradition des Kumpelvereins schützt. Nur ein Antrag wurde eingereicht und angenommen, nachdem Mitglieder für besondere Auswärtsspiele wie zum Beispiel gegen Dresden oder Union Berlin ein Vorkaufsrecht für Karten erhalten.

Präsident fordert einen Sieg gegen Heidenheim

Heidenheim, Heidenheim, Heidenheim, Helge Leonhardt blieb in seinen Ausführungen immer wieder an dem Verein aus der Ostalb hängen. 2015 stiegen die Veilchen an der Brenz ab, in diesem Sommer fiel der Saisonauftakt in Heidenheim ins Wasser, am Samstag kommt zudem die Mannschaft von Frank Schmidt ins Erzgebirge. Heidenheim, kein Lieblingsgegner von Helge Leonhardt, erst einmal konnten die Erzgebirger dieses Duell gewinnen, ausgerechnet im Frühjahr, bei Schnee dank Dimitrij Nazarov. Mit einem Sieg könnten sich die Veilchen noch ein wenig Speck anfressen und mit 25 Punkten im Tabellenmittelfeld überwintern. Auch Heidenheim kämpft in diesem Jahr um den Klassenerhalt, die Mannschaft um den herausragenden Marc Schnatterer rangiert hinter den Veilchen auf Rang 15. Nach zuletzt vier Siegen aus fünf Spielen setzte es bei der ebenfalls abstiegsbedrohten SpVgg Greuther Fürth eine 0:1-Niederlage. Größte Schwachstelle der Gäste ist ihre Defensive, bereits 32 Gegentreffer kassierten die Keeper Müller und Eicher. Egal wie das Spiel am Samstag ausgehen wird, es wird das letzte Heimspiel für die Auer auf der Baustelle sein. Nach der Winterpause sollen die Umbauarbeiten am Erzgebirgsstadion abgeschlossen werden, dann werden alle Tribünenbereiche wieder freigegeben. Nach über zwei Jahren Bauzeit wird das neue Schmuckstück im Erzgebirge dann wahrscheinlich gegen einen großen Gegner eingeweiht.

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