Erzgebirge Aue: Veilchen schlagen die Unschlagbaren

Der FC Erzgebirge Aue beschenkt seine Fans bereits einen Tag vor Heiligabend und gewinnt verdient mit 3:0 gegen den 1. FC Union Berlin. Mann des Spiels war Pascal Testroet, der auch der besten Abwehr der Liga entwischte und alle drei Tore des Tages markierte. Nach den Patzern der Konkurrenz bauen die Erzgebirger ihren Vorsprung vor den Abstiegsrängen auf neun Punkte aus.
Erste Hälfte: Union rennt an, Aue schießt die Tore
Ungeschlagen und mit nur zwölf Gegentoren kam der 1. FC Union Berlin ins Erzgebirge, wo die Köpenicker die letzten drei Jahre immer gewonnen hatten. Aue Coach Daniel Meyer sorgte im letzten Spiel des Jahres für einige Überraschungen in der Startelf. Drei Stürmer bot Meyer auf, mit Iyoha, Testroet und Krüger und setzte in der Abwehr auf eine Viererkette, in der Filip Kusic auf der linken Seite sein Debüt gab. Zeit zum Abtasten ließen sich beide Mannschaften nicht. Union Berlin suchte sofort den Weg zum Tor und Aue nutzte den freien Raum. In der 6. Minute war es Iyoha, der auf die Reise geschickt wurde, an der linken Außenbahn das halbe Feld hinunter sprintete und in der Mitte Testroet fand. Der Auer Top-Torjäger blieb im Strafraum eiskalt, legte den Ball am Unioner Reichel vorbei und brachte den Ball im Eck unter, 1:0. Union drängte umgehend auf eine Antwort, schließlich brauchten auch die Gäste die drei Punkte, um im Aufstiegsrennen keinen Boden zu verlieren. Die Eisernen schnürten Aue in der Folge weiter ein und hatten durch Standards immer wieder brandgefährliche Chancen. Echte Entlastung gab es für die Hausherren kaum, es schien nur eine Frage der Zeit zu sein, bis der Ausgleich fallen würde. Das Tor fiel aber auf der anderen Seite, in der 30. Minute sorgte einer der wenigen Auer Nadelstiche für einen Elfmeter. Hochscheidts Schuss wehrte Mees im Strafraum mit dem Ellenbogen ab, Schiedsrichter Jablonski zeigte umgehend auf dem Punkt. Testroet schnappte sich die Kugel und verwandelte sicher zum 2:0. Die Veilchen waren in dieser Phase das effektiviere Team und führten, trotz der optischen Überlegenheit und der Vielzahl an Chancen der Berliner. Daniel Meyers neue Viererkette hatte große Mühe, hielt gegen Polter und Andersson aber stand.
Zweite Hälfte: Testroets Flugeinlage bringt die Entscheidung
Im zweiten Durchgang entwickelte sich ein komplett offenes Spiel. Union versuchte alles für einen Anschlusstreffer, verlor im Vergleich zur dominanten ersten Hälfte aber mehr und mehr den Faden. Aue setzte die weit aufgerückte Abwehr unter Druck und konterte im eigenen Stadion. Rizzuto, Testroet und Fandrich ließen gute Möglichkeiten zur Vorentscheidung liegen. In der vergangenen Woche gaben die Auer eine 2:0 Führung gegen Darmstadt noch aus der Hand, gegen die Eisernen aber nicht, vor allem, da den Unionern jegliches Glück bei den Abschlüssen fehlte. Ganz im Gegensatz zu Pascal Testroet, in 74. Spielminute machte dieser mit einem sehenswerten Treffer den Deckel endgültig drauf. Auf dem rechten Flügel setzte sich der stark aufspielende Iyoha gegen Trimmel durch und flankte nach innen, Testroet hob zum Seitfallzieher ab und der Schuss flog nach einem Aufsetzer im hohen Bogen über Gikiewicz ins Tor. Das Erzgebirgsstadion stand Kopf, die bisher ungeschlagenen Berliner wurden mit 3:0 besiegt. Nachdem die Konkurrenz auch an diesem Spieltag wieder nicht gewinnen konnte, erhöhen die Veilchen ihren Vorsprung auf die rote Zone auf neun Punkte.
Meyers Mut wird belohnt
Bereits im Sommer wünschte sich Daniel Meyer mehr Flexibilität im Auer Spiel. An der Fünferkette, die einst Domenico Tedesco im Erzgebirge eingeführt hatte, führte lange kein Weg vorbei. Um die beste Defensive der 2. Liga zu überrumpeln und mit gleich drei Stürmern aufzulaufen, löste Meyer diese Fünferkette zum ersten Mal auf und stellte auf eine Abwehrreihe mit vier Mann um. Der Plan ging vor allem in der 2. Hälfte auf, Iyoha, Krüger und Testroet setzten die gegnerische Abwehr immer wieder unter Druck, sorgten für Entlastung und entschieden somit dieses Ostduell. Die Abwehr angeführt von Steve Breitkreuz stand in den ersten 45 Minuten unter Dauerfeuer, konnte sich aber in den entscheidenden Momenten durchsetzen und die Bälle behaupten. Alles überragend war auch Martin Männel, der mit sehenswerten Paraden seine Weste weiß hielt.