6 Spiele, 16 Punkte: Paderborns beeindruckende Auswärtsbilanz

Während es in der heimischen Benteler-Arena beim SC Paderborn in dieser Saison noch nicht so läuft, sind die Ostwestfalen auswärts umso stärker: Mit dem 4:2 in Karlsruhe feierte der SCP am Sonntag bereits den fünften Sieg in der Fremde - und baute seine Auswärtsbilanz damit weiter aus.
"Hat nochmal alles getoppt"
Es ist durchaus beeindruckend, wie die Blau-Schwarzen in dieser Saison auf fremden Plätzen auftreten: Nach einem 0:0 zum Auftakt in Heidenheim gab es ein 4:1 in Bremen, ein 3:0 in Dresden, ein 4:1 in Aue, ein 3:2 in Düsseldorf und ein 4:2 in Karlsruhe. Macht unter dem Strich fünf Auswärtssiege in Folge und 16 Punkte insgesamt - bei 18:6 Toren. Auffällig: In vier der sechs Spiele stand es zur Pause mindestens 3:0. So auch am Sonntag in Karlsruhe, als sich die Ostwestfalen in einen Rausch spielten und bereits nach 32 Minuten mit 4:0 führten.
"Wir hatten schon einige Spiele, in denen wir zur Pause mit 3:0 geführt haben. Aber die erste Halbzeit hat jetzt natürlich nochmal alles getoppt", sagte Trainer Lukas Kwasniok auf der Pressekonferenz nach dem Spiel. "Mit 4:0 in die Pause zu gehen, kommt nicht alle Tage vor." Genau genommen lag der Ball sogar fünfmal im Tor, allerdings wurde ein Treffer aufgrund einer Abseitsposition nicht anerkannt.
Michel brilliert weiter
Dass es zur Pause 4:0 stand, lag vor allem an Sven Michel: Innerhalb von acht Minuten schnürte der 31-Jährige einen lupenreinen Hattrick - und führt nun zusammen mit Schalkes Simon Terodde die Torschützenliste der 2. Liga an (elf Treffer). Außerdem hat sich der Angreifer einen Eintrag in die Geschichtsbücher der 2. Bundesliga gesichert, war es doch der sechstschnellste Hattrick überhaupt.
"Die Qualität eines Spielers hat uns auf die Siegerstraße gebracht", wusste Kwasniok, bei wem er sich zu bedanken hatte. "Wir sind froh, einen solchen Spieler in unseren Reihen zu haben. Mittlerweile sind alle Superlative aufgebraucht. Er ist derzeit das Tüpfelchen auf dem i, weiß das aber einzuordnen." Diesen Eindruck vermittelte Michel im "ARD"-Interview in der Tat: "Wir sind froh, das wir da oben stehen. Uns hat vorher keiner wirklich auf dem Zettel gehabt - wir uns selbst auch nicht. Aber vielleicht ist das unser Erfolgsrezept, dass wir befreit aufspielen können." Den Ball hat er übrigens mitgenommen: "Wer weiß, ob mir nochmals ein Hattrick gelingt."
"Sind keine Spitzenmannschaft"
Doch so stark die erste Halbzeit auch war: Nach einem Doppelschlag des KSC (68. / 70.) begann auf einmal das große Zittern. "Nach dem Doppelschlag ging es nur noch ums Überleben", sagte Kwasniok. Plötzlich drohte Paderborn sich um den verdienten Lohn eines überzeugenden Auftritts zu bringen und hatte in Minute 81 zudem Glück, dass Schiedsrichter Timo Gerach einen Elfmeter für den KSC auf Hinweis des VAR zurücknahm. "Ich bin mir nicht sicher, ob wir den Platz als Sieger verlassen hätten, wenn es den Elfmeter gegeben hätte." Am Ende brachte der SCP den Sieg aber über die Zeit und ist nun Vierter.
Als Spitzenteam sehen sich die Paderborner aber nicht, wie Uwe Hünemeier, der mit Verdacht auf Nasenbeinbruch ausgewechselt werden musste, betonte: "Wenn du das sein willst, musst du in der zweiten Hälfte genauso performen wie in der ersten." Und: Die Heimbilanz gleicht angesichts von nur fünf Zählern aus sechs Partien auch nicht der eines Spitzenteams. Ob nun auch zuhause der Knoten platzt, wird sich am nächsten Samstag zeigen, wenn Schlusslicht Ingolstadt in der Benteler-Arena gastiert.