Alles, was ihr zum 12. Spieltag wissen müsst

In der 2. Bundesliga steht der 12. Spieltag auf dem Programm, das Sportjahr 2023 biegt damit so langsam auf die Zielgeraden ein. Die Klubs sind natürlich gewillt, das restliche Jahr mit einer guten Ausgangslage zu beenden. Mut dafür geben die Pokalauftritte, die die Zweitligisten überwiegend erfolgreich gestalten konnten.

Die Ausgangslage

Der FC Schalke 04 konnte vorerst wieder aufatmen. Der erste Sieg für Königsblau unter dem neuen Cheftrainer Karel Geraerts und der erste Dreier seit vier Ligaspielen wurde mit dem hart umkämpften 3:2-Erfolg über Hannover 96 perfekt gemacht. Die Knappen waren keineswegs die bessere Mannschaft, spielten aber mit Leidenschaft, ließen sich von den Druckphasen und dem zwischenzeitlichen Ausgleich der Hannoveraner nicht beeindrucken und verteidigten den knappen Vorsprung schließlich mit Mann und Maus über die Zeit. Doch die Ernüchterung folgte kurz darauf im Pokalspiel beim FC St. Pauli. Das Spiel am Millerntor wurde letztlich verdient verloren, auch wenn die Kiezkicker das Spiel erst in der Verlängerung für sich entschieden. Die erste Halbzeit dürfte S04 aber durchaus Mut machen, die Knappen verteidigten geschlossen, ließen kaum etwas zu und trafen selbst per Standard zur 1:0-Pausenführung. Es bleibt abzuwarten, welches Gesicht sie nun gegen Nürnberg zeigen.

Besser im Pokal lief es unter anderem für die Zweitligavertreter aus Hamburg, Düsseldorf, Kaiserslautern und Paderborn. Der HSV und die Fortuna taten sich dabei gegen Kontrahenten aus der 3. Liga schwer. Tim Walter warf dabei für die Hanseaten gegen Arminia Bielefeld die Rotationsmaschine an. Ohne Torjäger Glatzel in der Startelf, der in Kaiserslautern noch doppelt getroffen hatte, ließen die Rothosen offensiv ihre Genauigkeit vermissen. Am Ende reichte es dennoch für einen Erfolg im Elfmeterschießen, wo Pokalkeeper Raab den letzten Elfmeter des Abends abwehrte. Die Fortuna aus Düsseldorf konnte das Elfmeterschießen zwar vermeiden, machte es aber auch erst spät in der Verlängerung deutlich gegen Unterhaching. Die Rheinländer lagen sogar zunächst mit zwei Toren im Rückstand, drehten dann aber in einem höchst unterhaltsamen Spiel gegen tapfer kämpfende Unterhachinger, denen merklich die Luft ausging, das Spiel.  Der FCK und der SC Paderborn kickten wiederum zwei Bundesligisten aus dem Pokal. Kaiserslautern führte nach 65 Minuten souverän mit 3:0 gegen angeschlagene Kölner, verspielte dabei aber fast wieder einen scheinbar sicheren Vorsprung wie schon zuvor gegen Düsseldorf und den HSV. Am Ende brachten die Roten Teufel das 3:2 über die Zeit. Die Paderborner nutzten ihre Chancen im Breisgau eiskalt, führten ebenfalls 3:0 und verteidigten stark gegen bemühte Gastgeber aus Freiburg, denen lediglich ein Treffer zum 1:3-Endstand gelang.

 

Fünf Spiele im Fokus

Elversberg gegen Pauli: Formstärke trifft auf Formstärke

Eine Partie zweier Klubs, die nur so vor Selbstvertrauen strotzen dürften, eröffnet den 12. Spieltag am Freitagabend. Der Aufsteiger aus Elversberg empfängt den Aufstiegsfavoriten St. Pauli. Die Saarländer sind seit sieben Ligaspielen ungeschlagen und zeigen Woche für Woche abgeklärte Leistungen, auch bei etablierten und ambitionierten Zweitligavereinen. Es kann getrost konstatiert werden: Elversberg ist in der Liga nicht nur angekommen, sondern hat sich auch selbst schon längst etabliert, wie auch ihre clevere und ebenfalls gefestigte Spielweise. Das wird für den Tabellenführer aus Hamburg also in keinem Fall bloße Laufkundschaft.

Die Paulianer wissen aber natürlich auch, dass sie auf ihre eigenen Stärken vertrauen können. Die Mannschaft von Coach Fabian Hürzeler ist diese Saison noch ungeschlagen und grüßt von der Tabellenspitze. Dabei bewiesen die Kiezkicker in den letzten Spielen regelmäßig Comeback-Qualitäten. Gegen Paderborn, Karlsruhe und Schalke im Pokal geriet der FC St. Pauli jeweils in Rückstand, ging aber nie als Verlierer vom Platz. Auf diese Mentalitätsstärke wird es sicher auch in Elversberg wieder ankommen.

Nürnberg gegen Schalke: Ein Spiel im Zeichen der Fanfreundschaft

Am Samstagmittag kommt es zu einem Aufeinandertreffen zweier Vereine, das deren Fans mit Sicherheit genießen werden. Der Club aus Nürnberg empfängt die Knappen aus Gelsenkirchen. Denn seit Jahrzehnten sind die Fanlager aus Schalke und Nürnberg befreundet. Rund um das Spiel wird es erneut gemeinsame Aktionen der Anhängerschaften geben. Daher werden rund 10.000 Schalker Anhänger nach Nürnberg reisen, um die Fanfreundschaft gebührend zu zelebrieren.

Sportlich betrachtet möchten natürlich beide Vereine dem jeweiligen Kontrahenten auf dem Platz nichts schenken. Dabei stecken sowohl den Clubberern als auch den Königsblauen jedoch 120 Minuten Pokalfight in den Knochen, nur erstere konnten das Spiel letztlich für sich entscheiden. Die Gastgeber bestätigen damit ihre gute Verfassung, haben aus den letzten acht Spielen lediglich beim FC St. Pauli verloren, die letzten drei Spiele gar für sich entschieden und wollen diese Serie jetzt natürlich auch gegen Schalke ausbauen.

Der FC Schalke hingegen kassierte im Pokal also wieder einen Dämpfer, konnte aber das letzte Zweitligaspiel gegen Hannover gewinnen. Mit einem Blick auf die Auswärtsstatistik, die erst einen mageren Punkt für den Bundesliga-Absteiger aufweist (1:1 in Wehen Wiesbaden), ist Königsblau aktuell sicherlich nicht der Favorit.

HSV gegen FCM: Topspiel am Samstagabend

Für Christian Titz geht es am Samstagabend zurück zur alten Wirkungsstätte. Der aktuelle Cheftrainer des 1. FC Magdeburg trainierte die Hanseaten im Jahr 2018, war dort zuvor Trainer der zweiten Mannschaft und der B-Junioren. Trotz dieser Verbindungen möchte Titz mit seiner Mannschaft den Schwung aus dem Pokalsieg mitnehmen, der FCM gewann im Elfmeterschießen gegen den Ligakonkurrenten Holstein Kiel. Das sei auch geraten, denn der letztjährige Aufsteiger hat in der Liga derzeit mit einer schweren Phase zu kämpfen, konnte von den letzten sieben Zweitligaspielen lediglich gegen Braunschweig gewinnen. Die Magdeburger stehen dabei noch auf Rang 13, profitieren noch von einem guten Saisonstart mit tollem Offensivfußball. Daran wollen sie am liebsten schon in Hamburg wieder anknüpfen.

Der HSV steht im Soll, rangiert punktgleich mit dem Tabellenzweiten Düsseldorf auf dem Relegationsrang. Das Team von Tim Walter möchte mit einem Sieg also weiterhin Druck auf die direkten Aufstiegsplätze ausüben. Denn das Restprogramm der Rothosen liest sich happig. Vor allem die Auswärtsspiele in Kiel, das Stadtderby am Millerntor und das Spiel beim 1. FC Nürnberg. Gegen Magdeburg kann der einstige Bundesliga-Dino wohl auf die eigene Heimstärke vertrauen, der HSV gewann alle fünf bisherigen Heimspiele.

Hannover gegen Braunschweig: Niedersachsen-Derby als Wendepunkt für die Löwen?

Wenn Hannover am Sonntag Braunschweig zum Niedersachsen-Derby empfängt, ist 96 klarer Favorit. Die kriselnde Eintracht aber kann aus dem jüngsten Duell gegen Hannover Positives mitnehmen, die Löwen gewannen vergangene Saison mit 1:0. Die Eintracht konnte dadurch im Abstiegskampf neue Hoffnung schöpfen, in den folgenden drei Partien holten die Löwen sieben weitere Zähler - der Derbysieg war Boost und Basis für den späteren Ligaverbleib. Jetzt brauchen die Braunschweiger erneut einen Turnaround, die Lage vor dem Derby ist fast noch prekärer als im Frühjahr. Mit fünf Punkten und nur einem Sieg aus elf Spielen steht das Team aktuell am Ende der Zweitliga-Tabelle - mit bereits fünf Zählern Rückstand auf den Relegationsrang und sieben auf einen Nichtabstiegsplatz. Vielleicht kommt das Derby gerade recht.

Der geografische Nachbar aus Hannover möchte das natürlich verhindern und kann mit deutlich mehr Selbstvertrauen in die Partie gehen. Die 96er stehen auf Tabellenplatz fünf, sind in Schlagdistanz zu den Aufstiegsrängen. Insbesondere der Angriff der Hannoveraner dürfte dabei Mut machen, 96 ist gemeinsam mit Kaiserslautern die aktuell treffsicherste Mannschaft der Liga. Die letzten Spiele zeigten jedoch auch eine gewisse Anfälligkeit in der Defensive, Hannover kassierte in den vergangenen drei Partien insgesamt sieben Gegentore, die Partien gegen Kaiserslautern und Schalke gingen trotz eigener Treffer dadurch verloren.

Rostock gegen Hertha: Wieder kein Remis?

Entweder hopp oder top. Das scheint sowohl für die Kogge als auch für die Hertha zu gelten. Beide Teams spielten in der bisherigen Saison als die beiden einzigen Mannschaften der Liga noch nicht Unentschieden. Welche Mannschaft wird also das Aufeinandertreffen für sich entscheiden?

Die Vorzeichen stehen besser für die Hertha aus Berlin. Der Hauptstadtklub hat souverän mit 3:0 gegen den kriselnden Erstligisten aus Mainz gewonnen, steht somit im Achtelfinale des DFB-Pokals. Das Team von Vereinsikone Pal Dardai dümpelt in der Liga als Absteiger im Niemandsland der Tabelle auf Rang neun, steht sechs Punkte hinter einem Aufstiegs- und fünf Punkte vor dem Relegationsrang. Auf fremden Plätzen läuft es für die Hertha bis dato bescheiden – die Ausbeute beschränkt sich auf magere sechs Zähler. Eigentlich zu wenig für die Ambitionen der Berliner. Schafft es die Hertha in Rostock, den Anschluss nach oben nicht ganz zu verlieren?

Der F.C. Hansa Rostock steckt nach sechs Niederlagen aus den letzten sieben Spielen im Tabellenkeller fest und möchte die schwarze Serie von drei Niederlagen am Stück beenden. Wer Hansa als Gegner hat, kann sich auf eine harte Partie einstellen. Schon 33 gelbe Karten kassierte die Mannschaft in dieser Saison. Hilft diese Härte dem Team von Alois Schwartz, auch offensiv mal wieder zu überzeugen? Die Kogge traf in den vergangenen Spielen nur im Pokal in Nürnberg mehr als einmal.

 

 

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