Alles, was ihr zum 13. Spieltag wissen müsst

Der Herbst bricht über die Zweitliga-Vereine herein. Fünf Spiele bleiben den Mannschaften noch, um sich vor der Winterpause zu positionieren. Kann der Blick beim einen oder anderen Verein schon freudig auf den Weihnachtsbaum ausgerichtet werden? In einer Liga, in der gerade einmal drei Zähler zwischen dem dritten und dem elften Rang liegen, ist das deutlich zu früh. liga2-online.de gibt einen Überblick.

Die Ausgangslage

Lebkuchen und Spekulatius schon im November? In Hamburg scheint der Gedanke nicht abwegig, denn St. Pauli und der HSV haben sich auf den direkten Aufstiegsplätzen festgebissen. Durch Siege in den anstehenden Verfolgerduellen könnten sich beiden Vereine bereits weit vor Weihnachten absetzen. Allerdings wollen gerade besagte Verfolger noch ein Wörtchen mitsprechen, sodass von ausgelassener Stimmung noch keine Rede sein kann. Zumal der 1. FC Nürnberg derzeit - ebenfalls mit 18 Zählern - gerade einmal auf Rang 11 steht. Damit ist der "Clubb" der beste Elftplatzierte aller Zeiten - und dementsprechend in Lauerstellung.

Im Tabellenkeller könnte es hingegen schon düster für eine Mannschaft werden, denn der Gipfel zwischen Osnabrück und Braunschweig steht an. Ex-VfL-Coach Daniel Scherning bekommt direkt zum Einstieg beim BTSV quasi ein "Endspiel" geliefert. Einzig der FC Schalke 04 konnte in den letzten Wochen im Keller einen positiven Trend für sich verbuchen, sodass Hertha, Magdeburg, Rostock und Karlsruhe allmählich unter Druck geraten - und alle vier Klubs spielen am kommenden Wochenende auch noch gegeneinander.

 

Fünf Spiele im Fokus

St. Pauli gegen Hannover: Setzen sich die Kiezkicker ab?

Der Tabellenführer vom Hamburger Kiez kann am Freitagabend vorlegen, wenn Hannover 96 zu Gast am Millerntor ist. Die Mannschaft von Fabian Hürzeler ist weiterhin ungeschlagen und sammelte dazu noch sechs Siege in den letzten sieben Spielen. Klar ist, dass der FCSP an diesem Wochenende bei keinem Ergebnis von einem direkten Aufstiegsplatz verdrängt werden kann. Allerdings könnte die Hürzeler-Elf den Vorsprung schon ausbauen, denn mit den Niedersachsen hat sie einen direkten Konkurrenten vor der Brust. Bei einem Sieg würde ein Vorsprung von acht Zählern auf den aktuellen Tabellendritten herausspringen.

Hannover 96 will die Hamburger wiederum nicht frühzeitig ziehen lassen. Das Team von Stefan Leitl kommt allerdings mit gemischten Gefühlen in die Hansestadt. Zwei Auswärtsniederlagen in Folge in Lautern (1:3) und Gelsenkirchen (2:3) haben die Niedersachsen, die bis dato auf fremden Plätzen ungeschlagen waren, zurückgeworfen. Zwar erholte sich Hannover in den darauffolgenden Partien stets - und kommt sogar mit dem Rückenwind eines Derby-Siegers -, aber die Top-Spiele lagen 96 zuletzt nicht. Insgesamt erfolgreiche Hannoveraner könnten ihren Status am Millerntor vergolden.

Kiel gegen Hamburg: An der Förde lauert der Angstgegner

Holstein Kiel ist in Lauerstellung und hat eine bessere Position aufgrund der letzten Ergebnisse verspielt. Aber: An der Bremer Brücke kamen die Störche beispielsweise spät zurück und holten sich noch einen Punkt, weshalb auch nur eine Niederlage in den letzten fünf Partien auf dem Papier steht. Eine Wundertüte ist die KSV Holstein bei Weitem nicht mehr in der Liga, denn die junge Truppe von Marcel Rapp hat sich mit beständigen Leistungen bewiesen. Ein Sieg gegen den Top-Favoriten wäre daher gar nicht mal verwunderlich, aber dennoch schwierig.

Obwohl der Hamburger SV gegen die Kieler Störche bislang keine guten Erfahrungen sammelte. In zehn Spielen seit 2018 konnten die Elbestädter nur ein einziges Mal (!) gewinnen. Drei Mal hatte die KSV die Oberhand, während alle anderen Spiele mit jeweils Remis endeten - und gleich viermal mit einem 1:1. Am Samstag wird der HSV dieses Ergebnis vermeiden wollen, um sich in der Tabelle weiter abzusetzen. Doch der Angstgegner steht bereit.

Braunschweig gegen Osnabrück: "Endspiel" für Scherning zum Auftakt

Daniel Scherning verließ Osnabrück einst gen Bielefeld, um mit der Arminia im zweiten Spiel seinen ersten Sieg zu feiern - gegen Braunschweig. Sechs Monate später war der BTSV dafür verantwortlich, dass der Fußballlehrer sein Amt auf der Alm nach einem 3:3 nach 3:0 wieder los war. Die Vorgeschichte zwischen Scherning und Braunschweig mag für manchen Fußballfan kurios erscheinen, doch nichts davon trägt Relevanz, wenn Scherning nun die Eintracht retten will. Der ehemalige VfL-Coach debütiert quasi im "Endspiel", denn bei fünf Zählern auf dem Konto braucht Braunschweig den Sieg - ohne Wenn und Aber. Andernfalls ist der Anschluss zum rettenden Ufer wohl schon auf lange Zeit weg.

Die Chance für Osnabrück? Die Hochphase der Lila-Weißen erscheint in der Nachbetrachtung zu kurz gewesen zu sein. Besonders die 0:4-Pleite gegen Fürth hatte bislang Erreichtes zum Wackeln gebracht. Mit einem Sieg in der Vorwoche gegen Holstein Kiel hätte sich der VfL wieder rehabilitieren und belohnen können, doch ein erneuter Last-Minute-Gegentreffer in der Nachspielzeit ließ die Osnabrücker frustriert zurück. Nun hat der VfL ein Spiel vor der Brust, das er nicht verlieren darf - sonst wäre der Aufsteiger plötzlich am Tabellenende.

Hertha gegen Karlsruhe: Wer verschafft sich mehr Ruhe im Umfeld?

In Berlin findet das Highlight-Spiel am Samstagabend statt. Im Duell mit dem Karlsruher SC wären für Hertha BSC durchaus Top-Leistungen zu erwarten, doch beide Mannschaften befinden sich immer noch in der Findungsphase. Sieg und Niederlage wechselten sich bei den Berlinern zuletzt regelmäßig ab, ehe ein torloses Remis in Rostock die Serie durchbrach. Die Motivation der Dardais dürfte jedoch hoch sein, um nun wieder mit einem Erfolg anzuknüpfen - denn es gilt, den KSC auf Distanz zu halten. In der Lage scheint die Hertha dazu allemal zu sein. Fraglich ist, ob sie es auch abrufen kann.

Die Mannschaft von Christian Eichner will hingegen mehr Konstanz in ihr Spiel bringen. Die krassen Fehlleistungen bleiben bei den Badenern eigentlich aus, doch das 0:3-Ergebnis gegen Paderborn sprach im letzten Heimspiel trotzdem Bände. Mangelnde Kaltschnäuzigkeit hat den KSC somit auf den Abstiegs-Relegationsplatz getrieben. Ob der rhetorisch starke Cheftrainer auch die richtigen Worte für die Mannschaft wählt, wird von Teilen der Fans inzwischen angezweifelt. Das unruhige Umfeld ist wiederum den Verantwortlichen bewusst. Entsprechend wäre ein Sieg in der Hauptstadt ein wichtiger Pluspunkt.

Magdeburg gegen Rostock: Im Ostduell wird der Befreiungsschlag anvisiert

Das Ostduell in der MDCC-Arena wird gleichzeitig zum Duell der Tabellennachbarn und zu einem kleinen Krisengipfel. Trotz eines vielversprechenden Saisonstarts ist der 1. FC Magdeburg nämlich in der Tabelle weit abgerutscht und muss nun - entgegen aller Erwartungen - doch das berüchtigte zweite Jahr als Aufsteiger fürchten. Sieben Spiele in Folge konnte der FCM nicht gewinnen, zudem unterliefen den Elbestädtern immer wieder haarsträubende individuelle Fehler. Die Überzeugung ist groß, dass ein Erfolgserlebnis wieder Ruhe in die Mannschaft bringen wird. Doch auch der Weg dahin wird entscheidend sein.

Auch Rostock machte einen Großteil seiner Punkte am Saisonbeginn fest. In den letzten acht Spielen folgten allerdings nur noch vier Punkte, was an der Ostsee keine Freudensprünge auslöste. Besonders die wiederkehrende Harmlosigkeit in der Sturmspitze ist ein Manko, das den Fans Sorgen bereitet. Gerade einmal elf Tore in zwölf Spielen - das erinnert stark an die Misere der letzten Saison, die letztendlich Jens Härtel den Job kostete. Aber: Alois Schwartz sprang ein und drehte die richtigen Stellschrauben. Das ist nun wieder vom Cheftrainer gefordert.

 

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