Alles, was ihr zum 15. Spieltag wissen müsst

Das Trainerkarussell in der 2. Bundesliga nimmt Fahrt auf. Während Dirk Schuster beim 1. FC Kaiserslautern am Donnerstag überraschend gehen musste, ist Uwe Koschinat zu Wochenbeginn als neuer Coach des VfL Osnabrück vorgestellt worden. Alexander Zorniger in Fürth und Lukas Kwasniok in Paderborn haben dagegen neue Verträge erhalten. Am anstehenden Wochenende stechen derweil vor allem zwei Partien hervor. Unsere Vorschau auf den 15. Spieltag.

Die Ausgangslage

Im Tabellenkeller hagelte es am vergangenen Wochenende wieder Niederlagen, weshalb bei den Schlusslichtern der Druck wächst. In Osnabrück und auf Schalke brennt der Baum anhand der letzten Leistungen, während Eintracht Braunschweig wenigstens den moralischen Aufschwung geschafft hat. Immerhin konnte der VfL mit Uwe Koschinat den Mann vorstellen, der die Lila-Weißen als neuer Cheftrainer vor dem Abstieg bewahren sollen. Weil sich mit Karlsruhe und Magdeburg jedoch zwei Teams wieder mit erfolgreichen Partien etwas Luft verschaffen konnten, wird es ganz unten vor der Winterpause wieder brenzliger - und jede weitere Niederlage wird enorm schmerzen. Im direkten Aufeinandertreffen könnte sich zumindest eine Mannschaft belohnen.

Auch an der Tabellenspitze gibt es das Derby zwischen St. Pauli als Spitzenreiter und dem HSV als ersten Verfolger. Dahinter hat Holstein Kiel in der vergangenen Woche die norddeutsche Dominanz der Liga mit einem souveränen Erfolg am Betzenberg (3:0) untermauert. Doch dahinter lauern gleich vier Teams auf einen Ausrutscher der Störche. Die SpVgg Greuther Fürth setzt dabei auf Konstanz und verlängerte unter der Woche mit Cheftrainer Alexander Zorniger - genauso, wie auch der SC Paderborn 07 etwas überraschend mit Lukas Kwasniok vorzeitig verlängerte. Ein starker Vertrauensbeweis für den Coach, der zuletzt nicht an Kritik sparte. Und dann wäre da noch der Paukenschlag - und zwar die Entlassung von Dirk Schuster am Betzenberg...

 

Fünf Spiele im Fokus

S04 gegen VfL: Trendwende im Krisenduell erzwingen

Karel Geraerts erlebte in Düsseldorf eine Halbzeit zum Vergessen. Schon nach 33 Spielminuten wechselte der S04-Coach dreifach, was insbesondere bei Thomas Ouwejan nicht gut ankam - der Außenverteidiger wurde für sein Verhalten nach der Auswechslung für eine Woche in die U23-Mannschaft versetzt. Ein Zeichen, dass die Nerven bei den Königsblauen weiterhin blank liegen. Es scheint, als müsse sich S04 auf die individuelle Qualität im Kader verlassen, die von Zeit zu Zeit aufblitzt. Doch von einem starken Zusammenhalt kann in Gelsenkirchen aktuell wohl kaum die Rede sein. Ob ein Entschuldigungsbrief an die Mitglieder reicht?

Osnabrück will nun unter Uwe Koschinat einen neuen Anlauf nehmen. Der Coach, der seine Erfahrungen im Zweitliga-Abstiegskampf zuletzt mit Arminia Bielefeld sammelte, ist in Gelsenkirchen fast schon zur schnellen Trendwende gezwungen - sonst enteilen die Königsblauen im schlimmsten Fall bereits auf neun Zähler. Koschinat hat es schon beim Debüt selbst in der Hand, wie groß die ohnehin schon als Herkulesaufgabe anvisierte Herausforderung wird.

HSV gegen St. Pauli: Elfte Zweitliga-Auflage des Stadtderbys

Das elfte Zweitligaduell zwischen den Hamburger Stadtrivalen steht an. Erst dreimal konnte der Hamburger SV das Duell für sich entscheiden - immerhin schon zweimal unter Tim Walter. Zugleich fügte der HSV dem erfolgreichen Coach der Kiezkicker, Fabian Hürzerler, damit eine von nur zwei Niederlagen in dessen bisheriger Karriere zu. Die Zuversicht beim ehemaligen Bundesliga-Dino vor dem erneuten Derby ist groß. Schließlich gewann der HSV zuletzt mit 4:3 im eigenen Stadion gegen den Erzrivalen. Weil die Rothosen jedoch in dieser Saison bislang auswärts nicht allzu erfolgeich waren, ist der kurze Anreiseweg möglicherweise ein Faustpfand.

Doch St. Pauli ist weiterhin ungeschlagen - und will das auch nach der Begegnung mit dem Stadtrivalen weiter von sich behaupten können. Zumal sich die Kiezkicker mit einem weiteren Erfolg an der Tabellenspitze deutlich absetzen könnte. Im Umkehrschluss könnte nur eine hohe Niederlage dafür sorgen, dass die Elf vom Millerntor ihren Spitzenplatz verliert. Die Vorzeichen für ein Spitzenspiel zwischen den Hamburgern sind hervorragend, sodass St. Pauli "etwas entfachen" möchte, was den restlichen Saisonverlauf vorbestimmen könnte.

Kiel gegen Wiesbaden: Störche als lachender Dritter im Norden?

Der lachende Dritte im aktuellen Aufstiegsrennen könnten die Kieler Störche sein, denn im Duell mit dem SV Wehen Wiesbaden lauert die Mannschaft von Marcel Rapp auf dem dritten Rang auf einen Ausrutscher der beiden Spitzenteams. Mit einem Sieg gegen den Aufsteiger könnte sich die KSV Holstein sogar auf den zweiten Platz vorschieben, wenn das Ergebnis im Stadtderby entsprechend für die Kieler ausfällt. Einen Extraschub an Motivation werden die Störche wohl nicht brauchen, um die Aufgabe gegen Wiesbaden anzugehen.

Der SVWW kassierte hingegen am vergangenen Wochenende die erste Niederlage nach vier Siegen in Folge. Auch die Hessen gehören damit weiterhin zu den Teams der Stunde - und stehen fernab der Abstiegszone. Markus Kauczinski und seine Mannschaft sind dabei weiter auf einen minimalistischen Ansatz mit maximalen Erfolg ausgerichtet. Erst ein Mal gab es eine Partie mit Wiesbadener Beteiligung, in der mehr als drei Tore für eine Mannschaft gefallen sind. Und das war ein 3:1-Sieg der Hessen gegen Düsseldorf. Vor Top-Teams macht der Aufsteiger entsprechend keinen Halt.

FCM gegen FCK: Rote Teufel reisen überraschend als Wundertüte an

In der sportlichen Krise wackelte der Stuhl von Christian Titz beim 1. FC Magdeburg keine Sekunde. Trotz einer Serie von acht Spielen ohne Sieg saß der Cheftrainer fest im Sattel - und belohnte das unerschütterliche Vertrauen mit einem 2:0-Sieg im Krisengipfel gegen Osnabrück. Die Mannschaft folgt dem Übungsleiter weiterhin bedingungslos, was für die konstante Entwicklung der Magdeburger spricht. Entscheidend wird aber auch sein, ob der Erfolg gegen den VfL ein One-Hit-Wonder war, oder ob Titz und seine Mannschaft ergebnistechnisch daran anknüpfen können.

Im Highlight-Spiel am Samstagabend erwartet der FCM jedoch überraschend eine Wundertüte, denn zwei Tage vor dem Match entschieden sich die Roten Teufel vom Betzenberg zur Trennung von Cheftrainer Dirk Schuster. Als Nachfolger wird nun unter anderem Weltmeister Miroslav Klose gehandelt, doch bei der Partie am Samstag werden die Co-Trainer Niklas Martin, Oliver Schäfer, Andreas Clauß sowie Videoanalyst Marvin Manske und Team-Manager Florian Dick interimsmäßig für das Team verantwortlich sein.

KSC gegen Hansa: Kellerduell mit unterschiedlichen Vorzeichen

Kurz vor dem Strich stehen Karlsruhe und Rostock - und unterschiedlicher könnten die Gefühlslagen vor dem Aufeinandertreffen nicht sein. Der KSC feierte zuletzt den 4:1-Sieg gegen Nürnberg, was einem Befreiungsschlag gleichkommt. Im Tabellenkeller könnte das Ergebnis Kräfte freisetzen, mit denen sich die Karlsruher schnell zurück in den anvisierten Raum im Mittelfeld zurückspielen könnten. Cheftrainer Christian Eichner mahnte aber bereits nach dem jüngsten Erfolgserlebnis, dass die Konzentration hoch bleiben muss, um das auch zu schaffen.

In Rostock geht dafür die Berg- und Talfahrt weiter. Im Top-Spiel der Vorwoche musste sich die Hansa-Kogge knapp dem Spitzenreiter geschlagen geben, doch beide Tore der Ostseestädter resultierten nicht aus dem Spiel heraus. Ist der Knoten in der Offensive trotzdem geplatzt? Bei der Hansa-Kogge hängt der Erfolg massiv mit der Durchschlagskraft in der Sturmspitze zusammen, weshalb alle weiteren Eindrücke der Entwicklung beim F.C. Hansa in den Hintergrund geraten. Konstante Leistung in der Offensive ist weiter gefordert.

 

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