Arminia: Fehlentscheidung stellt Weichen zur Niederlage
Der DSC Arminia Bielefeld musste nach zuletzt drei Siegen in Serie am Sonntag Nachmittag eine bittere 1:3-Niederlage gegen den 1. FC Magdeburg hinnehmen. Statt sich mit zwölf Punkten von den Abstiegsrängen abzusetzen, müssen die Blauen somit weiter ein wachsames Auge auf die Mannschaften hinter sich behalten. Knackpunkt der Partie gegen den Aufsteiger war eine bitte Fehlentscheidung des Schiedsrichtergespanns.
"Wir haben vieles nicht richtig gemacht."
Die entscheidende Szene der Partie ereignete sich nach knapp einer halben Stunde. Julian Börner bringt Felix Lohkemper als letzter Mann zu Fall. Schiedsrichter Stegemann gibt die glatt rote Karte und den fälligen Freistoß versenkt Timo Perthel zum 0:1. Der DSC spielte ab sofort für eine Stunde in Unterzahl und musste einem Rückstand hinterher laufen. Ärgerlich für die Arminia war besonders, dass es diese Entscheidung nie hätte geben dürfen. Passgeber Türpitz kam vor seinem Steckpass auf Lohkemper klar aus dem Abseits. Kurz vor der Pause erhöhte der FCM, der allerdings auch bei Gleichzahl in der gesamten ersten Hälfte das bessere Team gewesen war, durch Felix Lohkemper sogar noch auf 0:2, nachdem der DSC in Unterzahl ausgekontert worden war. Innenverteidiger Brian Behrendt war sich laut der Vereinsseite über die schwache Leistung des DSC in der ersten Hälfte im Klaren, ärgerte sich aber auch über die Schiedsrichterentscheidung: "Wir haben vieles nicht richtig gemacht. Die rote Karte war klar Abseits."
"Unsere Mentalität passt"
Überraschend war dann allerdings die Präsentation der Blauen nach dem Seitenwechsel. In Unterzahl machten die Arminen nach dem Wechsel das Spiel über einen taktischen Kniff. Gegen die tief stehende Sonne spielten die Bielefelder beinahe ausschließlich lange Bälle auf Fabian Klos, die die Verteidiger des FCM ein ums andere Mal unterliefen. Der verdiente 1:2-Anschlusstreffer viel allerdings nach einem sauberen Konter durch Klos 20 Minuten vor dem Ende. Er weckte auch die SchücoArena noch einmal auf und sorgte für spannende 15 Minuten, ehe beinahe eine Kopie des 0:2 den Arminen den Zahn zog. Zum wiederholten Male gelang den Gästen ein Steckpass aus dem Mittelfeld in den Lauf der schnellen Außenspieler und wiederholt gelang es der Abwehr des DSC nicht, den Pass oder den Adressaten zu stören. Salger brachte seinen Gegenspieler Niemeyer im Strafraum zu Fall und den gerechtfertigten Elfmeter versenkte Türpitz zum 1:3. Es hätte sogar noch schlimmer kommen können, denn über das bewehrte Mittel der tiefen Pässe hätte Magdeburg sogar noch auf 1:4 oder 1:5 stellen können. Mittelfeldspieler Tom Schütz wollte ob der kämpferischen zweiten Hälfte zumindest etwas positives vom Spiel mitnehmen: "Taktisch haben wir die Dinge, die von uns gefordert waren, nicht so auf die Kette bekommen, dafür war zu erkennen, dass unsere Mentalität passt." Auch Trainer Uwe Neuhaus war auf der Pressekonferenz entsprechend bedient: "Beim Platzverweis stehen zwei Spieler von Magdeburg klar im Abseits, das ist natürlich bitter. [...] Die Mannschaft hat sich gewehrt und man kann von ihr nicht erwarten, jedes Spiel zu dominieren."
Dinge wiederholen sich
Die Niederlage gegen den Aufsteiger ist zwar in jeder Hinsicht bitter, aber auch nicht der viel zitierte Beinbruch in einer Saison. Einige Aspekte der Niederlage sind aber auffällig. Zum Einen die höchst schwankenden Schiedsrichterleistungen in der 2. Bundesliga. Für den DSC war es innerhalb der letzten sechs Spiele die dritte Partie mit klaren Fehlentscheidungen. Zweimal wurde der DSC dabei benachteiligt (0:1 Sandhausen, 0:1 Magdeburg) und einmal profitierte man selbst davon (1:0 Hamburg). Die Einführung des Videobeweises scheint in der Liga mehr als überfällig. Aber auch an die eigene Nase muss sich die Mannschaft fassen. Das bewehrte Mittel gegen Arminia Bielefeld sind Pässe in die Tiefe gegen die hoch stehende Verteidigung. Allzu oft hat die Defensive der Arminia Geschwindigkeitsnachteile und lässt sich durch solche Situationen aus der Fassung bringen. Die Chance zur Wiedergutmachung hat die Neuhaus-Elf am Freitag Abend bei Union Berlin.