Aufstieg: Eine Frage der Nerven?

Mit weniger als 60 Punkten Zweiter zu werden gelang zuletzt Arminia Bielefeld 2004 mit 56 Zählern. Am kommenden Sonntag wird es definitiv wieder soweit sein, was einerseits ein Zeichen der enorm ausgeglichenen Spielklasse ist, aber andererseits auch für die wackeligen Leistungen der diesjährigen Spitzenteams spricht. Dass der FC Ingolstadt mit aktuell 63 Punkten bereits Meister ist, passt da genauso gut ins Bild. Auch das wurde zuletzt 2004 unterboten, als dem 1.FC Nürnberg 61 Zähler genügten. Dahinter kämpfen weiterhin drei Vereine um den verbliebenen Aufstiegs- und den Relegationsplatz.

Darmstadt mit geringstem Druck und formstärksten Gegner

In Darmstadt blieb der erste Matchball bereits ungenutzt, denn die Lilien wären mit einem Sieg in Fürth sicher aufgestiegen. Die Ausgangslage blieb durch den Punktverlust des 1.FC Kaiserslautern jedoch unverändert und Darmstadt hat auch am letzten Spieltag alles in der eigenen Hand. Mut dürfte den Südhessen machen, dass sie zuletzt auf Niederlagen immer mit starken Leistungen reagieren konnten. So folgten auf die Pleiten in Düsseldorf (0:2) und Leipzig (1:2) überzeugende Heimsiege gegen Bochum (2:0) und Kaiserslautern (3:2). Nun möchte die zweitbeste Heimelf der Liga auch im letzten Spiel vor eigener Kulisse überzeugen und danach die große Party starten. Entscheidender Vorteil könnte dabei, dass der Druck im Umfeld der Lilien erheblich geringer sein dürfte, als bei den ambitionierten Konkurrenten. Darmstadt hatte ohnehin lange niemand auf dem Zettel und das Team, dass vor zwei Jahren eigentlich noch sportlich in die vierte Liga abgestiegen war, schwebt ohnehin schon auf Wolke sieben. Nachteil könnte jedoch der kommende Gegner sein, denn mit dem FC St. Pauli kommt ein Team im Topform nach Darmstadt. Die Hamburger holten zuletzt drei Siege in Serie und brauchen einen weiteren Erfolg um sicher gerettet zu sein. Dass die Kiezkicker auf vor heimstarken Teams keine Angst haben, zeigten sie zuletzt beim 2:0-Sieg in Kaiserslautern.

Hat Karlsruhe rechtzeitig die Kurve gekriegt?

„Wir werden gegen 1860 wieder alles raushauen, um unsere Chancen zu wahren‟, gibt KSC-Trainer Markus Kauczinski gegenüber dem „Kicker‟ die Marschroute vor. Rückenwind konnte sein Team zuletzt durch das 2:0 bei Eintracht Braunschweig und den Sprung auf den Relegationsplatz sammeln. Diesen haben die Badener also nun in eigener Hand. Nach zwei Niederlagen zuvor, war das zuletzt nicht absehbar. Möglich also, dass der KSC genau zur rechten Zeit die Kurve bekommen hat. Erreicht ist jedoch noch lange nicht, da Karlsruhe weiterhin der Rivale aus Kaiserslautern im Nacken sitzt. Ein Sieg gegen 1860 München ist also Pflicht, um absolut sicher zu gehen. Da es für die Löwen, jedoch selbst noch um alles oder nichts gehen wird, erwartet die Zuschauer eine spannende Partie. Verzichten muss der KSC dabei auf die gesperrten Dominic Peitz und Reinhold Yabo, während Hiroki Yamada aufgrund von Wadenproblemen noch fraglich ist. Sicher mit dabei ist Goalgetter Rouwen Hennings, der zuletzt eine Art Lebensversicherung der Karlsruher war und womöglich zum Aufstiegshelden werden könnte.

Kaiserslautern will zurück zu den eigenen Stärken

Der Spielplan hatte eigentlich alles vorbereitet: Ein tolles Finale zwischen Kaiserslautern und Ingolstadt mit anschließender gemeinsamer Feier zweier Aufsteiger. Die Roten Teufel kamen jedoch zuletzt enorm ins Straucheln und sind zuletzt sogar komplett aus den Aufstiegsrängen gestürzt. Nun droht auch im Fall eines Sieges gegen Meister Ingolstadt der trostlose vierte Tabellenplatz. Fakt ist: Kaiserslautern ist abhängig von den anderen Ergebnissen und darf auf keinen Fall verlieren. Doch um nach drei sieglosen und zwei torlosen Spielen in Folge die Wende zu schaffen, muss der FCK zurück zu alten Stärken finden. Zuletzt schienen vor allem die eigenen Nerven der jungen Spieler dem Erfolg im Weg zu stehen. Hilfreich bei der Überwindung der aktuellen Probleme könnte das ausverkaufte Stadion auf dem Betzenberg sein, wo das Team erst einmal in der laufenden Saison als Verlierer vom Feld ging. Auch bleibt abzuwarten mit welcher Motivation die Schanzer ins Spiel gehen werden und ob sich daraus ein Vorteil für die Pfälzer ableiten lässt. Nicht unwahrscheinlich jedenfalls, dass die Kontrahenten mit St. Pauli und München die kämpferischen Gegner auf dem Platz haben. So oder so wartet am Sonntag ein spannendes Finale auf die Zuschauer in den drei Stadien und noch ist völlig offen wer feiern darf und wer weiter zittern oder trauern muss.

Die Tabelle nach dem 33. Spieltag
1. FC Ingolstadt 52:31 +21 63 Pkt.
2. SV Darmstadt 43:26 +17 56 Pkt.
3. Karlsruher SC 44:26 +18 55 Pkt.
4. 1.FC Kaiserslautern 44:30 +14 55 Pkt.

Das Aufstiegsrennen am 34. Spieltag:
So. 24. Mai – 15:30 Uhr
SV Darmstadt 98 – FC St. Pauli
Karlsruher SC – TSV 1860 München
1.FC Kaiserslautern – FC Ingolstadt

Das könnte Sie auch interessieren

Auch interessant

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"